Guido Hoehne verzaubert Kinder in Kambodscha
Magische Momente in Thalaborivat
Von Sascha Dietze für R2-Horizont
Foto: privat
Einen Zauberer hatten die Kinder in Thalaborivat noch nie live erlebt. Umso größer war die Begeisterung.
Rhein-Ruhr/Kambodscha. Seit über 30 Jahren ist Guido Hoehne Zauberer aus Leidenschaft. Dass er mit seinen Tricks einmal Waisenkinder in Kambodscha unterhalten würde, hat er sich jedoch nicht träumen lassen. Bis vor etwa einem Jahr. Aber der Reihe nach: „Nach meiner Ausbildung habe ich das damalige Hobby zum Beruf gemacht“, erinnert sich der gelernte Chemielaborant an die Anfänge seiner Tätigkeit als Zauberer. Guido Hoehne spezialisierte sich schon früh auf Programme für Kinder und ist damit auf den Bühnen der Region Rhein-Ruhr unterwegs. Bis heute hat er insgesamt sechs Stücke entwickelt, für die er in unterschiedliche Rollen schlüpft – darunter der Vampir Tiberius Schlabberzahn und der hochbegabte, aber auch zerstreute Professor Blitz. Darüber hinaus veranstaltet er an Schulen Zauber-Workshops.
Jeder kann helfen – auch ein Zauberer
Im Januar dieses Jahres hat der Düsseldorfer seine heimischen Bühnen für ein paar Wochen verlassen, um eine neue Spielstätte aufzusuchen – Thalaborivat, ein kleines Dorf in Kambodscha. Hier engagieren sich Mitarbeiter des gemeinnützigen Vereins BeeBob Hilft e.V., um Waisenkindern und armen Familien eine Perspektive zu geben. Ein Wohnhaus für Kinder, ein Bildungszentrum sowie ein landwirtschaftliches Projekt sind bis dato Früchte dieser Arbeit. Josh Feitelson, einer der Initiatoren von BeeBob, hat erkannt, dass man hierfür weder Arzt noch Ingenieur sein muss. Vielmehr denkt er langfristig: „Wir möchten den Kindern und Dorfbewohnern eine Grundlage verschaffen, sich selbst helfen zu können.“
Guido Hoehne kennt Josh Feitelson seit fünf Jahren: "Damals hat er im Zivildienst behinderte Kinder betreut und mit ihnen regelmäßig mein Programm ‚Die Reise zum Weihnachtsmann‘ besucht." Den Kontakt wurde danach von beiden aufrecht erhalten. Als 2010 BeeBob ins Leben gerufen wurde und kontinuierlich gewachsen ist, war Guido Hoehne live dabei. "Dank Facebook konnte ich das Projekt genau verfolgen. Die Arbeit von Josh und seinen Mitarbeitern hat mich sofort in ihren Bann gezogen", so Guido Hoehne über das Engagement von BeeBob. Für ihn sei schnell klar gewesen, dass auch er sich vor Ort engagieren würde, und zwar im Rahmen eines Jahresurlaubes. "Ich bereise gerne mir unbekannte Länder. Wenn ich solche Reisen dann noch mit etwas Sinnvollem verbinden kann, umso besser." Sinnvoll bedeute hier nicht notwendigerweise finanzieller Einsatz oder technische Hilfestellung. "Die Frage war: Wie kann ich helfen? Als Künstler, der mit Kindern arbeitet, lag die Antwort auf der Hand."
Foto: privat
Die Arbeit mit dem jungen Publikum funktioniert unabhängig von sprachlichen und kulturellen Unterschieden.
Nach einigen Tagen in Bangkok reist Guido Hoehne mit Josh Feitelson, der Mitbegründerin von Beebob, Caro Dohmen, und Joshs Mutter weiter nach Kambodscha. Im Bus geht es erst zur Grenze, dann über Phnom Penh nach Stung Treng, die größte Stadt in der Nähe von Thalaborivat. "Das ist so, als ob man von Düsseldorf nach Berlin reist, dabei aber über München fährt", vergleicht Guido Hoehne die Infrastruktur des Landes mit der unseren. Überhaupt wird ihm in diesen Tagen Kambodschas Situation – über 20 Jahre nach der Schreckensherrschaft der Roten Khmer – richtig bewusst: "Auf der einen Seite mangelt es an vielen Dingen, weil die Tyrannen damals wichtige Pfeiler wie Bildung und Wirtschaft zerstört haben. Auf der anderen Seite habe ich viele motivierte Menschen getroffen, die bereit sind, ihrem Land zu helfen." Eine junge Kellnerin, die in Deutschland unsere Sprache gelernt hatte, sei dafür exemplarisch gewesen. Auf die Frage, ob sie auch im Ausland studieren wolle, habe sie voller Stolz reagiert: "Ich bin Kambodschanerin und will meinem Land beim Wiederaufbau helfen."
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