R2-Gastautor Dirk Balke über die 54. Biennale in Venedig
Erleuchtung zwischen Tragik und Humor
Von Dirk Balke für R2-Bildungsbürger
Foto: Balke
Palazzi Palazzo Cavalli-Franchetti, links die Hausinstallation von Erwin Wurm.
Düsseldorf - Venedig. "Noch bis zum 27. November 2011 ist in Venedig die Crème de la Crème der zeitgenössischen Kunst zu sehen – an allen Ecken und Enden der Stadt. Die 54. Biennale in Venedig wird ihrem Ruf als größte und älteste Kunstshow der Welt gerecht und gewährt Einblicke in alle wichtigen Strömungen des zeitgenössischen Kunstgeschehens. Praktisch die ganze Stadt wird zum Ausstellungsort, von mehr als 80 Länderpavillons auf den Hauptgeländen Giardini und Arsenal über Kirchen und Botschaften bis hin zu Palazzi.
Viele bekannte und unbekannte Namen
In den Giardini und Arsenal liegen die Hauptgebäude, die Direktorin Bice Curiger mit dem Thema der Biennale, „Illuminazioni“ kuratiert hat. Hier trifft man auf viele bekannte aber auch unbekannte Namen, die sich beispielhaft mit diesem Thema befassen oder befasst haben. So spannt Bice Curiger erstmalig den Bogen von einem klassischen Maler, Tintoretto (1518-1594) über den unumstrittenen Sigmar Polke zu heutigen hippen Künstlern wie Cyprien Gailard. Mit dem Begriff der Illuminazioni ist nicht nur das Licht in den künstlerischen Werken gemeint, sondern viel eher auch die Erleuchtung und Erkenntnis, die mit der Kunst im Allgemeinen zu tun haben kann.
Fotos: Balke
Franz West (Mitte) erhält den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk. Links die Direktorin der 54. Biennale Bice Curiger, rechts der Präsident der Biennale Stiftung, Paolo Baratta .
Franz West und Elain Sturtevant bekamen für ihr jeweiliges Lebenswerk übrigens den begehrten goldenen Löwen. Der Preis für den besten aktuellen Künstler ging an Christian Marclay. Sein 24 Stunden Video in Echtzeit, in dem er klassische Filmszenen rund um das Thema Uhrzeit zusammengeschnitten hat, ist meiner Meinung nach überaus kurzweilig (zu sehen im Corderie des Arsenals)!
Der goldene Löwe für den besten Länderpavillon ging an - Germany! Natürlich sollte man den deutschen Pavillon besuchen, der in diesem Jahr eigentlich von Christoph Schlingensief selbst gestaltet werden sollte. Aber Christopf Schlingensief ist schließlich im August 2010 mit 49 Jahren an Lungenkrebs gestorben und hat lediglich erste, skizzenhafte Ideen zu diesem Projekt hinterlassen. So stand nach seinem Tod Kuratorin Susanne Gaensheimer vor der Herausforderung, einen anderen Künstler für den Pavillon zu beauftragen oder an Christoph Schlingensief festzuhalten. Sie entschied sich dafür, einen Querschnitt von Christoph Schlingensiefs künstlerischem Schaffen zu zeigen.
Foto: Balke
Christoph Schlingensiefs „Kirche der Angst vor dem Fremden in mir“ im deutschen Pavillon.
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