Das Korean Girl über den ersten Geburtstag in Korea

Baumwollfäden für ein langes Leben

Von Sun-Mi Jung für R2-Horizont

Foto: Jung

Zu meinem ersten Geburtstag habe ich natürlich auch meinen ersten Hanbok bekommen. Viele Fotos wurden auch gemacht. Unter anderem dieses.

Dortmund. Am Wochenende war ich auf einer Taufe. Einer westlichen Taufe. Genauer gesagt einer evangelischen. Getauft wurde das vier Monate alte Baby von Freunden. Wir trafen uns im Anzug und Kostüm in einer schnuckeligen Kirche im vornehmen Dortmunder Süden, sangen Lieder, sprachen Gebete und nach der Taufe gab es vor der Kirche einen Sektempfang. Danach hatte ich leicht einen sitzen.

Anschließend wurde mit Mittagessen, Kaffee und Kuchen und später Nackensteaks und Würstchen im Hause der Großeltern weitergefeiert. Bis elf Uhr abends. Die Taufe war ein voller Erfolg und bereitete uns allen einen wunderschönen Tag. Selbst das Baby hat kaum geweint. Auch nicht, als der Pfarrer Wasser über seinen kleinen Kopf laufen ließ….

In Korea werden viele Kinder ja immer noch nicht getauft. Viele Koreaner sind eben keine Christen. Und kennen daher natürlich auch keine Tauffeier. In meiner Verwandtschaft kann man die Christen an einer Hand abzählen. Davon leben drei in Deutschland und von denen ist einer bereits vor Jahren aus der Kirche ausgetreten. Das war übrigens ich!

Die ersten 100 Tage sind glücklich überstanden

Dafür feiert ein koreanisches Baby innerhalb seines ersten Lebensjahres gleich zweimal eine große Party! Einmal zum „100-tägigen“ und einmal zum „Einjährigen“. Wobei man die „100-Tage-Party“ vom Zeitpunkt her fast mit der westlichen Taufe gleichsetzen könnte. Der Täufling vom Wochenende war schließlich nur wenig älter als 100 Tage.

Die ersten 100 Tage eines koreanischen Babys feiert(e) man, weil die Säuglingssterblichkeit früher so hoch war. Nach 100 Tagen, so glaubte man, war jedoch das Schlimmste überstanden und die Wahrscheinlichkeit, dass das Baby überlebte, war relativ hoch. Das musste unbedingt gefeiert werden! An meine eigene 100-Tage-Feier kann ich mich leider nicht erinnern. (Hatte ich überhaupt eine?) Aber an die meines kleinen Bruders. Zumindest in groben Zügen. (Ich war damals ja selbst erst sieben Jahre alt!).

Die 100-Tage-Feier nennt man auf Koreanisch „Baek-Il“. Das heißt „100 Tage“. Wie originell! Es kommen Gäste. Es gibt reichlich Essen und Trinken (so wie bei der deutschen Tauffeier). Geschenke für das Baby (auch wie bei den Deutschen). Und: Reiskuchen mit roten Bohnen (die habe ich am letzten Wochenende vermisst!).

Der Reiskuchen mit den roten Bohnen soll böse Geister abwehren. Rot wirkt nämlich abschreckend bei bösen Geistern. So wie Knoblauch bei Vampiren. Außerdem bringt Rot Glück. Deshalb wird der Kuchen im ganzen Haus verteilt und zudem mit 100 anderen Menschen geteilt. Wenn man nicht so viele Freunde hat, muss man zur Not auf der Straße fremde Menschen ansprechen und ihnen den Reiskuchen aufdrängen. Und das alles nur, damit das Baby ein langes, glückliches Leben haben wird…

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