R2-Chefredakteurin über Essen in Korea
Dreimal täglich Reis und viel Kimtchi
Von Sun-Mi Jung für R2-Horizont
Foto: Jung
Dortmund. Reis ist ein wichtiges Lebensmittel in Korea. Ach was, in ganz Asien. Deshalb gibt es im koreanischen auch gleich zwei (!) Wörter für Reis. „Bap“ für gekochten Reis und „Ssal“ für ungekochten. Ein weiterer Hinweis für die große Bedeutung von Reis. Man isst ihn morgens, mittags und abends. Und zwar jeden Tag. „Reis zum Frühstück?“, sind die meisten meiner deutschen Freunde geradezu entsetzt, wenn ich von koreanischen Ernährungsgewohnheiten berichte, bzw. berichten soll. Eine meiner deutschen Freundinnen, die mit mir vor ein paar Jahren zwei Wochen in Seoul verbrachte, packte daher auch ihren halben Koffer voll mit ihren gewohnten Cornflakes. Dafür hatte sie für den Rückflug viel Platz für „Dinge, die es in Deutschland nicht gibt“.
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Koreanisches Essen ist ziemich exotisch. Auf jeden Fall gehören viele Krustentieren dazu.
Aber zurück zum Reis. Eine Mahlzeit ohne ist in Korea gar keine. Sie brauchen ein weiteres Beispiel? Okay! Meine Tante fragte ihre Tochter: „Bap moggosso?“ und meinte damit natürlich nicht, ob das Mädchen explizit Reis, sondern überhaupt irgendetwas gegessen hat. Zum Beispiel Nudeln. Und meine Cousine antwortete: „Nein, gegessen habe ich nichts. Nur einen kleinen Snack. Zwei Hamburger.“ Da war meine Cousine aber auch noch im Wachstum. Auch meine andere Tante entschuldigte sich eines Morgens bei mir für das vermeintlich einfache Frühstück, welches sie mir servierte: „Ich habe jetzt nur ein ganz leichtes Frühstück für uns. Gebäck, frisches Obst und Kaffee. Das ist doch in Ordnung, oder?“ Und eine dritte Tante (ich habe wirklich sehr viele Tanten) herrschte ihre jüngere Schwester (eine weitere Tante), die nach einem deftigen Ehekrach zu ihrer Mutter geflüchtet war mit den Worten an: „Komm‘ sofort nach Hause und koch‘ Reis!“ Reis ist wichtig!
Jeden Tag Reis auf den Tisch
Aber die Dinge ändern sich in Korea. Das „große“ Frühstück mit Reis, Suppe und Gemüsebeilagen wird zunehmend von Toast, Croissant und Kaffee abgelöst. Bei meinen vor 40 Jahren nach Deutschland eingewanderten Eltern war es übrigens nie anders. Ich habe in Deutschland noch nie Reis zum Frühstück bekommen oder gegessen. Die beiden anderen Mahlzeiten bestanden und bestehen allerdings bis heute noch hauptsächlich aus Reis. „Ihr kocht zweimal täglich warm?“, lautet dann die zweite entsetzte Fragen von meinen deutschen Freunden. Natürlich nicht! Denn erstens gehört das jeweils neueste High-Tech Modell von Reiskocher mit Timerfunktion zu jedem koreanischen Haushalt. Der aktuelle meiner Mutter kann sprechen!
Und zweitens lebt die koreanische Küche in erster Linie aus dem Kühlschrank. Viele „kleine“ Beilagen gehören zum Mittags- bzw. Abend“brot“tisch. Und die werden auf Wochenvorrat produziert und im Kühlschrank gelagert. Bei zehn Beilagen, die für vier Personen fünf bis sieben Tage lang halten sollen, kann man sich vorstellen wie groß der Kühlschrank sein muss! Da meine Eltern schon lange bevor „amerikanische“ Riesenkühlschränke in Deutschland in Mode kamen diesen Bedarf hatten, hatten sie zeitweise zwei Kühlschränke, einen Tiefkühler und einen Kimtchi-Kühlschrank in ihrem Haushalt. Und weil die immer so voller Essen waren, hat sich mein Bruder dann irgendwann einen weiteren Kühlschrank angeschafft. Einen eigenen!
Ach ja, Sie wissen ja gar nicht, was ein Kimtchi-Kühlschrank ist. Kimtchi ist DAS koreanische Nationalgericht. Es ist sehr scharf, es ist säuerlich vergoren und riecht auch so und es ist eigentlich roh. Hauptbestandteil ist Chinakohl, der in Salzwasser eingeweicht wurde und anschließend mit verschiedenen Gewürzen eingelegt wird. Das Resultat ist ein sehr gesundes, weil vitaminreiches Gemüse, das die „alten“ Koreaner über den Winter brachte.
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Kommentare
So vielfältig scheint es mir nicht all zu sein mit dem vielen Fleisch bei den Gerichten in der Liste... Bunter wird es eher vegetarischer. Nach meiner Kenntnis könnte es (noch) gesünder werden, ....was nicht kulturbedingt ist. Der Geschmack ist ja bekanntlich anerzogen.
meine Essensliste:
1.Daeji Bulgogi
2.Kimchi Mandu
3.Jajangmyon
4.Japchae
5.Sudchebi
und Kimchi zu allem! (selbstgemacht)
Grüße aus berlin
Karingel
ich freue mich sehr über Eure netten und lobenden Kommentare. Kimtchi-Pizza und Kimtchi-Pasta waren mir jetzt nicht bekannt, nur der Bulgogi-Hamburger. Aber ich war jetzt auch schon über drei Jahre nicht mehr in Korea.
Krampfadern habe ich übrigens auch nicht ;-)
Viele Grüße aus Dortmund,
Sun-Mi Jung
ich bin es mal wieder...!
Also meine Korean Food Top 5 sind:
1. Samgyeopsal
2. Bulgogi
3. Suntubu Chigae
4. Galbi
5. Chajang myeon
Leider ist koreanisch Essen gehen in Deutschland ziemlich teuer im Vergleich zum chinesischen Essen.
Dass koreanisches Essen unheimlich gesund ist, liegt an der Vielfalt der Speisen, die man miteinander in Kombination isst (= abwechslungsrei ch und ausgewogen). Ausserdem wird nichts mit Fett oder Butter gebraten, sondern mit Sonnenblumenoel /Pflanzenoel.
Deswegen glaube ich bis jetzt zumindest noch keine Koreanerin mit Krampfadern gesehen zu haben....
P.S.: ...und trotzdem liebe ich auch meine bayrische Schweinshax'n mit Knoedeln und Weisswuerste mit Brez'n ;-)!
LG,
Andreas
Herzliche Grüße aus dem sonnigen Augsburg!
Karl Geissler
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