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Neueste Kommentare:

  • R2-Blogger - Gold Miss

    Korean Girl 17.10.2013 09:00
    Ich glaube, Ryan Gosling trägt gar keinen Schlafanzug... ;-)
     
  • R2-Blogger - Gold Miss

    Brenda 17.10.2013 06:38
    Auch ein Ryan Gosling (or whatever) wird auf Dauer langweilig. Und auch er sieht im Schlafanzug so ...
     
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    Paul aus Dortmund 15.10.2013 12:38
    Liebes R2-Tam, danke für den schönen "grünen" Bericht. Das Ökonetzwerk und den Blog 365do habe ich ...
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Das Korean Girl und seine fünf koreanischen Lieblingsgerichte:

Die "Mandu-Manufaktur" im Hause Jung

Von Sun-Mi Jung für R2-Blogger

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Foto: © Brücke-Osteuropa

Gekocht, gebraten oder, wie auf dem Bild, gedämpft, sind Mandu immer eine Delikatesse.

Dortmund. Dass es in Korea "Dreimal täglich Reis und viel Kimtchi" gibt, habe ich ja schon geschrieben. Allerdings war das erst der Anfang, wie ich mittlerweile festgestellt habe, denn zum Thema koreanisches Essen gibt es noch so vieles mehr zu sagen. Meine fünf koreanischen Lieblingsgerichte haben Sie bereits kennengelernt: 1. Mandu (Teigtaschen mit Fleischfüllung, isst man mit Sojasauce), 2. Chachangmyon (Nudeln mit schwarzer Sauce aus Sojabohnenpaste), 3. Kimbab (koreanisches „Sushi“, gab es übrigens erst gestern Abend), 4. Kimtchi-Chigae (Kimtchi-Eintopf mit Tofu), 5. Bibimbap (Reis mit Fleisch, Gemüse und Peperonipaste und einem Spiegelei). Dass ich zu allen fünf Gerichten im Laufe meines Lebens eine sehr persönliche Beziehung aufgebaut hat, wissen Sie allerdings nicht. Noch nicht.

Lieblingsgericht Nr. 1.: Mandu

Was macht eine koreanische, vierköpfige Familie an einem strahlend schönen Sonntagnachmittag? Einen Ausflug? Sport? Auf der Terrasse sitzen und später vielleicht grillen? Falsch! Sie nutzt den freien Tag, um die heimische Küche in eine semiprofessionelle „Mandu-Manufaktur“ umzubauen und mit Hilfe von Kinderarbeit und im Akkord hunderte halbmondförmige Teigtaschen mit Fleischfüllung herzustellen. Und das geht so (ergibt ca. 200 Stück):

1,2 kg Mehl mit etwa 600 ml Wasser zu einem trockenen Teig kneten. 2 kg Hackfleisch, zwei zerdrückte Tofu, ein halber blanchierter, abgeschreckter und ausgedrückter Chinakohl, acht gehackte Zwiebeln, ein Stück frisch geriebener Ingwer, 12 EL Sesamöl, vier Knoblauchzehen, Pfeffer und Salz zu einem Fleischteig vermengen. Abschmecken. Damit hat man schon mal die beiden Grundzutaten. Gar nicht so schwierig. Ab jetzt wird es allerdings knifflig. Der Teig wird durch eine Nudelmaschine gezogen. Dazu sind meist mehrere Durchläufe nötig, bis die gewünschte Stärke erreicht ist.

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Foto: © Hong, Yun Seon

Zu einem leckeren, koreanischen Essen gehören auch Teigtaschen.

Wir haben zu Hause immer noch eine Pasta-Maschine mit mechanischer Kurbel (heutzutage hat ja jedes Küchengerät einen Stecker), und die wollte kräftig und gleichmäßig gedreht werden. Klingt einfach, ist aber eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Ein schlechter Dreher verursacht nämlich Falten im Teig und man muss wieder von vorn anfangen. Meist hat der Vater gedreht, wir Frauen und Kinder waren zu doof für diese wichtige Aufgabe. Später, nach einer jahrelangen und hochkomplizierten Ausbildung zum Teigplatten-Kurbler durch den Vater, hat mein Bruder dann diesen Job übernommen. Aber da hatte er auch schon Abitur. Bis heute achtet mein Vater übrigens drauf, dass der Kurbler bei der Arbeit nicht einschläft und womöglich „zu langsam“ ist. Kochen ist für den Vater kein entspannendes Freizeitvergnügen, sondern knallharte Arbeit!

Irgendwann sind dann alle Küchenarbeitsplatten mit feinem Mehl bestäubt und mit langen, dünnen, glatten, faltenfreien (!) Teigplatten belegt. Wenn der Platz aufgebraucht ist, muss man entweder im Wohnzimmer weitermachen. Oder mit dem Ausstechen anfangen. Mit einem umgedrehten, scharfkantigen Wasserglas haben wir runde Formen aus dem Teig gestochen. Sahen aus wie kleine Untersetzer. Und dann war wahre Geschicklichkeit gefragt: Mit einem Kaffeelöffel mussten wir kleine Portionen aus dem Hackfleischteig abstechen und genau in die Mitte des Teigs setzen.

Ein perfekter kleiner Halbmond zum Essen! Lecker!

Jetzt konnten die Ränder zusammengedrückt werden (Manchmal ging das nur mit Hilfe von ein wenig Wasser. Anlecken durfte ich nicht.), so dass ein perfekter kleiner Halbmond entstand. Perfekt wurde er allerdings nur, wenn er weder zu viel, noch zu wenig Füllung beinhaltete. Zu viel, und der Halbmond quillt vor lauter Übergewicht über und würde beim Kochen platzen. Zu wenig und der Halbmond sieht total verhungert und schrumpelig aus, so dass ihn keiner gern essen würde.

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