Biologische Station: Burg und Müngsten attraktivieren
Wupper-Tells und Müngstener Märchen
Von Peter Joerdell für R2-Horizont
Foto: BSMW
Eine Wanderung mit den Wupper-Tells bietet vor allem eines: Natur zum Anfassen.
Solingen. Mit seinen alten Buchenwäldern, Felsaufschlüssen und der naturnahen Wupper ist der Landschaftsraum zwischen Remscheid und Solingen reich an schutzwürdigen Lebensräumen. Doch nicht nur die wildromantische Schönheit, sondern auch Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke, die „Müngstener Brücke", der historische Stadtkern Burg und der "Brückenpark Müngsten" mit seiner Schwebefähre machen diesen Ort mehr und mehr zur touristischen Attraktion. „In den letzten Jahren ist ein großer Bedarf an kenntnisreicher und unterhaltsamer Vermittlung der Besonderheiten dieses Naturraumes entstanden“, betont Dr. Jan Boomers, Leiter der Biologischen Station Mittlere Wupper. „Naturführer brauchen daher neue, spezielle Kenntnisse.“ Mit den Erzähl-Naturführern – den so genannten „Wupper-Tells“ (von Solinger Platt „vertellen“ = „erzählen“) wurden nun die ersten Naturführer fertig ausgebildet, die einerseits die Besonderheiten der heimischen Tier- und Pflanzenwelt und andererseits hiermit verbundene Sagen, Geschichten und Märchen vermitteln und spannend erzählen können. „Gleichzeitig können sie so über die bestehenden Regeln und das richtige Verhalten im Naturschutz-Gebiet aufklären – wir schlagen also zwei Fliegen mit einer Klappe“, so Dr. Jan Boomers.
Wupper-Tells wurden im "Flüsterwald" ausgebildet
Foto: BSMW
Wupper-Tell(in) in Aktion:
Monika Fränzki.
Der Leiter der Biologischen Station mittlere Wupper hat mit dafür gesorgt, dass 14 zertifizierte Naturfreunde demnächst als Wupper-Tells mit Schulklassen und Wandergruppen unterwegs sein werden, mit den passenden Geschichten inmitten der magischen Natur der Wupperberge. Flüsterwald ist der Name des Projekts, in dessen Rahmen im letzten halben Jahr die „Wupper-Tells“.
Einer von ihnen ist Ernst Nowak (63). Er ist pensionierter Lehrer und ein großer Naturfreund: „Ich bin gern in der Natur unterwegs und freue mich, Besucher für Bäume und Wälder begeistern zu können“, erklärt der frischgebackene Wupper-Tell, für den es nichts Neues ist, mit einem pädagogischen Auftrag unterwegs zu sein.
„Ziel des Zertifizierungslehrganges "Wupper-Tell" ist der Aufbau eines dauerhaften Veranstaltungsangebotes für die interessierte Öffentlichkeit“, erklärt Dr. Boomers. „Wir haben dabei an touristische Gruppen aber auch Schulen und Kindergärten gedacht.“ Dabei sind die Wupper-Tells aber nicht nur darauf festgelegt – mit der Zertifizierung sind sie zur Durchführung von Führungen im gesamten FFH-Gebiet autorisiert (FFH von Flora-Fauna-Habitat, einer hier greifenden EU-Naturschutz-Richtlinie). Boomers: „Das Zertifikat gilt für den Projektraum an der Wupper zwischen Müngsten und Burg."
Das bergische Städtedreieck verfügt neben einem ausgedehnten System an Landschafts- und Naturschutzgebieten über fünf FFH-Gebiete, die bisher nicht vordergründig unter dem Gesichtspunkt einer integrierten touristischen Erschließung betrachtet wurden. Und dass, obwohl die „Erholungsnutzung in der Landschaft“, wie es im Amtsdeutsch heißt, in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. „Besonders durch die Projekte der Regionale 2006 wird der Naturraum des Bergischen Städtedreiecks vermehrt auch von auswärtigen Besuchern frequentiert“, gibt Dr. Boomers zu bedenken. Höchste Zeit also, hier gestalterisch einzugreifen – und auf einem angemessenen Niveau.
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