Das Korean Girl und seine fünf koreanischen Lieblingsgerichte:
"Chachangmyon" - Liebescode und Pizza Salami
Von Sun-Mi Jung für R2-Horizont
Foto: © moriza
Bei diesem Anblick läuft den meisten Koreanern das Wasser im Mund zusammen.
Dortmund. Dass es in Korea "Dreimal täglich Reis und viel Kimtchi" gibt, habe ich ja schon geschrieben. Allerdings war das erst der Anfang, wie ich mittlerweile festgestellt habe, denn zum Thema koreanisches Essen gibt es noch so vieles mehr zu sagen. Meine fünf koreanischen Lieblingsgerichte haben Sie bereits kennengelernt: 1. Mandu (Teigtaschen mit Fleischfüllung, isst man mit Sojasauce), 2. Chachangmyon (Nudeln mit schwarzer Sauce aus Sojabohnenpaste), 3. Kimbab (koreanisches „Sushi“, gab es übrigens erst gestern Abend), 4. Kimtchi-Chigae (Kimtchi-Eintopf mit Tofu), 5. Bibimbap (Reis mit Fleisch, Gemüse und Peperonipaste und einem Spiegelei). Dass ich zu allen fünf Gerichten im Laufe meines Lebens eine sehr persönliche Beziehung aufgebaut hat, wissen Sie allerdings nicht. Noch nicht.
Lieblingsgericht Nr. 2.: Chachangmyon
Kennen Sie Chachangmyon? Wahrscheinlich nicht. Ist ja auch ein „chinesisches“ Nudelgericht, das es aber nur in Korea gibt. Also so etwas wie Chop Suey, das es weltweit, nur nicht in China gibt. Obwohl es tatsächlich ein chinesisches Vorbild geben soll: Zha Jiang Mian aus der Provinz Shandong.
Ich kenne Chachangmyon natürlich aus meiner deutsch-koreanischen Kindheit im Ruhrgebiet. So weit haben es die chinesischen Nudeln aus Shandong also schon gebracht. Chachangmyong-Tag war immer (m)ein Festtag: Selbstgemachte Weizennudeln, dazu eine dicke, schwarze, salzige Sauce aus Sojabohnenpaste, in der viele Zwiebeln, Rindfleisch, kleingeschnittene Kartoffeln und Karotten schwammen. Als begleitende Beilage gab es eingelegten Rettich, rohe Zwiebeln, die in einen Extra-Klecks „Chachang“-Sauce getunkt wurden und wie immer Kimtchi. Rückblickend ein echtes Kindergericht: Weiche Nudeln, zartes Fleisch, salzige Sauce, „Kindergemüse“, wie Karotten und Erbsen – und die Gelegenheit, sich mit der dicken, schwarzen Sauce so richtig schön einzusauen! Die Sauce klebt nämlich fast so gut wie Nutella. Mjam!
Foto: © 짜장면
Chachangmyon - seit 100 Jahren eines der Lieblingsgerichte der Koreaner.
Ich esse Chachangmyon aber bis heute sehr gern! Am liebsten natürlich, wenn es nach dem Rezept meiner Mutter gekocht wurde. Am allerliebsten wenn meine Mutter es selbst gekocht hat. Sehr schlimm finde ich die Instant-Varianten, die die koreanische Nahrungsmittelindustrie mittlerweile auf den Markt gebracht hat. Da gibt es Marken, bei denen die Sauce aus Trockenpulver angerührt wird. Furchtbar! Sehr lecker ist es natürlich auch in Seoul. In den koreanischen China-Restaurants sucht man die Nummer 1 bis 399 mit Glutamat, Frühlingsrolle und Sauce süß-sauer nämlich vergebens. Im Mittelpunkt stehen hier doppelt gebackenes Schweinefleisch, zugegeben süß-sauer, Mandu (Teigtaschen mit Fleischfüllung) und - Chachangmyon.
„My brother comes to Korea only to eat this stuff“, erzählte Eileen, meine koreanisch-amerikanische Kommilitonin an der Sprachschule der Yonsei-University in Seoul beim Mittagessen. Andere Koreaner, die im westlichen Ausland geboren wurden und aufgewachsen sind, sind offensichtlich der gleichen Meinung wie ich. Von Chachangmyon kann man nicht genug kriegen…Dafür fliegt man schon mal um die halbe Welt.
Das koreanische Gegenstück zur Pizza Salami
Angeblich gibt es dieses koreanisch-chinesische Gericht seit ca. 100 Jahren in Korea. Und es gehört mittlerweile zur Top 100 der „Korean Cultural Symbols“, die sich die koreanische Regierung ausgedacht hat. Von wegen chinesisches Essen. Außerdem ist es wohl eines der beliebtesten Gerichte, welches sich die Koreaner ins Haus liefern lassen. Sozusagen das koreanische Gegenstück zur Pizza Salami.
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Kommentare
habe zwar auch meine Liste mit den Lieblingsgerich ten in einem Kommentar abgegeben, kann mich aber nicht mehr erinnern, an welcher Stelle Chachangmyon war....;-(.
Egal, lecker ist es auf jeden Fall. Ich vergleiche Chachangmyon immer mit Spaghetti Bolognese, bzw. nenne es koreanische Spaghetti.
Die Kunst beim Chachangmyon essen ist es, sich nicht vollzukleckern, besonders wenn man zur Mittagspause mit Kollegen im Anzug zum Essen geht. Meisst hat man an solchen Tagen "zufaelligerweis e" das bluetenweisse Hemd an...mit etwas Glueck kann man Sossenspritzer mit der Krawatte verdecken.
Bei uns gab es damals als ich ein Kind war Freitags immer Sujebi...auch ein recht altes, einfaches Gericht aus Teigwaren. Mein Vater meinte damals immer nur, er wuerde sowas nicht essen als Jangban...;-), naja ich fand es jedenfalls lecker!
Sugo,
Andreas
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