Das Korean Girl über koreanische Sprichwörter:
Wie man wie ein Affe aus dem Baum fällt und sich mit der Axt in den Fuß hackt...
Von Sun-Mi Jung für R2-Blogger
Foto: © Matthias Trautsch
"Auch Affen fallen aus den Bäumen", heißt ein koreanisches Sprichwort. Dieser hält sich jedoch ziemlich gut fest.
Dortmund. Sprache ist etwas Faszinierendes. Sie unterscheidet uns von den Tieren, hat uns dabei geholfen, moderne Zivilisationen zu entwickeln, zum Mond zu fliegen, das iphone zu erfinden und treibt Millionen Fremdsprachen-lernwilliger Menschen in den Wahnsinn. Wer, wie ich, mit zwei sehr unterschiedlichen Sprachen aufwächst (Deutsch und Koreanisch), ist von Sprache besonders begeistert. (Obwohl, es gibt sicherlich auch bilingual aufgewachsene Menschen, die GERADE DESHALB Sprachen nicht besonders mögen…) Besonders unterhaltsam finde ich einen Aspekt der Sprache. Sprichwörter. Es gibt keinen treffenderen Ausdruck von Mentalität, Kultur und alten Volksweisheiten…
„Auch Affen fallen aus den Bäumen“, sagen die Koreaner, wenn man, trotz absoluter Sicherheit, am Ende doch irrt. Irren ist nämlich nur allzu menschlich. Sagen ja auch die Deutschen. Nur eben ohne dieses ganze Metaphorische. Das ist sehr direkt und wohl auch typisch Deutsch. Mein Tennislehrer sagt übrigens immer: „Auch Steffi Graf hat Fehler gemacht.“ Auch eine ziemlich freundliche Umschreibung für „Du bist halt nicht perfekt. Aber tröste Dich, keiner ist das.“
"Aller Anfang ist schwer", sagen Deutsche und Koreaner
„Der Anfang ist die Hälfte“, heißt es außerdem. „Aller Anfang ist schwer“, sagen die Deutschen. Ich persönlich bevorzuge ja die koreanische Version. Klingt positiver und verheißt die Aussicht auf „Je mehr man dran arbeitet, desto leichter wird es.“ Rede ich mir jeden Tag ein, wenn ich morgens aufstehen muss. Klappt sogar. Manchmal jedenfalls.
Foto: © b.gliwa
"Die Axt, der Du vertraust, hackt Dir in den Fuß". Könnte man übrigens auch auf alle Handwerksgeräte übertragen.
Ein sehr lustiges koreanisches Sprichwort ist „Die Axt, der Du vertraust, hackt Dir in den Fuß.“ Könnte man übrigens auf sämtliche Handwerkszeuge übertragen. Mein Vater ist mal von der Leiter gefallen, die ihn eigentlich sicher auf den Boden zurückbringen sollte. Woran das lag? Er hat die Standfestigkeit der Leiter nicht überprüft und stattdessen auf Gott und einen nicht rutschigen Boden vertraut… Deshalb sagen die Deutschen ja auch immer: „Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser.“ Und meinen das wahrscheinlich gar nicht so autoritär, wie es auf den ersten Blick klingt. Jedenfalls besser, als sich in den Fuß zu hacken… Oder von der Leiter zu fallen.
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