Das Korean Girl über deutsche Frauen

Wie deutsche Frauen flirten...

Von Sun-Mi Jung für R2-Blogger

Foto: (c) Gürkan Sengün, Lizenz

High Heels sind sehr weibliche Schuhe. Und senden natürlich auch das Signal von Weiblichkeit aus. Viele deutsche Frauen mögen solche Schuhe jedoch nicht. Zu weiblich...

Dortmund. Dem „Korean Girl“ fallen Dinge in Deutschland auf, die alle „Eingeborenen“ für völlig normal halten. Weil sie ja so schlecht international vergleichen können und man selbst immer das Maß aller Dinge ist. So hält meine Oma Deutschland für ein sehr unsicheres Land, weil es im Ruhrgebiet so wenig uniformierte Soldaten gibt. Das ist im geteilten Korea ja ganz anders. In Seoul laufen zum Beispiel ganz viele Soldaten herum, weil Nordkorea nur einen Katzensprung entfernt ist.

Aber wir schweifen ab. Eigentlich wollte ich etwas ganz anderes erzählen. Nachdem ich den deutschen Männern jedes elegante Flirtverhalten abgesprochen habe, sind heute die deutschen Frauen dran. Zu denen ich mich selbstverständlich auch zähle. Geboren bin ich schließlich in Waltrop. Deutscher geht es ja wohl kaum…

Wenn wir Frauen uns beschweren, dass deutsche Männer keine galanten Komplimente (mehr) machen, unsere Schönheit nicht würdigen und sowieso nur grimmig aus der Wäsche schauen, dann liegt das vielleicht auch an uns? So schrieb mir ein treuer Leser des Korean Girl, dass viele Männer Angst hätten, als billiger „Anmacher“ abgestempelt zu werden, sobald sie den leisesten Flirtversuch unternehmen. Und womöglich von wütenden Frauen vom Hof gejagt zu werden. Oder, noch schlimmer, ausgelacht zu werden.

Wie deutsche Frauen mit ihrer Weiblichkeit umgehen

Deutsche Frauen gehen nämlich folgendermaßen mit ihrer Weiblichkeit und damit auch mit dem anderen Geschlecht um:

1. Flache Schuhe sind bequem und vernünftig. Außerdem muss ich mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen. Warum sollte ich also meine armen Füße in enge Stilettos quetschen? Etwa, um Männern zu gefallen? Niemals! Männer tragen ja auch flache Schuhe. Also, was soll das?

2. Meine Lieblingsfarbe bei Klamotten ist schwarz. Passt zu allem, ist unempfindlich, macht schlank, ist elegant und seriös und vor allem fällt man damit nicht auf. Ist mir egal, ob Männer das häßlich oder unweiblich finden. Ich trage Schwarz! Tag und Nacht.

3. Ich trage nur Hosen. Kleider und Röcke finde ich total überkandidelt und doof. Hinterher meint noch irgendein Mensch (Im schlimmsten Fall: ein Mann), dass ich mich extra fein gemacht habe. Das habe ich doch nicht nötig! Ich bin intelligent und selbstständig. Ich muss nicht auch noch schön sein.

4. Lächeln? Mir ist nicht nach Lächeln.

5. Make Up trage ich eigentlich fast nie. Macht total viel Arbeit und hinterher sehe ich aus wie eine Drag Queen. Dann nimmt mich bestimmt niemand mehr ernst. Meine getönte Tagescreme und der Labello-Fettstift müssen reichen.

6. Dessous? Kenne ich nur aus der Werbung. Ich besitze kein einziges Bustier/Corsage/Mieder und auch keine seidenen Unterkleider. Wozu sollte letzteres auch gut sein? Um sie mir in die Bundfalten-Jeans zu stopfen?

In Südkorea ist Styling ein Zeichen von Respekt

Und? Haben sich die weiblichen Leser an irgendeiner Stelle wiedergefunden? Bei so viel weiblicher Verführungsverweigerung ist es eigentlich ein Wunder, dass deutsche Männer überhaupt noch an die Tür klopfen und eine Annäherung wagen. Ich persönlich finde ja Punkt 4 am wichtigsten… Dafür darf man die High Heels und den ganzen Rest auch mal weglassen.

Habe ich eigentlich schon erzählt, dass ein „gestyltes“ Äußeres in Südkorea als Zeichen des Respekts im Umgang miteinander gilt? Wer sich außerhalb seines privaten Bereichs bewegt, sollte „zurechtgemacht“ sein. Zum Beispiel ein Lehrer, der vor seiner Klasse steht (im Anzug). Oder das Liftmädchen im Nobelkaufhaus (in Uniform). Oder beim Besuch der Großeltern zu Neujahr (in traditioneller koreanischer Kleidung).

Davon sind wir hier in Deutschland ja ganz weit entfernt. Lehrer tragen weiße Socken in Sandalen. Liftmädchen gibt es hier nicht (Oder liegt es daran, dass ich noch nie in einem echten deutschen Nobelkaufhaus war?). Und die Großeltern besucht man nicht zu Neujahr, sondern zu Weihnachten. Dabei trägt man höchstens eine feine Sonntagsjeans. Aber keine traditionelle deutsche Kleidung. (Obwohl die wirklich nett anzuschauen ist.).

Und deutsche Frauen? Tja, deutsche Frauen unternehmen alles Erdenkliche, damit man sie NICHT als Frauen identifiziert. Sondern als Menschen. Kein Wunder, dass sie auch so behandelt werden…

Mehr vom Korean Girl.

Kein Korean Girl mehr verpassen?

Einfach hier auf "gefällt mir" klicken und Fan werden: www.facebook.com/r2inside

Diesen Artikel in sozialen Netzwerken...

Kommentar schreiben



Aktualisieren

Anzeige

first
  
last
 
 
start
stop

Anzeige

Anzeige

Klassiker der Rhein-Ruhr-Küche

currywurst-pommes-mayo-277

© Cadaverexquisito

Rhein-Ruhr.  Die Küche an Rhein und Ruhr ist nicht gerade für ihre kulinarischen Höhepunkte bekannt. Trotzdem aber unheimlich lecker! Der R2-Gabelbieger hat die schönsten Gerichte aufgeschrieben.

weiterlesen...

 


Die richtige Schmuckpflege

Solingen. Darf ich meine teure Fliegeruhr ins Ultraschallbad regeln? Kann ich Silberschmuck mit dem Küchenhandtuch abreiben? Goldschmiedin Petra Niehues gibt für R2inside die zehn wichtigsten Tipps für erfolgreiche Schmuckpflege - damit Schönes lange währt.

weiterlesen...

 


Wege aus dem Burnout

© Manfred Werner - Tsui

Lünen. Unter dem sogenannten Burnout leiden nicht nur Prominente, wie zum Beispiel Tim Mälzer. Auch "ganz normale" Menschen sind immer häufiger vom Erschöpfungssyndrom betroffen. R2-Gastautorin Gabriele Roswitha Franzak, selbständiger Management-Coach, weiß Rat.
weiterlesen...

 


first
  
last
 
 
start
stop

Sag' doch mal "Glück auf..."

Ruhrgebiet. Was bleibt vom Kulturhauptstadt-Jahr? Sicher manchen Orts ein neuer Stolz auf die eigene Herkunft "aus dem Pott". Und der manifestiert sich durchaus - etwa in der Renaissance der Grußformel "Glück auf".

weiterlesen...

 


Reha-Fußball für Kinder

Dortmund. Sport ist gesund. Und Fußball macht Spaß. Beides unter einen Hut bekommt eine Reha-Fußballgruppe für Kinder.  weiterlesen...

 


Das Roleplay Girl-Tagebuch


Gelsenkirchen. R2-Gastautorin Gloria H. Manderfeld (Foto) ist begeisterte Rollenspielerin. Ihre Eindrücke und Erlebnisse schildert sie als das "R2-Roleplay Girl" in einer eigenen Kolumne.

weiterlesen...