Rock'n'Roll-Behaviour: Wie benehme ich mich richtig beim Rock-Konzert?

Kings of Rock'n'Roll: Mosh-Pit statt Fettnäpfchen!

Von Peter Joerdell für R2-Popsmart

Foto: Travis Hornung

Da beißt die Maus keinen Faden ab: Auch wenn bei Nine Inch Nails-Gigs oder anderen Rockkonzerten schon einmal Bestuhlung auftaucht, heißt das nicht, dass es gemächlich zugehen soll.

Rhein-Ruhr. Hätten Sie's gewusst? Doch doch, man kann sich auf einem Rock-Konzert durchaus daneben benehmen, auf viele verschiedene Arten und Weisen. Und zwar nicht nur, indem man in Metaller-Kutte bei einem Punk-Gig aufläuft (was eigentlich noch ein kleineres Vergehen ist). R2-Popsmart hat die zehn wichtigsten Do's and Don'ts zusammengestellt, damit Sie sich nicht blamieren, wenn Sie das nächste Mal in die Mosh-Pit steigen. Na denn - bang bang Rock'n'Roll...

Dauer-Husten im Theater, Telefonieren in der Oper, Aufspringen und mit erhobenem Feuerzeug in der ersten Reihe beim Kammerkonzert das eigene Lieblingsstück mitpfeifen - im Bereich der klassischen Hochkultur gibt es vielerlei Möglichkeiten, sich zu blamieren. Selbst in Zeiten, in denen man mit Jeans und Turnschuhen in die Kulturtempel der Republik gelassen wird. Wie aber ist das bei Rock-Konzerten? Da kann man sich doch wenigstens wie die Axt im Walde benehmen und alle finden es gut. Oder? Naja, fast. Auch hier kann man sich im Ton seiner Lebensäußerungen vergreifen. R2-Popsmart hat die zehn wichtigsten Do's and Don'ts zusammengestellt, damit sie nicht als Dorftrottel, sondern als cooler Rock'n'Roller dastehen.

1. Nicht zu laut mitsingen.

Natürlich, das kennen wir alle. Der Lead-Sänger brüllt "SING IT!" und alle sind dabei. Mit Inbrunst, mit Andacht und Wonne, und fast ist es ein bisschen so, als ob jeder seine eigene Version des Songs singt, so schief gröhlt manch einer. Völlig in Ordnung und in Momenten kollektiver Katharsis auch durchaus erwünscht. Nur - bei der Feuerzeug-Ballade die allen das Herz bricht und die alle Mädchen im Publikum zum Dahinschmelzen bringt, sollten Sie sich mit Ihren Sangeskünsten etwas zurückhalten. Auch wenn Sie der Meinung sind, dass Sie noch so gut mithalten können. Das gibt Abzüge in der B-Note. Punkt.

2. Bei bestuhlten Konzerten - bleiben Sie nicht sitzen...

Und vor allen Dingen - beschweren Sie sich nicht, dass alle um Sie herum aufspringen und völlig ausrasten. Ein Nine Inch Nails-Gig ist keine Kabarett-Veranstaltung - auch wenn die Hallen bei manchen Rock-Bands gern mal mit Bestuhlung genutzt werden, weil Umbau nicht möglich ist oder einfach eine Band sehr bekannt ist und extrem viele Besucher anzieht oder ähnliches. Jedenfalls - auch wenn man keine Innenraum-Karte hat, sollte man nicht auf "seiner Ruhe" bestehen. Es sei denn, man ist zu Gast bei Roger Whitaker.

3. In der Pogo-Zone - Mitpogen oder nach Hause gehen.

Es gibt Konzerte, da ist Körperkontakt der heftigeren Art erwünscht. Er gehört sozusagen zum guten Ton. Jedes Punk-Konzert fällt in diese Kategorie. Freundschaftliches Geschubse und Gespringe (eben der "Pogo") lädt dazu ein, sich ein paar blaue Flecke als Andenken an den Gig mitzunehmen. Fakt ist - wer da weit vorn mittig vor der Bühne die auftretende Band hautnah erleben will, muss das in Kauf nehmen. Oder sollte sich lieber aus dem Geschehen verabschieden. Be there or be square - das gilt bei Konzerten mit hohem Pogo-Faktor mehr als überall sonst. Vielleicht müssen Sie auch einfach nur auf den Geschmack kommen? Pogo ist gelebte Anarchie! Wenn Sie jemand schubst - schubsen Sie einfach mit Karacho zurück! Oder haben Sie sich im Büro noch nie gewünscht, einfach mal der zu sein, der gnadenlos und ungestraft zurückschubst?

4. Wenn die Security sie rauszieht - ziehen Sie mit.

Irgendwann ist Schluss - spätestens da, wo die Mosh-Pit endet und die Bühne anfängt. Dort stehen freundliche Menschen mit helfenden Händen. Und damit kein weiteres Roskilde passiert, ziehen Sie schon mal Konzertbesucher, die zu sehr in den Seilen bzw. an der Absperrung zu hängen scheinen, raus. Wenn Ihnen das passieren sollte, tun Sie sich einen Gefallen: Wenn Sie noch können, ziehen Sie mit, wenn die Security sie rausholt. Wenn nicht, lassen Sie es einfach passieren. Nichts ruiniert einen Abend nachhaltiger, als ein Mitglied der Security, das sauer auf einen ist, weil man sich zu blöd oder renitent angestellt hat. Da sind schon die schönsten Konzert-Erlebnisse dran gescheitert... Ich muss Ihnen sicher nicht beschreiben, warum. Sich einfach nur draußen vor den Türen des Venues wiederzufinden, ist die eine Sache. In der Ausnüchterungszelle aufzuwachen die andere...

5. Außer Unterwäsche nichts auf die Bühne werfen.

In Ordnung, das mit der Unterwäsche passiert auch nicht mehr so oft. Außer bei Tom Jones-Konzerten (und die sind dafür ansonsten inzwischen gesetztere Veranstaltungen, Tiger hin, Tiger her). Jedenfalls - Höschen und BHs auf die Bühne schleudern - gut. Flaschen, CDs zum Signieren oder sonstiges Zeug aller Kategorien - nicht so gut. Nicht nur Fußball-Spieler ärgern sich darüber, mit irgendwelchem Quatsch beworfen zu werden. Auch Rock-Stars nehmen das bisweilen übel. Bands wie Manowar sind gar dafür bekannt, in solchen Fällen das Konzert zu unterbrechen und gezielt Leute anzusprechen. Um ihnen dezent nahezulegen, so etwas sein zu lassen - oder aber die Security auf sie loszulassen. Und die ist dann per se schon einmal nicht so freundlich wie beim bloßen "Rausziehen" (vgl. Punkt 4).

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