Der Wuppertaler Künstler Fabian Freese begeistert mit seinen Lightpaintings

Grenzgänge zwischen Malerei und Fotografie

Von Peter Joerdell für R2-Bildungsbürger

Foto: Fabian Freese

Die "Tiger Prawns" von Fabian Freese: Allein die Vorlage für dieses Werk entstand in stundenlanger mühevoller Kleinarbeit.

Wuppertal. Der junge Wuppertaler Künstler Fabian Freese ist im Aufwind. Nicht nur stellte er kürzlich in Florenz und London aus, wird von einer Galerie in Mexiko betreut, die seine Bilder vertreibt (und ist gerade auch in Berlin im Rahmen einer Gruppenausstellung im Kreuzberg Pavillon bis 7. Juni präsent) – er hat außerdem dem Thema Langzeitbelichtung einen neuen „Twist“ gegeben. „Dabei bin ich von Hause aus kein Fotograf“, betont Freese. Und gerade das merkt man, im positiven Sinn. Freese studiert derzeit in den letzten Zügen an der Freien Akademie der Bildenden Künste in Essen – und zwar Malerei. Weshalb er mit dem Blick eines Malers an seine Sujets herangeht und versucht, mit malerischen und kompositorischen Mitteln zu ordnen, was er mit digitaler Fotografie erfasst.

Die Arbeit mit den LEDs lebt vom ständigen Experiment

Fotos: Fabian Freese

Sowohl die LED-Effekte als auch die farbigen Barcodes sind ein Markenzeichen Fabian Freeses.

Die Striche oder farbigen Barcodes als Popart-Elemente seiner Werke sowie die Arbeit mit LEDs, die in der Langzeitbelichtung erstaunliche „Glühwurm-Effekte“ im fertigen Bild ergeben, ist dabei in den so genannten Lightpaintings zu seinem Markenzeichen geworden. Dabei lebt gerade die Arbeit mit den LEDs vom stetigen Experiment: „Das hat als immer wieder neu stattfindender Versuch angefangen und läuft auch so weiter.“ Immer wieder müssen neue Bilder gemacht werden, bis der beabsichtigte Bildaufbau kompositorisch erzielt wurde, oder aber ein besonderes Gleißen aus dem Wirken der LEDs herausgekitzelt ist, während sie sich etwa auf die Kamera zubewegen. „Das schöne an den LEDs ist, dass sie ,scharfe Kanten’ haben, wenn man ihre Lichtspuren sieht. Damit erzielt man immer Lichtspuren, die sich besonders schön absetzen – auch, weil das Licht eine eher kalte Qualität hat, diese bläulichen Farben zeigt.“

Foto: Joerdell

Fabian Freese und seine Bilder: Der Künstler lebt auch gern mit seinen Werken zusammen.

Die Art und Weise, wie diese Lichtbahnen entstehen, während Freeses Kamera auf dem Stativ ihre Langzeitbelichtungen durchführt, mutet unbeteiligten Betrachtern mitunter bizarr an: „Als ich Bilder in Schloss Benrath gemacht habe, haben Passanten „Laterne, Laterne“ gesungen“, schmunzelt Freese. „Da war nämlich das LED, mit dem wir gearbeitet haben, an einer Art Angel montiert, und wir sind vor der Kamera auf dem Stativ hin- und herspaziert.“ Besonders ins Auge sticht ein Effekt, den Freese bei Aufnahmen vor dem Kolosseum in Rom erzielte: Ein in sich gewundener Lichttunnel aus mehreren Streifen. „Dafür habe ich die LEDs auf einen Regenschirm montiert – und ihn hinter mir hergetragen, während ich ihn in der Horizontalen drehte, wodurch die Licht-Spirale entstand.“

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