R2-Gabelbieger stellt die Klassiker der Rhein-Ruhr-Küche vor, Teil 9
Aus Rindfleisch - und aus Dortmund!
Von Sun-Mi Jung für R2-Gabelbieger
Foto: © Richard Huber, Lizenz
Mit reichlich Pfeffer und auch Salz wird der Pfefferpotthast abgeschmeckt.
Rhein-Ruhr. Im Rhein-Ruhrgebiet gibt es jede Menge traditionelle Gerichte. Viele haben merkwürdige Namen. So wie Panhas. Oder Möppkenbrot. Oder eben Pfefferpotthast. Dabei handelt es sich im Grunde genommen nur um ein Stück Rindfleisch. Aber um ein ausgesprochen Leckeres!
Das Gericht kommt aus Dortmund. So wie der BVB und das Online-Magazin für die Region Rhein-Ruhr, R2inside. Kann also so schlecht nicht sein. Im 14. Jahrhundert wurde es wohl erstmalig urkundlich erwähnt. Es wird bis heute in guten, bürgerlichen Dortmunder Gaststätten serviert. Meiner Meinung nach hat es zwei große Vorteile: Es schmeckt sehr herzhaft und gut. Und man wird wirklich satt davon.
Leider ist es ein wenig in Vergessenheit geraten. In privaten Haushalten wird es kaum noch gekocht. Schon gar nicht von der jüngeren Generation. Da dominieren entweder Fast-Food-Vorlieben. Oder feine, leichte, internationale Speisen. Von Sushi bis mediterran.
Stundenlang vor sich hin köcheln, bis das Fleisch zusammenfällt
Pfefferpotthast ist weder das eine noch das andere. Es muss stundenlang vor sich hin köcheln. Und so richtig elegant ist es auch nicht. Das liegt vielleicht auch an den Beilagen, die aus Salzkartoffeln, Gewürzgurken und Roter Bete bestehen und eher einen handfesten Eindruck hinterlassen.
Dafür ist es sehr einfach zuzubereiten. Ist ja auch ein Wettbewerbsvorteil. Man nehme für vier Personen:
Ein Kilogramm Rindfleisch in Würfel schneiden. Ebenso ein halbes Kilogramm Zwiebeln. Neun Nelken und neun Körner Piment in ein Teesieb legen.
Das Fleisch in Margarine scharf anbraten, mit Pfeffer und Salz würzen. Die Zwiebeln dazu geben, kurz mitbraten, mit eineinhalb Tassen Wasser ablöschen. Das Teesieb und drei Lorbeerblätter dazugeben.
Bis zu vier Stunden köcheln lassen. Immer wieder frisches Wasser hinzugießen, sodass das Fleisch von Wasser bedeckt bleibt.
Das Fleisch ist fertig, wenn es halbzerfallen ist. Die Gewürze entfernen, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Servieren!
Der merkwürdige Name setzt sich übrigens aus folgenden Bestandteilen zusammen. „Pfeffer“ für das Gewürz, welches dieses Gericht eindeutig dominiert. Möglich ist aber auch die Bedeutung „feingeschnittenes Fleisch“. „Pott“ für den einen Topf, in welchem alles zusammengerührt wird. Und „Hast“ für das Stück Rindfleisch.
In Dortmund hat der Pfefferpotthast sogar ein eigenes Fest. Das Pfefferpotthastfest. Das nächste findet statt vom 4. bis zum 7. Oktober 2012 in der Innenstadt. Vielleicht sehen wir uns ja dort?
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