Wie Designerin Anna Hörling schöne Kleidung auf den Leib schneidert
Mehr Mut zu Farbe und zur Weiblichkeit!
Von Sun-Mi Jung für R2-Stilikone
Foto: Jung
Anna Hörling bei ihrer Arbeit in ihrem Atelier im Dortmunder Kreuzviertel.
Dortmund. Mit einem Biggi-Comic fing es an. Damals, in den 80er-Jahren, als Anna Hörling noch ein kleines Mädchen war und von der großen Welt der Mode träumte. „Damals habe ich mit dem Zeichnen angefangen. Comics und Modezeichnungen. Und wollte damals schon Designerin werden“, erinnert sich die junge Frau, die die R2-Stilikone in ihrem Atelier im akademisch-kreativen Dortmunder Kreuzviertel zum Interview empfängt. Und von Stil, Figurentypen und Mut zur Farbe erzählt.
Ein kunterbuntes Atelier im Dortmunder Kreuzviertel
„Bunt“ ist der erste Eindruck, den der Besucher des Ateliers „Anna Hörling“ an der Arneckestraße gewinnt. Farbenfrohe Stoffe empfangen den Gast, prächtige Kleider (alles Einzelstücke) hängen an Stangen und Schneiderpuppen, die Atelierdekoration ist frühlingshaft romantisch und aus dem Schaufenster schauen ein klassisch-weißes Brautkleid und ein rosa Abendkleid. Ein Ort für Frauen, die sich endlich wieder weiblich fühlen wollen. Hier schneidert Anna Hörling ihren vorwiegend weiblichen Kunden Kleidung ganz individuell auf den Leib. Sowohl physisch, als auch stilistisch. Passen soll es. Auch zur jeweiligen Persönlichkeit und Geschmack.
Mut zur Farbe und zur Weiblichkeit
„Mut zur Farbe und zur Weiblichkeit“ ist das unübersehbare Motto von Anna Hörling, die die R2-Stilikone in Schwarz, Pink und passendem Blumenschmuck empfängt. „Der Wunsch danach ist schon da. Auch nach Mustern. Aber hier in Deutschland trauen sich viele Frauen einfach nicht und möchten lieber in der grauen Masse versinken. Das ist so ein Sicherheitsdenken.“ Dabei könne Mode so viel Spaß machen! Auch, wenn man keine Konfektionsgröße 36/38 trägt. So wie Anna Hörling selbst, die richtig stolz auf ihre weibliche Rubensfigur ist und keine Angst davor hat, aufzufallen. Lieblingsstück: Ein pinkfarbener Leopardenmantel! Dafür muss selbst eine schlanke Frau viel gesundes Selbstbewusstsein aufbringen…
Mit bunten, farbenfrohe Stoffen arbeitet Anna Hörling am liebsten.
„Es ist natürlich sehr viel einfacher, für den Laufsteg eine einzige Größe zu schneidern als viele unterschiedliche“, hat Anna Hörling dennoch handwerkliches Verständnis für ihre „konventionellen“ Designerkollegen, die durch ihre Arbeit dünne Frauen propagieren. „Und wenn diese Größe auch noch keine starken Rundungen berücksichtigen muss, ist es noch einfacher“, erklärt sie die Beliebtheit der Magermodels im Modebusiness.
Starke Frauen haben Probleme mit Hosen
Problematisch für starke Frauen seien zum Beispiel immer Hosen. „Eine Hose muss genau sitzen, sonst sieht es einfach schrecklich aus. Und das ist bei üppigen Frauen immer viel schwieriger, als bei schlanken Frauen.“ Daher rät Anna Hörling kräftigen Frauen auch immer zu Kleidern und Röcken und geht selbst mit gutem Beispiel voran. „Der 50-er Jahre Dior-Look und auch das Dirndl sind einfach für starke Frauen gemacht. Und beide Looks sind sehr weiblich.“
Foto: Jung
Ein Designer braucht unbedingt Inspirationen. Auch Anna Hörling.
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