R2-Krawattenknigge: Lebenshilfe und Beratung für Schlipsträger in 12 Punkten
Die Rückkehr des Kultur-Stricks
Von Peter Joerdell für R2-Stilikone
Foto: © Andreas F. / photocase.com
Das sieht von der Farbwahl her schon einmal gut aus. Jetzt muss nur noch der Knoten gelingen.
Rhein-Ruhr. Es gibt eine große Vielfalt an Styles, und auch was die Farben angeht, geht es zu Beginn des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts bei den Bindern rund. Schlipse leuchten in der Saison 2011 in Pink, Violett, Orange und Grasgrün. Ganz stark im Trend bei allen Jüngeren und jung Gebliebenen sind dabei nach wie vor schmale Krawatten. Weiter im Trend liegen auch Tartan-Muster. Wer allerdings zu offiziellen Anlässen oder im Job "den Kulturstrick" trägt oder tragen muss, hat einiges beachten. Denn hier ist zwar inzwischen auch mehr erlaubt, als früher - aber eben nicht alles. Die R2-Stilikone hat die wichtigsten Tipps für den unfallfreien Umgang mit dem Thema Krawatte gesammelt.
1. Es geht auch ohne. Aber nie mit Kurzarm und Button-Down.
Die Krawatte zum Anzug ist kein "must have". Besser ohne, als mit offenem Kragen und offener Krawatte. Abseits von Rockkonzerten und Tanzflächen kann das unter Umständen nämlich nicht lässig, sondern eher nachlässig wirken, solange Sie nicht freischaffender Künstler sind oder in der Werbung arbeiten. Genauso „No-Go“: Kurzarm-Hemden mit Krawatte sowie die Kombination Binder und Button-Down-Kragen.
2. Sag' mir, wie groß der Knoten ist...
Kleine Krawattenknoten sind out, auch ganz große Krawattenknoten wie der Kreuzknoten müssen es nicht sein (es sei denn man befindet sich in Mailand auf einer Modemesse). Immer richtig liegt man eigentlich mit dem als Four-in-Hand bezeichneten Knoten. Durch den kleiner gebundenen Knoten verlängert sich zudem die Krawatte – ein guter Tipp besonders für sehr große Männer!
Foto: Arwenaa
Versuchen Sie das nicht am Hals:
Zwei sind definitiv einer zuviel.
3. Windsor-Knoten: Der Klassiker ohne den es nicht geht.
Er eignet sich gut für Hemden mit weit auseinanderliegendem Kragen, wie Haifischkrägen. Man braucht etwas Übung, um ihn problemfrei zu binden, aber es lohnt sich. Bei festlichen Anlässen ist man mit ihm stets auf der sicheren Seite.
4. Nicht zu viele Muster: Augenkrebs vermeiden.
Karierte Hemden kombiniert mit gemusterten Krawatten: Dieser Trend wurde in den letzten zehn Jahren regelrecht Mainstream. Mitunter stoßen dann allerdings bis zu sechs Farben auf der Männerbrust aufeinander. Hier gilt: Lieber reduzieren, als falsch kombinieren.
5. Je kleiner das Muster, desto förmlicher die Krawatte.
Große Paisleys oder üppige Blumen passen zum dunklen Bürozwirn eigentlich nicht. Wie wirre geometrische Muster oder filigrane Motive nötigen sie dem Gegenüber zuviel Aufmerksamkeit ab. Im schlimmsten Fall wirken sie irritierend. Streifen hingegen sind heute kein Problem mehr, auch wenn sie bis Mitte der Neunziger einen konservativen Touch hatten. Allerdings sollte man in einem konservativen Umfeld gedeckten Streifenkrawatten den Vorzug geben. Aber Vorsicht: Besitzen Sie gestreifte Binder aus den USA, sind sie im ganz extremen Business-Umfeld in Europa damit fehl am Platze. Der Grund: die Richtung der Streifen. In Europa verlaufen die diagonalen Streifen aufsteigend – was Dynamik, Erfolg und steigende Aktien symbolisiert. Jenseits des großen Teichs ist die Richtung umgekehrt, die Streifen fallen ab. Weshalb die Briten gern spotten, in Amerika sei man unfähig gewesen, den Stoff richtig herum zuzuschneiden...
6. Schmale Krawatten: immer noch Trend.
Aber nie ohne Sakko! Dieser Look erfordert etwas Vorsicht. Erstens stehen extrem schmale Krawatten eher großen Männern, zweitens kann eine schmale Krawatte ohne Jackett optisch immer einige Kilos "auftragen". Wenn sie mit dem Anzug harmoniert, kann sie allerdings eine vertikale Linie aufbauen, die den Träger größer erscheinen lässt. Auch eine schmale Krawatte zum Zweireiher ist keine gute Idee - der Binder wirkt dann schnell hinter den Revers "verloren".
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