R2-Stilberatung: Wie finde ich den passenden Schmuck?
Ein Urbedürfnis der Menschen
Von Sun-Mi Jung für R2-Stilikone
Foto: Friedrichs
Die Designerin aus der R2-Großstadt Duisburg.
Duisburg. „Schmuck ist ein Urbedürfnis der Menschen“, so Tanja Friedrichs, seit zehn Jahren freiberufliche Schmuckdesignerin. „Er gehörte schon immer dazu. Eigentlich seit Menschen Spuren hinterlassen“, weiß die Designerin und nennt die Höhlenmalerei als Beispiel frühesten Kulturschaffens. Auch auf die Fragen „Wer bin ich? Was mache ich?“ gebe das Tragen ausgewählten Schmucks Antwort. „Schmuck schafft Abgrenzung und Identität. Bei den Maori sieht man das ganz deutlich an den Gesichtstattos, die auch ein Schmuck sind und sogar Namen ersetzen. Schmuck ist aber auch Statussymbol und natürlich Neidobjekt.“
Nicht nur ein bloßes Accessoire
Heutzutage werde Schmuck jedoch oft zum bloßen Accessoire degradiert. Leider, wie Tanja Friedrichs findet. Gerade die vielen Modezeitschriften machten es den Trägerinnen vor und benutzten den Schmuck lediglich als Beiwerk. Dabei sollte Schmuck einen viel höheren Stellenwert haben und einen Menschen „lebenslang begleiten.“ „Dazu muss man gar nicht so viele Stücke haben. Zehn, vielleicht 20 besondere Stücke, die man kombinieren kann, reichen.“
Und wie findet man diese ganz besonderen Stücke, die zur individuellen Persönlichkeit passen, Identität schaffen und einen lebenslangen Platz einnehmen? „Am besten sucht man zunächst einen Experten auf“, rät Tanja Friedrichs. „Ein Fachgeschäft, einen Goldschmied oder eine Galerie.“ Dann lasse man sich einfach von seinem Gefühl leiten: „Wenn einem etwas gefällt, dann hat das schon seinen Grund“, weiß die Designerin. „Kann sein, dass ein etwas kauzig aussehender Mensch auffallenden Schmuck trägt, der auf den ersten Blick vielleicht gar nicht passt.
Aber das ist doch ein schöner Kontrast, der die Welt bunt macht“, so Tanja Friedrichs. Fachliche Beratung und Hilfestellung bei der Auswahl biete dann der Experte, der sich mit feinen handwerklichen Unterschieden und Insiderwissen, wie der Formensprache auskennt.
Foto: Friedrichs
Tanja Friedrichs verarbeitet ausschließlich das Material Perldraht.
Aber Schmuck zu besitzen heißt nicht automatisch auch, ihn zu tragen. „Es gibt so ein paar Stücke, die sollte einfach jeder Mensch haben“, findet die Designerin. „Sei es der Anhänger, den man zur Geburt bekommen hat. Oder die Brosche, die mal der Oma gehört hat.“ Den verpackt man dann sorgfältig in einer schönen Schatulle. Denn auch die Erinnerung an die Vergangenheit ist eine Eigenschaft von Schmuck.
Tanja Friedrichs, die Schmuckdesignerin, die ihre Entwürfe auch selbst umsetzt, trägt selbst übrigens gar keinen Schmuck. „Meine Arbeit ist kein sauberer Beruf“, erklärt sie. Überhaupt steht für sie eher das Handwerkliche im Vordergrund. „Über das Handwerk bin ich auch erst zu diesem Beruf gekommen.“ In einem Schaufenster einer Galerie in Düsseldorf entdeckte sie als junges Mädchen Schmuck, den sie vorher noch nie gesehen hatte: Klare Formen, eine architektonische Gestaltung, aber ganz ohne Kälte. „Ganz weit weg vom Industrieschmuck“, so Tanja Friedrichs. Das hat sie erst irritiert, dann begeistert. So sehr, dass sie eine Ausbildung zur Goldschmiedin in eben dieser Galerie machte und später Schmuckdesign studierte.
Foto: Friedrichs
Schmuck von der Designerin, die "selbst keinen Schmuck trägt".
Für Frauen, für Männer, für alle
Heute ist sie als freiberufliche Schmuckdesignerin in ihrem eigenen Atelier in Duisburg tätig. Sie arbeitet ausschließlich mit Galeriedraht, auch Perldraht genannt, einem Ziermaterial der klassischen Goldschmiedekunst. Einzige Ergänzung sind Perlen. „Das Material hat nicht nur eine ungewöhnliche Optik und fällt durch eine funkelnde Oberfläche auf. Es ist auch handwerklich anspruchsvoll und bietet mir viele Gestaltungsmöglichkeiten“, erklärt Tanja Friedrichs. „So kann ich die unterschiedlichsten Zielgruppen, auch Männer, bedienen. Die feinen Stücke werden von jüngeren und älteren Frauen bevorzugt. Die schwereren Sachen von Frauen zwischen 30 und 50 Jahren.“