Anime- und Manga-Fans übernehmen am Wochenende Solinger Gymnasium
Runeko 2011: Cosplay-Event in der Klingenstadt
Von Peter Joerdell für R2-Popsmart
Fotos: Runeko
Cosplayer, Anime-Fans und Manga-Verrückte versammeln sich an diesem Wochenende im Gymnasium Schwertstraße in Solingen.
Solingen. Wie kommt man dazu, in Solingen einen Animé- und Manga-Shop aufzumachen? Eine Menge Idealismus gehört schon dazu, räumt Nadine Jung ein: "Das hat auch allgemein mit der Einzelhandelssituation zu tun. Solingen ist meine Heimatstadt und das Angebot hier schwindet leider fast täglich." Darum habe sie mit ihrem Geschäft etwas ändern wollen. Was ihr auch gelungen ist: Rune, der Shop für Manga, Anime und Cosplay in Solingen, hat einen guten Ruf, auch über die Region hinaus. Inzwischen beschäftigt Nadine Jung drei Aushilfen. Und die Runeko, die bereits zum dritten Mal stattfindet, kann sich auch durchaus mit größeren Cosplay-Conventions messen.
Auch Sabrina (23) und Janine (22) amüsieren sich prächtig. Sie posen als Emeraude aus Sailor Moon und als Nami aus One Piece. „Mein Outfit bezieht sich auf die Strong World Mafia Version“, betont Janine. Soviel Zeit muss sein. Veronika (17) mag es etwas „hausbackener“, wenn man das so sagen darf: Sie hat sich als Posion Ivy aus Batman in Szene gesetzt. „Eine Freundin von mir steht total auf Batman, so ist die Idee entstanden“, erzählt sie.
Das Hobby zum Beruf gemacht - und eine sehr spezielle Kundschaft gewonnen
Natürlich geht das nur mit einer Menge Herzblut. "Klar habe ich irgendwo auch mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich habe früher schon mit Anime und Manga Kontakt gehabt und dachte bei der Existenzgründung, dass es zwar ein hart umkämpfter Weg sein wird, aber auch ein schöner." Bisher habe es sich jedenfalls gelohnt. "Die Kundschaft ist speziell und sehr freundlich."
Foto: Runeko
Ausgefallene Kostüme und liebevoll dargstellte Charaktere sind das Herzstück der Runeko, die natürlich von ihren Besuchern lebt.
Die Faszination von Anime und Manga liegt für Nadine Jung in deren langer Tradition innerhalb der japanischen Kultur. "Diese beiden Kunstformen sind ein richtiges Medium geworden und werden von Jung und Alt genutzt. Ich schaue mir jetzt auch nicht alles an, aber viel, was eben im meinem Interessengebiet liegt." Wichtig ist ihr, dass Anime und Manga sich keineswegs nur an Kinder und Jugendliche richten: "Ich belächle eigentlich immer die Aussage, dass Anime und Manga ja nur etwas für Kinder sei, denn das ist nicht der Fall. Aber in unserer westlichen Kultur wird noch immer diese Schublade bemüht, was aber in Japan ganz klar nicht der Fall ist." Außerdem sei es faszinierend, sich mit den vielen verschiedenen Zeichenstilen zu beschäftigen - und damit, wie viel "Seele" ein erfundener Charakter haben kann, der ja in einem Anime nicht einmal von einem Schauspieler dargestellt wird.
Auch Anime-Soundtracks sind sehr beliebt
Wenn man Nadine Jung fragt, was derzeit "am Besten läuft", wird einem erst einmal folgende Unterscheidung nahe gelegt: Namentlich zwischen dem, was an Anime und Manga aktuell in Japan angesagt ist, und dem, was in Deutschland endlich im TV etc., bzw. im öffentlichen Bewusstsein angekommen ist. "Leider hat RTL2 seine Animes teilweise ganz aus dem Programm geworfen, bzw. Serien wie z.B. Pokemon auf Sonntag verschoben. Das finde ich persönlich schade, denn das derzeitige Programm finde ich weniger jugendgerecht, als eben Animes, die zu dieser Zeit gelaufen sind." Eindeutige Highlights seien aber "Naruto Shippuuden" (derzeit bei VIVA im Programm), oder aber aktuell in Japan K-ON oder Mahō Shōjo Madoka Magika. Beide Animes, also K-ON und Madoka leben auch zu einem großen Teil von ihren exzellenten Soundtracks. "In Japan findet sich Musik aus Animes auch in den Charts." Leider seien allerdings beide Serien in Deutschland noch nicht zu haben: "K-ON wird jetzt als DVD bei KAZE erscheinen, bei Madoka steht das noch nicht fest." Trotzdem sei allerdings das Merchandize zu diesen drei Serien derzeit der Renner.
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