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Abwechslung muss sein

Die "Working Mum" Petra Wiemer zwischen allen Stühlen

Von Petra Wiemer für R2-Blogger 

Foto: © Wiemer

Endlich Ferien! Die Working Mum Petra Wiemer nutzt die Zeit, um innerhalb Deutschlands wegzufahren.

Dortmund. Es ist mal wieder soweit: Wir fahren in den Urlaub. Bei uns hat es sich so eingebürgert, dass wir im Herbst eine Woche innerhalb Deutschlands wegfahren. Es muss ja zum Wandern nicht immer der GR 20 auf Korsika sein, die Eifel oder das Sauerland tun es ja auch. Während ich als Kind gefühlte 100 Jahre an die Nordsee fuhr, fahren wir heute in hügelige Landschaften. Mit dem Urlaub ist es wohl wie mit allen anderen Dingen: Abwechslung muss sein!

Nun, während die allgemeine Vorstellung von Urlaub für Otto Normalverbraucher eher die von Sonne, Strand und Faulenzen und eventuell der Möglichkeit ist, mal in Ruhe ein Buch zu lesen, möglichst noch mit All-Inclusive, weicht unsere Art des Urlaubs davon ein wenig ab. Wie ich ja schon mal geschrieben habe, sind wir sogenannte Aktiv-Urlauber. Wenn auch Sie Kinder haben, wissen Sie, was ich meine.

Morgens um 5 Uhr beginnt der Tag

Aktiv sein heißt, sich morgens um 5 Uhr hoch zu quälen, wenn der erste kleine Mensch das Klo sucht und es im Ferienhaus nicht findet. Aktiv sein heißt ebenfalls, zwar den ganzen Tag rumzurennen, allerdings keine fünf Kilometer zu wandern, weil die kurzen Beine des jüngsten Familienmitglieds in direkt umgekehrt proportionalem Zusammenhang zur Stärke seines Stimmvolumens stehen!

Wir gehören zu den Menschen, die jedes Jahr ein anderes Ziel haben. Es gibt ja auch Menschen, die jedes Jahr in das gleiche Hotel fahren, weil sie sich da so gut auskennen, das Essen dort immer die gleiche Qualität hat und sie sich zumindest im Urlaub nicht auf exotische Experimente einlassen wollen. Zumindest im Urlaub will man sich ja nicht mit so unerfreulichen Dingen wie Krankheiten, Armut oder Kriminalität beschäftigen. Da ist so ein All-Inclusive-Urlaub ganz praktisch. Innerhalb des Zaunes, mit Zugehörigkeit bescheinigendem Armband, kann man sich dann ganz unbeschwert den wichtigen Dingen des Lebens widmen, wie Essen, Trinken, Entspannen und dem Studium der heimischen Boulevardpresse.

Nun, auch im näheren Umland wie Eifel oder Siebengebirge sind wir nicht unbeeindruckt von fremden Gebräuchen. Ob der Tatsache, dass es dort eine „normale“ Religion gibt (denken Sie mal an Limburg, dann wissen Sie, was ich meine), oder der Tatsache, dass die Menschen dort ein anderes Temperament haben, ist es schon so, dass wir uns jedes Mal neu einrichten im fremden Ferienhaus. Bis ich mir die fremde Küche untertan gemacht habe, endlich herausgefunden habe, dass die Waschmaschine draußen im Hof im Schuppen steht, die Wäschespinne im angrenzenden Garten des Vermieters und es trotz aller Suche keine Schere im Haus gibt, ist die Woche schon rum. Dafür habe ich hier ein romantisches Ferienhaus von 1705, mit Eichenbalken im ganzen Haus, vielen geheimen Zimmern, die trotz (oder gerade) der Kennzeichnung als „privat“ meine Neugier herausfordern.

Unbekannte Welten - meine Kinder sind begeistert

Die Kinder toben durchs Haus, gehen mit den Vermietern abends die Tiere füttern und die Eier holen, während wir die Karten durchforsten und die Wandertouren für den Folgetag festlegen. Auch die immer fremden Spiele in fremden Schränken beschäftigen die Kinder mehr als jedes hochpädagogische Spielzeug. Schön auch, wenn wir als Stadtmenschen uns im Wald befinden und trotz Karte und natürlich nicht funktionierendem GPS verzweifelt das explorierte Waldgut mit angrenzendem Turm suchen. Und das alles kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Auch wenn die Kinder sich im Auto streiten wie die Kesselflicker, sind sie umso ruhiger, je weniger sie sich auskennen und je mehr Angst sie haben (vor Wildschweinen und Eifelgeistern).

Und jeden Abend trinke ich meinen Frühburgunder vor dem Kamin, den wir inzwischen zur Standardausstattung unserer Urlaubsdomizile erkoren haben. Auch ich bin ja schließlich ein Gewohnheitstier!

   Zur Autorin:

 

Working Mum mit vier Kindern aus Dortmund

Petra Wiemer (Foto) heißt die neue Gastautorin bei R2inside. Über das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf schreibt die Dortmunderin als "Working Mum" ab sofort in regelmäßigen Abständen für R2inside. Petra Wiemer ist Stillberaterin, Gesundheitspädagogin, Mutter von insgesamt vier Kindern und arbeitet heute als Bildungswissenschaftlerin im Hochschulbereich.

 

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