Ausstellung "Manuel da Graca - Sie und Ich"
Die Farben hinter der Fassade
Von Peter Joerdell für R2-Bildungsbürger
Foto: werftart
Porträts und Landschaften als Disziplin: Manuel da Graca sucht dabei das Hintergründige mit dem Blick eines Zweiflers.
Solingen. Manuel da Graca, Dozent der freien Akademie Rhein-Ruhr, überzeugt derzeit im Art-Eck im Rahmen einer von der Kunstvermittlung werftart organisierten Ausstellung mit einer Schau von Werken, die sich aus Porträts, Stillleben und Landschaftsstudien zusammensetzt. Was nach künstlerischer Hausmannskost klingen mag, erweist sich auf den zweiten Blick als ein interessanter Einblick ins Schaffen eines Künstlers, der sich über Zwischentöne absetzt und als Zweifler artikuliert.
In seinen Porträts zeigt er seine Modelle überwiegend frontal, kaum je im Profil oder Halbprofil. Direkt und unmittelbar blicken die Personen den Betrachter an. "Eindringlich aber still verharren sie in einer abwartenden Haltung, ruhig und entspannt in wortloser Kommunikation", beschreibt Dirk Balke die von Maler da Graca festgehaltenen Konterfeis. Die Blicke sind eindringlich, Blicke, man spürt förmlich die Konzentration des Modells auf den Maler und des Malers auf sein Modell.
Da Graca modelliert die Gesichter seiner Modelle förmlich auf der Leinwand
"Manuel Da Graca interessieren die Farben hinter der Fassade, die Tragik und die Poesie einer Persönlichkeit", so Dirk Balke. Dabei bedient er sich aber nicht seiner Vorstellungskraft - wie die Persönlichkeit seines Models sein könnte - sondern beobachtet einfach und sucht so die Farbe, die ein Mensch im Gesicht trägt bis er sie findet.
Von Paul Cezanne stammt der Satz, dass wenn „Farbtöne harmonisch nebeneinander gesetzt werden und vollständig vorhanden sind, sich das Bild von selbst modelliert“. So erforscht auch Manuel da Graca die Gesichter seiner Modelle und modelliert Sie förmlich auf der Leinwand, um dabei ihre Seele zu erfassen. Auch seine Selbstporträts sind eine intensive Suche nach der eigenen Identität. Dort schaut den Besucher der Ausstellung ein Fragender an - mit dem skeptischen Blick eines Zweiflers.
Fotos: werftart
Da Graca hat sich eine spezielle Maltechnik angeeignet, die "teppichartige" Oberflächen zeitigt.
Die Stille der Gegenstände: "Als schlummere eine Seele in den Dingen"
Auch in den Dingen, also den Stillleben, die Manuel da Graca malt, sucht der Künstler das Hintergründige. "Dabei sucht er auch nach dem, was zwischen den Dingen ist, dort wo sich die Farben treffen", betont Galerist Dirk Balke. Beeinflusst habe da Graca dabei vor allem die lange Beschäftigung mit Giorgio Morandi. Am Ende bleibt die Stille der Gegenstände und damit der Eindruck, es schlummere eine Seele in den Dingen.
Diese Vorgehensweise dominiert auch in seinen Landschaftsstudien. Gerade hier wird die Poesie seiner Malerei am deutlichsten: Er stellt sich in die Landschaft um nicht nur nach einem Abbild zu malen - das heißt nach einer Fotografie wie es inzwischen viele Maler tun - sondern findet in der unmittelbaren Umgebung die Farben, die seinem Eindruck nach auf die Leinwand oder das Papier zu übertragen sind. "Dabei setzt er sich Wind und Wetter aus und friert sich auch im Winter, um es mal ganz unverblümt zu sagen, den Arsch ab!", bewundert Balke da Gracas Durchhaltevermögen im Angesicht seiner Sujets.
Info: Manuel da Graca
Manuel Da Graca ist in Portugal geboren und hat seine Kindheit und Jugend sowohl in Deutschland als auch in Portugal verbracht. Sein Kunststudium absolvierte er an der „freien Akademie Rhein Ruhr“, früher in Essen und heute in Krefeld beheimatet. Dort arbeitet Manuel Da Graca inzwischen auch als Dozent.
Alle Werke da Gracas haben eine technische und äußerliche Gemeinsamkeit. Technisch handelt es sich um Ölmalerei, mal auf Leinwand oder Karton. Manuel da Graca geht dabei sehr klassisch vor, indem er stetig mit einer Eitempera-Untermalung beginnt und im späteren Arbeitsprozess mit Ölfarbe seine Sujets weiter ausarbeitet. Die äußerliche Gemeinsamkeit betrifft die Mattheit seiner Oberflächen, die sich in jahrelanger Verfeinerung seiner Technik herausgebildet hat und der eine Entscheidung für eine „teppichhafte“ Oberfläche zugrundeliegt.
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