Miaomio: Kölner Band will mit WM-Song das Frauen-Nationalteam anfeuern
Weltmeisterin sein: Der grüne Rasen wartet
Von Frank Weiffen für R2-Sportskanone
Video: Miaomio
Fussballkönigin - Der WM Song 2011 von miaomio.
Köln. Die Formel könnte auch lauten: Die Herren hatten 2006 die Sportfreunde Stiller. Die Damen haben Miaomio. Charme und Gitarrenpop anstelle von Klamauk und Polka-Rock ist das. Anika Auweiler, Eva Marxen, Sarah Brasack und Sarah Tauscher wollen mit ihrer Band Miaomio die Frauenfußball-Nationalmannschaft anfeuern, wenn sie am 26. Juni ihren Titel verteidigt. Deshalb haben sie sich in einem Kölner Tonstudio zusammengefunden.
Dem zwar eingängigen aber irgendwie auch stupiden und bierseligen „54, 74, 90, 2006“-Chor des Münchener Trios setzt die Kölner Band Poesie entgegen und singt: „Es ist soweit: Der grüne Rasen wartet. Alle Fahnen weh’n. Ihr werdet uns begeistern. Gemeinsamer Traum. Wir stehen hier und feiern und singen im Chor: Wir werden Weltmeister-in.“ Natürlich mit einem „in“ am Ende, das ein wenig versetzt kommt: Miaomio wollen eben betonen, dass es ihnen um Nadine Angerer, Babett Peter und Saskia Bartusiak geht – und nicht um Manuel Neuer, Michael Ballack oder Sebastian Schweinsteiger.
Foto: Miaomio
Sind sich sicher, dass die deutschen Fußball-Damen es schaffen können, den Titel zu verteidigen: Die vier Mädels von Miaomio.
Miaomio streben einen Internet-Hit an
„Keine Frage: Ich bin großer Fußballfan“, sagt Anika Auweiler, die Frontfrau und Gitarristin der Band, und zupft dabei am blauen Einteiler, der gemeinsam mit einer roten Strumpfhose das Miaomio-Trikot für die Bühne ist. „Ich schaue mir gerne Spiele an und spiele manchmal selber mit Freunden.“ Aber irgendwie gehe es doch immer nur um die Männer. „Der Frauenfußball ist unterrepräsentiert. Und wir hoffen, dass wir ihm mit unserem Song ein wenig mehr Aufmerksamkeit bescheren können.“ Zudem sei es ärgerlich, dass mit dem Ex-Spice-Girl Melanie C aus England zwar eine tolle Sängerin, aber eben keine deutsche Interpretin die offizielle Hymne zur WM singe. „Dabei gibt es hier doch genug Künstler, die das machen könnten.“ Auch deshalb soll das Lied in den kommenden Tagen nicht nur an die FIFA als Ausrichter der WM und den DFB als Gastgeber rausgehen. Es soll vor allem mit einem Video ins Internet gestellt werden. Auf die Seite „Youtube“, wo sich quasi jeder präsentieren kann. Wo Millionen von Hobby- und Profi-Videos zu sehen sind. Und wo schon so manch Unbekannter allein mit guten Ideen und kluger Vernetzung zu zigtausend Klicks und somit zu einer gewissen Popularität gelangte.
Foto: Weiffen
Miaomio im Studio: "Da muss noch mehr Stadionrock rein." Vorn Produzent Christoph Schneider.
Den Musikerinnen von Miaomio hilft dabei ausgerechnet ein Mann: Christoph Schneider. Er ist der Inhaber des Tonstudios unter der Erde. „Studio Café Domblick“ nennt er sein Reich im Untergrund mit großen Augenzwinkern. Schneider ist der Hausproduzent von Miamio. Wenn die Mädels einen Wunsch oder Vorschlag haben, dann ist er zur Stelle. Deshalb sitzt Schneider ja auch jetzt am Mischpult, dreht an den Reglern und gibt Anweisungen: „An der Stelle hier musst du noch ein bisschen nach oben mit der Stimme“, sagt er zu Eva, die gerade im Aufnahmeraum nebenan steht und mit dem Kopfhörer überm langen Haarzopf singt: „Pass und Schuss und Tor, La-Ola-Wellen, Wahnsinn. Wir stehen kurz davor und werden Fußballkönigin.“
Schneider ist Miaomios Trainer. Seine Taktikbesprechung ist das stete Unterbrechen und die immer wieder neu beginnende Aufnahme. Und seine Taktiktafel ist nicht aus Schiefer und mit Kreide beschmiert. Sie ist ein Monitor, der ein paar tausend Euro kostet und über den die Gesangsspuren als bunte Grafiken flimmern. Aber Schneider ist keiner von den harten Knochen, die bis zum Erbrechen trainieren lassen und sich als Diktator aufspielen. Er ist kein Werner Lorant, Max Merkel oder Felix Magath. Seine Spieler sind selbstständig. Am Ende nehmen sie das Heft des Handelns sogar selbst in die Hand, schmeißen die Taktik über den Haufen - und fangen nochmal von vorne an mit der Aufnahme. „Das war nicht rotzig genug“, sagt Anika Auweiler nach fünf Stunden im Studio und verlangt nach „mehr Stadionrock“. Schließlich geht es hier um Fußball.
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