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R2-Blogger - Gold Miss
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Broilers: Die Düsseldorfer Oi- und Rock-Kapelle startet durch. Ein R2-Interview.
"Wir sind zu rabaukenartig – noch jedenfalls"
Von Frank Weiffen für R2-Popsmart
Foto: Broilers
Schluss mit lustig, Schluss mit Oi: Ronald Hübner, Andreas Brügge, Christian Kubczak, Ines Smentkowski und Sammy Amara (von links) haben die Broilers weiterentwickelt und zur "seriösen" und professionellen Band der Stunde gemacht.
Düsseldorf. Wenn sogar die großen Fachblätter der Musikpresse, die mit Punkrock gar nichts am Hut haben, eine Punkband (wohlwollend) besprechen, dann muss etwas passiert sein. Und passiert ist in der Tat etwas: Die Broilers aus Düsseldorf wurden hierzulande zur Band der Stunde. Das war ganz und gar nicht zu erwarten, denn: Der irakischstämmige Frontman Sammy Amara war nicht nur weit unter 18, als er 1994 gemeinsam mit seinem Schulfreund Andreas Brügge die Band gründete. Er gründete sie auch noch als Skinheadband - im klassischen Sinne dieser von jamaikanischen Auswanderern in England ins Leben gerufenen Bewegung, also unpolitisch. Doch im Laufe der Jahre veränderten die Broilers ihren Sound nach und nach weg vom harten Geknüppel und hin zum mit Pop, Folk und Ska durchsetzten Punkrock. Immer mehr neue Fans kamen hinzu. Die Platten klangen immer professioneller und melodischer. Die Konzerte wurden immer größer. Aber die Attitüde blieb. Die eigene Herkunft wurde nie verleugnet. Das macht die Broilers zur hoch authentischen, ehrlichen Band. Und genauso ehrlich und authentisch zeigt sich auch Sammy Amara im folgenden Gespräch mit R2-Reporter Frank Weiffen.
Sammy, Ihr habt vor eineinhalb Jahren im Vorprogramm der Toten Hosen gespielt und wurdet von deren Fans gefeiert. Seit Neuestem werdet Ihr nun vom Hosen-Label JKP gemanagt. Haben Campino und Co. so große Angst davor, dass Ihr ihnen den Thron als beste Punkrockband Deutschlands streitig macht, dass sie Euch zumindest im eigenen Hause haben wollten, wenn die Zeit der Wachablösung kommt?
Sammy Amara: Nein, das ist nicht unsere Ambition. Und das haben die auch gar nicht nötig. Die Hosen sind doch eine Bank in Deutschland. Diese Typen mögen im Durchschnitt zwar alle so um die 15 Jahre älter sein als wir. Aber sie sind wesentlich fitter. Die könnten uns wahrscheinlich auch schildkrötenartig überleben.
Ihr seid körperlich also nicht so auf der Höhe?
Amara: Die Hosen sind alle groß, schlank und rank. Wir dagegen sind kleiner, körperlich gedrungener und haben eher so die Tendenz zum Bauchansatz. Wir sind zu rabaukenartig. Noch jedenfalls. Mal gucken, was da noch so passiert.
Rabauken hin oder her - Eure Erfolgs- und Bekanntheitskurve ging in den letzten Jahren geradezu rasant nach oben: ausverkaufte Hallen, Berichte in fast allen relevanten Musikmagazinen, tolle Kritiken, eine opulente Live-DVD, jede Menge Vorschusslorbeeren für Eure neue Platte „Santa Muerte“. An welchem Punkt habt Ihr eigentlich selbst gemerkt, dass Zug in die Sache kommt?
Amara: Es war sehr schleichend. So schleichend, dass es schwer ist, diesen Punkt zu benennen. Aber ich würde sagen, so ab 2004 und unserem Album „Lofi“ ging es allmählich los. Da hat sich unser Sound stark verändert und erweitert. Und das Jahr 2007, mit der Veröffentlichung unserer Platte „Vanitas“ auf unserem Wunschlabel „People like you“, war dann der nächste große Schritt. Dieses Umstellen und Professionalisieren hat uns viel erleichtert und uns ordentlich nach vorne gebracht. Ich meine: Diese Band gibt es jetzt seit 17 Jahren. Und sie ist stetig und sehr langsam gewachsen. Und genau das bewahrte uns davor, zu Spinnern zu werden, abzuheben und falsche Entscheidungen zu treffen. Wir haben es nicht nötig, irgendeinem Trend zu folgen. Und das entspannt uns total.
Früher waren die Broilers eine Skinheadband, die Oi-Punkrock spielte. Was sagen die Broilers von heute also über die Broilers von damals?
Amara: Die Broilers von heute finden die Broilers von damals geil! Das waren nämlich zwei gute Jungs und ein gutes Mädchen, die damals schon genau das getan haben, was wir jetzt tun. Die waren völlig unverdorben. Vielleicht etwas naiv, weil sie nicht gewusst haben, was da alles noch für Mist passieren kann – schließlich gab es später ja zwischendurch auch immer mal wieder Ärger persönlicher Natur. Aber trotzdem gut. Mich würde aber viel mehr interessieren, was die Broilers von damals über die Broilers von heute sagen würden.
Das wäre jetzt ohnehin die nächste Frage gewesen. Also los!
Amara: Ich könnte mir vorstellen, dass die ganz jungen Broilers uns nicht oder zumindest nur heimlich hören würden. Denn als wir anfingen mit Punkrock und dem traditionellen Skinhead-Sein, war es nicht willkommen, dass man eine – theoretisch – kommerzielle Band unterstützt. Wir haben ja auch, als wir uns 1994 die Haare abgeschnitten haben, aufgehört, die Toten Hosen zu hören. Das hat einfach nicht mehr gepasst. Die wurden dann eben nur noch heimlich gehört.
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