Gerhard Korte aus Leverkusen besitzt die größte Beatles-Sammlung
Ein Leben im „Yellow Submarine“
Von Frank Weiffen für R2-Popsmart
Foto: Weiffen.
It's been a hard days night... Gerhard Korte unterm Pilzkopf-Neonschild.
Leverkusen. Wären da nicht der Steinboden, der schwere Esstisch mit seiner dicken Glasplatte, die großen Fenster und die Terrasse draußen - es sähe hier so aus wie in einer dieser liebevoll-chaotisch eingerichteten Teenagerbuden: An den Wänden hängen bunte Poster. Auf den Regalen steht allerlei komisches Zeugs. Und überall sind: Schallplatten. Der Teenager, der hier wohnt, heißt Gerhard Korte. Er ist 61 Jahre alt und seit kurzem Rentner. Aber er hat ein Hobby, das sein Wohnzimmer zur jugendlichen Rumpelkammer und ihn ziemlich einzigartig macht.
Gerhard Korte sammelt die Beatles. Das hört sich komisch an, ist aber so. Der Leverkusener lebt in einem Museum, das vollgepackt ist bis unters Dach. Und obwohl Gerhard Korte Zeit seines Lebens als Versicherungskaufmann arbeitete, war er tief in seinem Herzen doch vor allem Wissenschaftler. Denn sein Hobby ist eine Wissenschaft für sich - oder wie sonst sollte man eine Sammlung nennen, die knapp 10 000 Scheiben der „Fab Four“ umfasst? Und da sind die Doppelten noch nicht einmal mitgerechnet.
Pressungen aus Deutschland, den USA, der UdSSR und DDR, ja aus dem Kongo
Gerhard Korte besitzt die größte Sammlung von Beatles-Platten in Deutschland und eine der größten weltweit. Er reist durch Europa und die USA. Er besucht Sammlermessen und Sammlerkollegen. Er durchforstet das Internet und Privatwohnungen. Weil es ihm nämlich nicht reicht, all die großen und kleinen Scheiben jener Band, die die Musikwelt dereinst veränderte, einfach nur zu „besitzen“. Gerhard Korte ist erst zufrieden, wenn er sie drei-, vier- und fünffach hat: Als Pressungen aus Deutschland, aus den USA, der ehemaligen UdSSR, der DDR, Südafrika, Japan, der Dominikanischen Republik, dem Belgisch Kongo oder von den Philippinen.
Der Holzschrank, in dem seine Vinyl-Scheiben lagern, steht im Wohnzimmer. Er ist meterlang und geht bis zur Decke. Von der Wand ist nichts zu sehen. Auch weil drumherum alles belegt ist: Da hängt ein Konzertplakat der „Bravo-Beatles-Blitztournee“. Daneben, eingerahmt, Filmposter von „Help“ und „Yellow Submarine“. Auf dem Schrank stehen Plastikboxen für Schallplatten, die wie Napfkuchen aussehen und von denen die Konterfeis der Pilzköpfe lachen. Außerdem sind da Fotos, Autogrammkarten, Bücher. Eine grelle Beatles-Leuchtreklame führt in den Keller hinunter. Sogar die wuchtige Wurlitzer-Jukebox in der Ecke neben dem Fernseher ist bis oben gefüllt mit den Scheiben der Beatles. Gäbe es nicht den legendären „Cavern Club“ in Liverpool oder die Abbey-Road-Studios in London – der Mittelpunkt des Beatles-Universum wäre genau hier. Im beschaulichen Leverkusener Vorort Steinbüchel. Kurz vor der Grenze zum Bergischen Land mit seinen hügeligen Wiesen und dichten Wäldern.
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