Trend: Lebensmittel aus dem Online-Supermarkt
Froodies: Der Klick zum Lebensmittel-Einkauf
Von Sun-Mi Jung für R2-Gabelbieger
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Was?!? Frischen Ingwer gibt's jetzt auch im Internet?
Dortmund. Wie bei so vielen modernen Dingen fing alles in den USA an. Vor vier Jahren war Lutz Preußners in New York, dem Trendsetter in Sachen Lifestyle, Shopping und Multimedia und entdeckte einen Lebensmittel-Online-Shop. „Der Shop begann sein Geschäft in Manhattan. Hier gibt es einen großen Bedarf. Nach und nach weitete er sein Angebot auf ganz New York aus. Tolle Sache, fanden wir damals. Und fragten uns, warum gibt es das noch nicht hier?“, erzählt Lutz Preußners.
Als studierte Diplom-Kaufmann und langjähriger Marketingfachmann für Premiere (heute Sky) in München und den Burda-Verlag in Hamburg machte er sich zunächst an die Marktanalyse. Was will der deutsche Kunde? Klar, Zeit sparen und es möglichst bequem haben. Das ist mit einem Online-Angebot, welches Tag und Nacht zugänglich ist und direkt ins Haus liefert, natürlich mehr als möglich. Service und Dienstleistungsbereitschaft müssen ebenfalls stimmen, damit ein deutscher Kunde immer wieder kommt.
Die deutsche Mentalität: Es wird ungern viel Geld für Lebensmittel ausgegeben
Vor allem ist der deutsche Kunde aber eines. Nämlich preisbewusst. „Leider wird in Deutschland nicht viel Geld für Lebensmittel ausgegeben. Hier sind es rund 13 Prozent des Einkommens, in anderen europäischen Ländern sind es bis zu 25 Prozent“, weist Lutz Preußners auf kulturell-kulinarische Unterschiede hin. Lutz Preußners muss also genau kalkulieren, damit „Froodies“ in Deutschland funktioniert. Die vierte Herausforderung, vor der er stand, hat nichts mit Deutschland und der deutschen Mentalität zu tun. Eher mit Qualitätssicherung, was letztlich aber auch eine sehr deutsche Eigenschaft ist. „Die Kühlkette muss eingehalten werden. Das stellt uns vor allem vor logistische Herausforderungen.“ Mit einem eigenen Lieferservice, der im Dortmunder Raum unterwegs ist und durch die Zusammenarbeit mit Dienstleistern wie DHL, die bundesweit liefern, kann Froodies dieses Problem lösen.
Frische Produkte, wie Obst, Gemüse, Fleisch, Käse und Wurst, aber auch Artikel, wie Schokoriegel, Müsli oder Windeln kann man über Froodies beziehen. Eben alles, was ein Vollsortimenter so bietet. Ein, maximal zwei Tage, dann steht der Froodies-Lieferant mit vollen Tüten vor der Haustür. Eine Mindestbestellmenge gibt es nicht, „da vertrauen wir auf die Intelligenz der Kunden“. Bei sehr großen Mengen, die ausnahmsweise auch möglich sind, braucht das Unternehmen jedoch einen „gewissen Vorlauf“. Schließlich ist es eigentlich auf handelsübliche Mengen eingestellt. In Dortmund arbeitet Froodies mit Edeka zusammen und bietet alle Produkte, die Edeka auch im „normalen“ Angebot hat. Am häufigsten geordert werden frische Produkte, wie Obst, Gemüse und auch Fleisch. „Das freut uns sehr, ist es doch auch ein Vertrauensbeweis“, findet Lutz Preußners. Denn schließlich kauft nicht der Kunde selbst ein, sondern lässt einkaufen. In diesem Fall von Froodies.
Froodies hat zwar nicht die Weltherrschaft, aber bundesweite Expansion auf seiner "To Do"-Liste
„Heute ist es schon Standard, Bücher, CDs, Mode, Reisen und sogar Medikamente übers Internet zu kaufen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Wocheneinkauf übers Internet Normalität geworden ist“, ist sich Lutz Preußners sicher. Und in diesem Bereich, Lebensmittel online, will er mit Froodies Pionier sein. Bundesweit expandieren und auch an anderen Standorten mit ortsansässigen Lebensmittelhändlern zusammenarbeiten. Weil heute noch nicht jeder einen Internetanschluss zu Hause hat, will das Unternehmen außerdem den Bestellweg erweitern. Dann kann sich jeder einen Barcode-Scanner mieten, wie er heute mittlerweile an jeder Supermarktkasse zu finden ist, und die Strichcodes von Milchpaketen oder Yoghurt-Bechern einscannen. Diese Daten werden an Froodies übermittelt und die Lebensmittelpakete auf den Weg geschickt.
Bewusste Entscheidung für den Standort Dortmund: mitten im Ballungsraum Ruhrgebiet
Für Dortmund hat sich der gebürtige Münsteraner übrigens ganz bewusst entschieden. „Erstens hatten wir bereits Kontakte zu einem ansässigen Einzelhändler“, erzählt er. „Zweitens ist die Dortmunder Wirtschaftsförderung ein guter Partner. Und drittens spricht für Dortmund die Nähe zum Ballungsraum Ruhrgebiet“, so der Unternehmer, der schließlich schon in den deutschen Metropolen München und Hamburg gelebt und gearbeitet hat. Und letztlich doch im R2-Gebiet gelandet ist, um von hier aus ein bundesweites Unternehmen aufzubauen.
Lutz Preußners - der Kopf hinter Froodies:
Lutz Preußners ist 37 Jahre alt und stammt aus Münster. Der Diplom-Kaufmann und Geschäftsführer der froodies GmbH ist verheiratet und interessiert sich für Sport, Kunst und Kultur und natürlich auch für gutes Essen.