Berlin gilt als hippste Stadt der Republik – Frank Weiffen hält dagegen

Genug von der Berliner Luft!

Von Frank Weiffen für R2-Horizont

Foto: © gelsomino / photocase.com

Es ist wie in der Bierwerbung: Der Kölner an sich verreist nicht gern...

Köln / Berlin. Ich liebe das Rheinland. Aber wer heutzutage „en vogue“ sein will, der darf so was ja nicht sagen. Der muss von Plänen sprechen, wann er denn endlich nach Berlin zieht. In die große Hauptstadt. Die Metropole. Die einzige Stadt, die hierzulande zählt. Musiklabels, Marketingagenturen, Redaktionen, Messen, Künstler – sie alle machten in den vergangenen Jahren schon „rüber“ nach Berlin, wo ja alle so wahnsinnig nett und humorvoll sind, während bei uns am Rhein ja nur Klüngel, Korruption und eine tiefe Abneigung gegen alles herrscht, was nicht von hier kommt.

Ich lächelte. War ja ein Witz. Nur konnte in Berlin keiner drüber lachen...

Nett? Humorvoll? Ick glaub’, ick spinne! In Berlin ticken die Uhren genau anders herum. Der Beweis: Als ich vor geraumer Zeit eine Zeitungsredaktion in einem dieser zahllosen Stadtzentren besuchte und mich mit der hörbar einheimischen Sekretärin gut stellen wollte, fragte ich sie: „Sagen Sie mal: Warum heißen die Berliner in Berlin eigentlich nicht Berliner sondern Pfannkuchen? Und: Wenn Berliner Pfannkuchen sind – wie heißen dann überhaupt echte Pfannkuchen?“ Ich lächelte – war ja ein Witz. Sie lächelte nicht. Sie schaute mich vollkommen verständnislos an, würgte ein leises „Ääh, weeß ick ooch nüscht“ raus und: schaute weg! Ignorierte mich! Verstand den wahren Grund meiner als Scherz gemeinten Frage nicht mal im Ansatz!

Auch wenn zu diesem Zeitpunkt noch zwei Wochen in Berlin vor mir lagen: In jenem Moment verabschiedete ich mich innerlich von der Hauptstadt. Erst recht, als mich am nächsten Morgen dann noch ein Bäcker recht harsch darauf hinwies, dass ich doch bitteschön „Schrippen“ und nicht „Brötchen“ bestellen sollte. „So heißen die nämlich hier.“

Foto: Weiffen

Endlich wieder daheim: R2-Reporter Frank Weiffen im Brauhaus "in Kölle".

Drei lange Wochen später saß ich im Kölner Brauhaus meiner Wahl und dachte mir: Jetzt schaust du doch mal, wie der Rheinländer reagiert, wenn du dir einen Scherz erlaubst. Der Köbes kam, ich blickte ihm tief in die Augen und sagte: „Ich hätte gerne eine Cola-Light.“ In Berlin hätte man mich im vergleichbaren Fall wohl mindestens böse angeschaut und dann wortlos sitzen lassen, wahrscheinlich aber hätte man mich rausgeschmissen. In Köln jedoch lachte der Köbes nur herzlich und laut und sagte: „Der wor joot, Jung! Ehrlisch! Ävver su ’ne Dress hammer nit. Do kanns en Afri-Cola han oder en Malzbier. Am beste ävver drinks’te en Kölsch oder en Kabänes.“ Das war mal eine Antwort! Ich lachte auch, wir lachten gemeinsam. Ich bestellte ein Kölsch UND einen Kabänes – und freute mich dann, wieder daheim zu sein.

Kennt Ihr das Gefühl?

Diesen Artikel in sozialen Netzwerken...

Kommentare  

 
+1 #1 Ramona Walter 2012-01-25 22:02
Das kann ich nur teilen! Berlin wird als Metropole völlig überschätzt! Da bekommt man ständig gesagt: "In Berlin - da kannst du ALLES machen! Da bist du ruckzuck überall!" Von wegen: Möchte man als Lichtenberger los um ALLES zu machen, muss man schonmal eine Stunde in Bus und Bahn verbringen. Gut, dann bin ich nach einer Stunde immernoch in der selben Stadt, aber setze ich mich von Dortmund aus eine Stunde in die Bahn, dann bin ich vielleicht nicht mehr in Dortmund, aber ich kann auch ALLES machen - im Ruhrgebiet oder eben im Rheinland!
Zitieren
 

Kommentar schreiben



Aktualisieren

facebooktwitternewsletterrss

Anzeige

first
  
last
 
 
start
stop

Anzeige

Anzeige

Klassiker der Rhein-Ruhr-Küche

currywurst-pommes-mayo-277

© Cadaverexquisito

Rhein-Ruhr.  Die Küche an Rhein und Ruhr ist nicht gerade für ihre kulinarischen Höhepunkte bekannt. Trotzdem aber unheimlich lecker! Der R2-Gabelbieger hat die schönsten Gerichte aufgeschrieben.

weiterlesen...

 


Gegen den Kater

gegen-den-kater-277

© photocase.com

Rhein-Ruhr. Einen Grund zum Feiern gibt es immer. Und oft ist natürlich auch Alkohohl im Spiel. Was man gegen den Kater am Morgen danach tun kann, hat der R2-Gabelbieger herausgefunden.

weiterlesen...

 


In dubio pro Fast Food

© Silar

Rhein-Ruhr.  Manchmal muss es einfach der Döner-Tempel oder die Frittenschmiede sein, wenn der Hunger kommt! Eine Ode an den schnellen Genuss - von Reue und solchen Dingen wollen wir im aktuellen R2-Gabelbieger-Artikel einfach einmal nicht sprechen...

weiterlesen...

 


"Das Latschen" hat einen Namen

converse_chucks-277

© public domain

Rhein-Ruhr.  Die Top Ten der R2-Kleiderständer-Klassiker geht in die nächste Runde. Heute geht es um die klassischsten Turnschuhe, pardon Sneaker, aller Zeiten: Converse All Stars von Chuck Taylor.

weiterlesen...

 


Eindrücke von der Dokomi 2012


Düsseldorf. Jede Menge lebendiger Comicfiguren und hübsche Schulmädchen im Japanstyle bevölkerten auch in diesem Jahr die Dokomi.

weiterlesen...

 


Es lebe die Mode!

Mode Freiheit

© fotolia

Rhein-Ruhr.  Mode war schon immer nur mehr als Kleidung. Mode ist ein Statement. Was (Be-) Kleidung mit Freiheit zu tun hat, beschreibt R2-Chefredakteurin Sun-Mi Jung.

weiterlesen...

 


Stress?!?!

guter-stress-277

© photocase

Wuppertal. Es gibt guten und es gibt schlechten Stress. Wie man damit umgeht, erklärt R2-Gastautor und Wellness-Trainer Stefan A. Kemper.

weiterlesen...

 


Abenteuer Kontaktanzeigen

© photocase

Rhein-Ruhr. Millionen von Singles suchen den Traumpartner. Bei der Suche helfen kann eine Kontaktanzeige. Welche zehn Dinge man bei einem Blind Date beachten muss, steht im R2-Horizont.

weiterlesen...

 


Wege aus dem Burnout

© Manfred Werner - Tsui

Lünen. Unter dem sogenannten Burnout leiden nicht nur Prominente, wie zum Beispiel Tim Mälzer. Auch "ganz normale" Menschen sind immer häufiger vom Erschöpfungssyndrom betroffen. R2-Gastautorin Gabriele Roswitha Franzak, selbständiger Management-Coach, weiß Rat.
weiterlesen...

 


Momente des Lebens

Dortmund. Über die kleinen Momente des Lebens schreibt R2-Gastautorin Anne Berga kurze Geschichten. Auch für den R2-Bildungsbürger.  weiterlesen...

 


Yuja Wang bei den "Jungen Wilden"

Dortmund. Mit Yuja Wang tritt seit der Saison 2009/2010 eine Pianisten von Weltrang regelmäßig in der Reihe "Junge Wilde" im Dortmunder Konzerthaus auf. Die junge Chinesin kann bereits jetzt eine beeindruckende Karriere in den Konzerthäusern der ganzen Welt vorweisen.

weiterlesen...

 


Pneumatische Skulpturen

Köln. Franz Bahr aus Köln ist einer der wichtigsten europäischen Vertreter der postmedialen Skulptur. 2010 machte er mit pneumatischen Skulpturen aus Aluminium von sich reden. Der R2-Bildungsbürger hat ihn besucht.

weiterlesen...

 


first
  
last
 
 
start
stop

Jazz-Club Topos

Leverkusen. Dieser Laden ist legendär, selbst Stars wie Bob Geldof zollten ihm bereits Tribut. Grund genug für R2-Reporter Frank Weiffen, mal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.

weiterlesen...

 


Leverkusen wird Jazz-Mekka

jazzteaser

 

Leverkusen. Wer Jazz liebt, den zieht es im November 2011 nach Leverkusen, wo wieder die Jazztage zum inzwischen 32. Mal stattfinden - mit internationalem Star-Aufgebot. R2-Reporter Frank Weiffen hat die wichtigsten Tipps zusammengestellt.

weiterlesen...

 


Der größte Ramones-Fan

Düsseldorf. Er hat mit den Ramones zu Abend gegessen, sie auf Tour begleitet, ein Fanzine gegründet und wusste von der Auflösung der Kultband, bevor es soweit war: Jörg Büscher war ein Insider und kannte die Ramones wie kaum ein anderer. R2-Reporter Frank Weiffen hat ihn getroffen.

weiterlesen...

 


Genug Berliner Luft!

 © photocase

Köln/Berlin. Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin... Oder auch nicht. R2-Reporter Frank Weiffen hat da seine ganz eigene Meinung, die er in einer Glosse darlegt.

weiterlesen...

 


In zehn Tagen um die Welt

© RudolfSimon / public domain

Dortmund. Nein, keine 80, sondern nur zehn Tage braucht ein durchschnittlicher koreanischer Tourist, um die Welt zu entdecken. Mehr zum koreanischen Reisefieber berichtet das Korean Girl in einer neuen Folge.

weiterlesen...

 


Vom White Days und Black Days

© public domain

Dortmund. Das natürliche Gegenstück zum Valentinstag ist der White Day. Zumindest in Korea. Was es damit auf sich hat, weiß das Korean Girl.

weiterlesen...

 


Die deutsche Downhill-Queen

Hattingen. Antje Kramer (42) trainiert derzeit für die deutschen Downhill-Meisterschaften. Sieben Mal hat sie den Titel geholt, jetzt will sie es zum achten Mal wissen. R2-Reporterin Lilian Muscutt hat sie beim Training begleitet.

weiterlesen...

 


Boxen für Manager

Dortmund. Karin Lassas-Schlosser ist Inhaberin einer Boxschule für Manager. Und steht natürlich auch selbst im Ring.

weiterlesen...

 


Frauen-Mountainbiking

Düsseldorf. Das Team Powerflower dreht mächtig auf - auch wenn Frauen im Downhill-Mountainbiking auf Sicherheit Wert legen. Aber eine heiße Felge wird dort alle Male gefahren. R2-Reporterin Lilian Muscutt war mit dabei.

weiterlesen...

 


German-Japanese Kindergarten

Duesseldorf-Niederkassel. R2-Horizont visited the German-Japanese Eko-Kindergarten in order to find out about bilingual education for kids.

read more...

 


Where's my Asian Food?

Kim's Asiamarkt

Duesseldorf. Many East Asian people live in the "Asia village Duesseldorf" ("dorf" being German for village). Where do they buy their special food in order to get a taste of home? Of course in Kim's Asiamarkt in Duesseldorf.

read more...

 


Dirk Balke: A studio-visit

Duesseldorf. Dirk Balke has always been painting, his first kit for oil painting was given to him when he was eight years old. He remained faithful to his medium. "I did not excel at school“, Balke confesses grinning, sitting between tinfoil-tubes of colours and mixing-beakers filled with brushes in his rustic studio.

read more...