Kontaktstelle hilft Eltern rechtsextrem orientierter Jugendlicher

Mein Kind – ein Neonazi?

Von Lilian Muscutt für R2-Mein Leben

Foto: lm

Vom S-Bahnhof Unterbarmen in Wuppertal startete im Januar 2011 ein Aufmarsch mit 200 Neonazis.

Düsseldorf. Poster mit heidnischen Runen an den Kinderzimmerwänden, neue "Freunde" und auf einmal ein anderer Musikgeschmack. Bis die Eltern sich fragen - ist mein Kind in der rechten Ecke gelandet? So könnte eine Vorgeschichte von betroffenen Eltern aussehen, die sich an das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen wenden – kurz IDA-NRW genannt. Hier laufen seit zwei Jahren alle Fäden eines NRW-weiten Netzwerks zusammen, das Bezugspersonen „rechtsextrem orientierter Jugendlicher“ unterstützt. Die Kinder der Ratsuchenden sind überwiegend Jungen im Alter von 14 bis 17 Jahren, in Einzelfällen sind sie auch jünger.

Der Begriff „rechtsextrem orientiert“ ist mit Bedacht gewählt, wie Birgit Rheims, Mitarbeiterin der zentralen Kontaktstelle, betont. „Wir denken auch an die Jugendlichen, die gewisse Sympathien für die Szene haben.“ Junge Männer und Frauen etwa, die sich zunächst nicht als Neonazis bezeichnen würden, aber Musik und Lifestyle rechtsextremer Szenen – etwa der Autonomen Nationalisten oder Freien Kameradschaften – „cool“ finden, und die Vorstellungen von einer völkischen, homogenen Gesellschaft, die andere Menschengruppen ausschließen oder gar vernichten will, nicht hinterfragen.

Angst, Scham und Hilflosigkeit bei Eltern

Die Hürden, Rat zu suchen, können für betroffene Eltern jedoch hoch sein – etwa aus Angst, Scham oder Hilflosigkeit. Birgit Rheims weiß: „Manche Eltern kommen erst zu uns, wenn eine Straftat vorliegt.“ Zum Beispiel, wenn nachts die Polizei klingelt, weil das Kind verfassungswidrige Symbole wie Hakenkreuze auf Mauern gesprüht hat. „Wir wünschen uns, dass sich die Eltern möglichst früh bei uns melden“, erläutert die Politikwissenschaftlerin weiter. Je fester ein Kind in der Szene verankert sei, je stärker rassistische Denkmuster verinnerlicht wurden, desto schwieriger gestalte sich der Ausstieg.

Wer sich an IDA-NRW wendet, erhält hier ein erstes Beratungsgespräch. Auf Wunsch werden die Hilfesuchenden an Berater im jeweils zuständigen Jugendamt oder an Familienberatungsstellen vermittelt, berichtet Birgit Rheims. Das individuelle Gespräch biete Hilfesuchenden Entlastung und Orientierung und ermögliche es, gemeinsam konstruktive Schritte im Umgang mit dem eigenen Kind zu entwickeln und neue Perspektiven zu finden. Für die einen reichen Gespräche in Erziehungsberatungsstellen, manchmal sind Therapien nötig. Wenn Straftaten vorliegen, kann die Jugendgerichtshilfe einspringen. Über diesen Weg möchte das Projekt-Team sicherstellen, dass die Hilfesuchenden zeitnah fachliche Unterstützung erhalten. Es komme vor, dass Eltern, die sich direkt an ihre Verwaltung vor Ort wenden, von einem Mitarbeiter zum anderen geschickt würden, weil Zuständigkeiten unklar seien.

Beratungsstelle IDA NRW:

Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit
in Nordrhein-Westfalen:
www.ida-nrw.de

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