Der Guide zum Küchenmesserkauf in Solingen

Scharfe Sachen in der Küche – worauf es wirklich ankommt

Von Peter Joerdell für R2-Gabelbieger

Foto: Gohnarch

Ein Solinger Wahrzeichen wie Schloss Burg oder der Gräfrather Markplatz: Das Zwilling-Werk an der Grünewalder Straße.

Solingen. Wer ein gutes Küchenmesser sucht, ist in Solingen immer noch an der richtigen Adresse, auch wenn die Klingenstadt im Zuge des Strukturwandels zur Ader gelassen wurde. Von den unzähligen Schleifkotten an praktisch allen Solinger Bachläufen und der Wupper sowie den kleinen und mittelständischen Unternehmen der Schneidwarenbranche sind nicht viele übrig geblieben. Heute sind es vor allem große Namen wie Zwilling, Böker, Güde, Dreizack und Robert Herder Windmühlenmesser sowie Pott, die mit Solingen in Verbindung gebracht werden. Die meisten dieser Hersteller bieten Werksverkäufe an – und die produzierte Qualität ist über jeden Zweifel erhaben. Woran aber ist festzumachen, dass man für den richtigen Zweck das richtige Messer gekauft hat? Hierbei gilt es einiges zu beachten. Der R2-Gabelbieger präsentiert die Top Ten der Küchenmesser-Fakten… und wer zum Fest ein edles Messer verschenken will, sollte unbedingt den Infokasten am Ende der Liste gründlich studieren. Damit das Geschenk keine schlimme Folgen hat.

Foto: Zwilling

Die Twin 1731-Serie: Design
von Zwilling.

1. Form-Allrounder oder Spezialist? Brauchen Sie einen Form-Allrounder oder ein Messer für einen ganz speziellen Zweck? Was genau Sie wie schneiden wollen, sollte vorher klar sein. Haben Sie schon einmal mit einem Wellenschliff Fleisch geschnitten? Faserige Angelegenheit – und eher mit Sägen als mit Schneiden zu vergleichen. Ein Fischmesser sieht nicht ohne Grund anders aus, als ein Käsemesser oder eins dieser klassischen „Fast-Beile“, mit denen besonders Japaner im Rekordtempo Gemüse zerlegen. Wer hier vorher Klarheit schafft, hat es später bei der Auswahl leichter – und wird in der Benutzung nicht enttäuscht.

2. Das Material – sag’ mir, was Du schneiden willst… Auch über das Material sollte man sich Gedanken machen. Keramikmesser etwa eignen sich hervorragend für Käse (geruchsneutral und „kleben“ nicht), wer mit so einem Messer einem Steak zu Leibe rückt, wird allerdings schlechte Karten haben. Auch ist die höhere Schnitthaltigkeit um den Preis eines hohen Bruchfaktors erkauft. Sprich: Fällt Ihnen das gute Stück einmal runter, kann es sein, dass Sie mehrere Teile vor sich haben… Auch neue Materialvarianten wollen erwogen sein – Titan oder aber auch Cera-Titan (tatsächlich eine Mischung aus Keramik und dem unheimlich zähen Metall) haben interessante Eigenschaften, und sind besonders für Technologie-Freaks interessant.

3. Exoten mit langer Tradition: Es geht aber natürlich auch ganz „retro“. Damast ist seit längerem wieder auf dem Vormarsch. Dabei handelt es sich um den Damaszener-Stahl, der aus Arabien im Mittelalter nach Solingen gelangte, und dessen Herstellungsgeheimnis lange eifersüchtig gehütet wurde. Damast ist, da er in Lagen geschmiedet wird, elastischer als normaler Stahl – besonders in punkto mittelalterlicher Waffentechnologie ein unverzichtbarer Vorteil, war doch das Schwert bis weit ins 16. Jahrhundert hinein die Hauptwaffe auf den Schlachtfeldern der Welt. Bei Küchenmessern hat Damast natürlich eher einen dekorativen Effekt – aber der ist nicht zu unterschätzen, zumal man inzwischen aus vielen verschiedenen Mustern auswählen kann. Besonders die Firma Böker hat sich um das Comeback des Damast verdient gemacht. Auch sind Klingen in Kompositbauweise wie das klassische Finnenmesser eine Option (weicherer Lagenstahl in Kombination mit einer rasiermesserscharfen Schneide, die dazwischen eingebettet ist).

4. Design oder nicht Sein? Das ist natürlich eine weitere, gute Frage. Man kann einfach nur ein zweckmäßiges, edles Küchenmesser kaufen, oder man kann auch noch ins Design investieren, das neben den Materialien bei Solinger Messern eine große Rolle spielt. Dem Preis sind dabei nach oben kaum Grenzen gesetzt – in der Klingenstadt können Sie für ein Messer problemlos ein paar Tausend Euro ausgeben.

5. Handelsware oder Made in Solingen? Auch hier haben Sie die Qual der Wahl. Denn neben der reinen Solinger Markenware bieten viele Solinger Hersteller auch „Handelsware“ aus Fernost an. Die wird dort entweder in Lizenz produziert oder aber gezielt als Saisonware gekauft. Die Qualität ist gewährleistet – nur fehlt der (teurere) Solinger Markenname. Eine Entscheidung, die Sie mit sich selbst vereinbaren müssen. Entgegen noch immer weitverbreiteter Vorurteile produzieren die Chinesen nämlich inzwischen gerade im niedrigen bis mittleren Preissegment nicht unbedingt schlechtere Ware, als sie deutsche Traditionsunternehmen noch vor 25 Jahren lieferten.

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