Das Korean Girl über Männer und Frauen
Deutsche Männer, koreanische Frauen – und Erlebnisse einer „Anti-Aerobic –Barbie“
Von Sun-Mi Jung für R2-Horizont
Foto: © Mark Kobayashi-Hillary, Lizenz
Hier haben sich zwei gefunden, die mit einer traditionellen koreanischen Hochzeit in ihr gemeinsames Leben starten.
Dortmund. Wenn man als Koreaner(in) in Deutschland lebt, stellt sich auch hier irgendwann die Frage nach der Partnersuche. Also so ungefähr ab dem 14. Lebensjahr. Partnersuche ist ja ohnehin ein sehr kompliziertes und schwieriges Thema. Zahlreiche Werke der Weltliteratur, Pop- und Rocksongs und Hollywood wissen davon zu berichten. (Erschwerend) kommt für mich als deutsche Koreanerin die Sache mit der Nationalität/Mentalität/Rasse/Kultur/Herkunft hinzu. Männer und Frauen verstehen einander ohnehin nicht. Aber wenn dann auch (pseudo-) kulturelle Unterschiede hinzukommen, kann man sich auf eine sehr lange Suche und jede Menge mühseliger Beziehungsarbeit gefasst machen.
Deutsche Jungs waren nie ein Problem für die Eltern
Um Ihre erste Frage gleich vorweg zu nehmen: Nein, meine Eltern haben mir niemals verboten, mit deutschen Jungs auszugehen. Das klingt selbstverständlich? Geht so. Ich kenne ein koreanisches Mädchen aus meiner Schulzeit, welches beinahe nach Korea „zurückgeschickt“ worden ist, weil es die Frechheit besaß, einen deutschen Freund zu haben. Mittlerweile sind die beiden miteinander verheiratet und zwei kleine Kinder haben sie auch. Und sie leben auch nicht in Korea, sondern im R2-Gebiet.
Deutsche Jungs waren kein Problem für meine Eltern. Ich glaube, sie waren froh, dass sich ÜBERHAUPT irgendwelche Jungs näher für mich interessierten. Haben Sie das Wort „Mauerblümchen“ schon mal gehört? Mittlerweile sind wir allerdings eher bei „alte Jungfer“ angekommen. Ich bin schließlich fast 40 Jahre alt… (Und immer noch nicht verheiratet!)
Ordentliche koreanische Jungs wären meinen Eltern natürlich auch Recht gewesen! Allerdings hörte mit den deutschen Jungs die elterliche Toleranz schnell auf. Ich traue mich ja kaum, es niederzuschreiben: Aber hätte ich einen türkischen, libanesischen oder sogar afrikanischen Freund nach Hause gebracht, hätte es jede Menge Ärger gegeben! Vielleicht hätte man mich sogar nach Korea „zurückgeschickt“.
Das finde ich selbst auch ziemlich intolerant. Aber seine Eltern kann man sich ja nicht aussuchen. Sie meinen es auch gar nicht böse. Ich glaube, es ist einfach die ganz natürliche Angst vor dem Fremden... Eigentlich haben sie nichts gegen andere Ethnien. Bestimmt!
"Aerobic Barbie"
Zurück zu meinen Schwierigkeiten. Gerade als weiblicher Teenager sollte man dem allgemein herrschenden Ideal entsprechen, wenn man einen möglichst coolen Jungen abgreifen will. Und das will jeder weibliche Teenager. Glauben Sie mir! Das allgemein herrschende Schönheitsideal ging zu meiner Zeit in Richtung „Aerobic Barbie“. (Natürlich gab es noch ein paar weitere optische Ideale, die davon abwichen. Sogenannte Splittergruppen. ) Leider war ich von „Aerobic Barbie“ meilenweit entfernt… Ich war immer das kleinste, dünnste, dunkelhaarigste und jüngste Mädchen von allen. Und ich gehörte noch nicht einmal zu den akzeptierten Randgruppen. Also interessierte sich auch kein „cooler Junge“ für mich.
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Kommentare
danke für Deinen interessanten und tollen Kommentar!
...und Du hast so Recht: Im Westen gibt es jede Menge schöne, gut aussehende Männer, (manchmal sogar mit guten Manieren ;-), die nicht nur wir asiatische Frauen toll finden!
Nicht alle sind unbedingt groß gewachsen (damit meine ich UNTER 1,75 m), aber klasse sind sie trotzdem!
Viele liebe Grüße,
Sun-Mi (Korean Girl)
wieder ein sehr interessanter und gelungener Artikel und dazu noch ein schwieriges Thema.
Im Internet wimmelt es ja geradezu von Foren, die sich dem Thema
„Europäischer Mann sucht asiatische Frau“ widmen, dabei die Geheimnisse und den Zauber Asiens zu eruieren versuchen.
Daher ist dieses auch nicht zuletzt Thema etlicher Reportagen bekannter Privatsender.
Herausragend finde ich darunter die Geschichte von Hanjo Prieur aus Sprockhövel.(googeln!!!)
Der, koste es, was es wolle unbedingt eine Traumfrau aus Asien haben will und dabei die ersaunlichsten Abenteuer erlebt.
Die Story ist wahr, sie bedient dennoch jedes nur erdenkliche Klischee und ist dabei unfreiwillig saukomisch..
Hanjo sucht sein Glück zwar in Thailand, nicht in Korea, aber: „Egal, Thailand? China? Is‘ eh alles Asien“ - Nö?. Der Traum vom Zauber Asiens wurde ja bereits vor vielen Jahrhunderten literarisch thematisiert.
Verwirrend wird es daher, wenn man koreanischen Statistiken glauben schenkt, in denen sich ein seltsamer Trend erkennen lässt.
Immer mehr Koreanische Männer verschmähen koreanische Frauen und träumen statt dessen von einer Frau aus Thailand.
Ganz ähnlich wie unser Hanjo aus Sprockhövel suchen sie ihr Eheglück weit in der Ferne.
Und was machen die koreanischen Frauen?
Die moderne Koreanerin weiß aus dem Fernsehen, dass es im Westen, schöne, groß-gewachsene,
gut aussehende Männer mit guten Manieren gibt, die eine Frau auf Händen tragen und ihr jeden Wunsch erfüllen. Welche Frau will das nicht?
Die Männer dagegen suchen möglicherweise eine Frau, die es genau andersherum macht.
Und da stellt sich mir die Frage: Ist das schon das Geheimnis Asiens? Oder vielleicht nur irgend so eine Männerphantasie ?
Es scheint so zu sein, dass bei die Mehrheit der asiatisch-europäischen Beziehungen die Frau aus Asien kommt.
Gelegentlich sieht man jedoch auch europäische Frauen gemeinsam mit asiatischen Männern verliebt durch die Straßen schlendern.
Mag sein, dass es hierzulande auch etwas geheimnisvolles gibt, wir bemerken es vielleicht nur nicht.:-)
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