EC Dortmund: Eisstockschießen im Ruhrgebiet
Mit Kraft, Taktik und viel Gefühl
Von Sun-Mi Jung für R2-Sportskanone
Foto: aro
Mit Eisstöcken wird scharf geschossen. Rund 400 Euro kostet solch ein Eisstock.
Dortmund. Jeden Sonntagabend treffen sich die Mitglieder des EC Dortmund im Eissportzentrum an der Strobelallee, um von 19 bis 21.15 Uhr zu trainieren. Mit viel Schwung und noch mehr Gefühl versuchen sie, mit ihrem Eisstock möglich nah ans Ziel, die sogenannte Daube, zu kommen und dabei gleichzeitig die gegnerischen Eisstöcke wegzuschießen. Neben reiner Kraft sind dabei Taktik und Geschicklichkeit gefragt. Ein Präzisionssport.
Hans Bernd Stork schießt seit 35 Jahren den Eisstock, ist erster Vorsitzender des EC Dortmund und erklärt die Besonderheiten des Sports. Dazu gehört zum Beispiel, dass das Eisstockschießen aus Oberbayern kommt, wo es viele Gewässer gibt, die im Winter ordentlich zufrieren und wo die Menschen dieser Beschäftigung ursprünglich als unterhaltsamen und kurzweiligen Zeitvertreib nachgegangen sind. Ein alter Volkssport, der schon dem Brauchtum zuzurechnen ist.
Dreieinhalb Tonnen Gewicht bewegen
Aber auch, dass ein Turniertag um sechs Uhr morgens losgeht, bis zu zwölf Stunden dauern kann (beim Freundschaftsturnier sind es „nur“ acht Stunden) und der Spieler im Laufe des Tages zwischen drei und dreieinhalb Tonnen Gewicht bewegt. Daher auch die starke Schweißbildung trotz eiskalter Füße. Denen ein Eisstocksportler aber mit speziellen, dicken und rutschsicheren Profilsohlen trotzt, auf welche die R2-Sportskanone natürlich nicht zurückgreifen kann, wodurch die Recherche zu einer rutschigen Angelegenheit wird. Oder dass ein Eisstock um die 400 Euro kostet und aus Stiel, Stockkörper und Laufsohle besteht.
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Es gilt, die sogenannte Daube zu treffen, bzw. möglichst nah an sie dran zu kommen.
38.000 Vereine in Deutschland
Im Urlaub in Bayern hat Hans Bernd Stork das Eisstockschießen kennengelernt. Wie so viele andere im EC Dortmund auch. Einer von ihnen ist Holger Rehm. 1987 kam er in Süddeutschland mit dem Sport das erste Mal in Berührung. „Zusammen mit dem Vater“, erinnert sich der Essener, der seit zwei Jahren in Dortmund den Eisstock schießt. „Man braucht Kraft, Ausdauer, Konzentration und natürlich auch Taktik“, erklärt er den Sport, der in dieser Region immer noch als exotisch gilt. Dabei gibt es Deutschlandweit immerhin 38.000 Vereine. Trotzdem wird er von seinen Freunden wegen seines Hobbys belächelt. „Das ist für die kein Sport“, so Holger Rehm. Trotzdem lässt er sich nicht beirren und schießt eifrig weiter. Auch wenn er einem fremden Spiel niemals zusehen würde. „Viel zu langweilig, man muss einfach selbst spielen.“
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