Türkische Freitaucherin zu Gast auf der Boot Düsseldorf
Şahika taucht wie ein Delfin
Von Lilian Muscutt für R2-Sportskanone
Fotos: Messe Düsseldorf
Bietet alles rund um den Wassersport: Die "Boot" in Düsseldorf.
Düsseldorf. Ihre Kindheit war geprägt von schweren Asthma-Anfällen und Allergien, Besuchen in Arzt-Praxen und Krankenhaus-Aufenthalten. Bis zu jenem Tag, der ihr Leben änderte und die Weichen stellte für eine sportliche Karriere: Şahika Ercümen (26) ist heute eine erfolgreiche Freitaucherin.
Im Februar will die Türkin einen neuen Weltrekord in der Disziplin Streckentauchen aufstellen und 103 Meter weit unter Eis tauchen – mit der eigenen Atemluft, ohne Sauerstoffgerät. Zuvor ist die Extremsportlerin, die 2006 den türkischen Rekord im Freitauchen brach und im türkischen Nationalteam Unterwasserrugby und –hockey spielt, in Düsseldorf auf der „boot“ zu erleben. Mit Weltrekordlern Christian Redl und der Japanerin Ai Futaki vertritt sie das Mares Pure-Instinct Team und vermittelt im Tauchturm einen ersten Eindruck dieser Extremsportart.
Am Anfang war alles nur ein Spiel
Şahika Ercümen war zwölf Jahre alt, als sie sich über elterliche Verbote hinwegsetzte und heimlich mit Freunden jene Wette abschloss, die ihr Leben änderte. „Wir spielten: Wer am längsten die Luft anhalten und unter Wasser bleiben kann. Ich gewann“, erzählt die Türkin. Nach langen Auseinandersetzungen mit den besorgten Eltern, die auf Warnungen von Ärzten verwiesen, setzte sich Şahika Ercümen durch und widmete sich von da an dem Wassersport in ihrer Heimatstadt Çanakkale.
Foto: Sahika Ercümen
Sahika mit ihrer "Delfin-Flosse", mit der
sie sich im Wasser fortbewegt.
Der Erfolg im Unterwasserrugby und –hockey sowie im Freitauchen spornte an, und vor allem besserte sich ihr Gesundheitszustand. „Vielleicht aus psychologischen Gründen”, mutmaßt Şahika Ercümen. Die Extremsportlerin denkt hin und wieder an jene Momente zurück, in denen sie das Gefühl hatte, zu ersticken. Damals gab die Krankheit den Ton an. Heute ist sie es, die ihre Atmung kontrolliert.
Wahrscheinlich haben auch jene Entspannungs- und Atemtechniken geholfen, die im Mittelpunkt des Trainings vom „Apnoe-Tauchen“ stehen. Diese stammen aus dem Yoga und helfen, die Lunge mit so viel Luft zu füllen wie möglich. Şahika Ercümen trainiert in Wettkampf-Phasen fünf Stunden täglich, um ihre Schnelligkeit und Kondition zu verbessern. Neben Übungen im Pool stehen Joggen, Radfahren, Krafttraining sowie ein ausgedehntes Tauch-Training in Ägypten auf dem Programm.
Neuer Weltrekord wird eine Herausforderung
Das Aufstellen eines neuen Weltrekords im Streckentauchen bietet eine weitere Herausforderung. Denn Şahika Ercümen wird im Februar durch eiskaltes Wasser tauchen, um den aktuellen Rekord von „Iceman“ Christian Redl (100 Meter) zu übertreffen. „Das Anhalten der Luft ist in der Kälte sehr viel schwieriger.“ Lediglich ein dünner Neoprenanzug, der Bewegungsfreiheit garantiert, und eine Tauchflosse, die beide Füße umschließt, zählen zu ihrer Ausrüstung, wenn sie sich wie ein Delfin unter der Eisschicht eines zugefrorenen Sees in Österreich vorwärts bewegt.
Dieses Jahr will sich Şahika Ercümen ausschließlich auf den Sport konzentrieren und ihre „Träume verwirklichen“, bevor sich die studierte Gesundheits- und Ernährungsspezialistin eine feste Arbeitsstelle sucht. Weitere Promotion-Events und soziale Projekte stehen an. Die 26-Jährige will etwa ein Umweltschutz-Programm zur Rettung von Delphinen unterstützen und Freitauch-Unterricht für Menschen mit Behinderungen geben.
Der Sport bedeutet für sie mehr als pure Faszination. „Ich weiß nicht, wie ich ohne ihn überlebt hätte.“
Sahika Ercümen auf der "Boot":
Messe Düsseldorf, 22. bis 30. Januar 2011
Sie finden das Mares Pure-Instinct Team mit Şahika Ercümen, Christian Redl und Ai Futaki am Tauchturm, Halle 3, Stand E54. Şahika Ercümen ist bis zum 28. Januar vor Ort.
Mehr Infos im Web:
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