Neue R2-Serie: "Working Mum" Petra Wiemer zwischen allen Stühlen
Royale Babys - oder: Was alle Frauen eint
Von Petra Wiemer für R2-Blogger
Foto: (c) Tom Soper Photography, Lizenz
Endlich ist Prinzessin Kate schwanger. Anlass für die Working Mum, über ihre vier Schwangerschaften nachzudenken.
Dortmund. Ein Dasein als sogenannte "Working Mum" ist gar nicht so einfach. Wie Petra Wiemer mit den Anforderungen zurecht kommt, beschreibt sie in der neuen R2-Serie "Working Mum". Heute geht es um das Thema Schwangerschaft.
"Na, endlich ist Kate Middleton schwanger. Darauf hat die Welt ja nun lange gewartet. Nicht nur, dass man die Monate gezählt hat, die seit der Hochzeitsnacht vergangen sind, nein, alle sichtbaren und unsichtbaren Wölbungen ihres ohnehin zarten Körpers wurden in allen Medien diskutiert.
Und? Wie sieht es bei Euch so aus mit einem Baby?
Wie soll eine normale Frau unter diesen Umständen schwanger werden? Wo jeder weiß, dass gewisse Dinge im Leben am besten in Ruhe und Verborgenen geschehen. Aber nicht, indem alle, wie die Schwiegermütter, ständig fragen: "Und? Wie sieht es so aus mit einem Baby?"
Nun hat Kate Middleton also ihre erste royale Pflicht erledigt. Und die Spannung und emotionale Belastung äußert sich bei ihr in Schwangerschaftsübelkeit. Jetzt sagen Sie sicher: "Na, so ein bisschen Übelkeit ist ganz normal". Wie mein Vater zum Beispiel meinte, dass Schwangerschaft ja schließlich keine Krankheit sei. Womit er völlig Recht hat. Mit Übelkeit verhält es sich ähnlich. Solange es nur ein bisschen ist. Und Sie nicht von den wichtigen Dingen des Lebens abhält, wie Ihrem Job und anderen Repräsentanzpflichten.
Denn eine Hyperemesis streckt Sie völlig zu Boden. Dann ist Ihnen alles egal. Es fühlt sich ungefähr so an, wie am Tag nach einer ausgiebigen Party mit reichlich Alkoholkonsum, aber das über mehrere Wochen bis Monate. Ich zum Beispiel hatte diese Vergnügen gleich viermal im Leben, gefühlte drei Jahre also. Lediglich die letzten Wochen ging es mir wieder gut, dann aber mit einer Körperfülle eines Walfisches, die beim Umdrehen die Menschen in meinem beruflichen Umfeld so erschreckte, dass sie anschließend verstummten und ganz vergaßen, was sie denn eigentlich von mir wollten.
Keine Lust mehr auf Dinge, ohne die Sie eigentlich nicht leben können...
Der Mensch wäre nicht Mensch, wenn er nicht in diesem Fall nach den Ursachen suchen würde. Von "Eigentlich ist die Schwangerschaft ja nicht gewollt", wovon man bei der bedauernswerten Kate ja nicht ausgeht, über die Schuldfrage: "Sie ist einfach zu dünn", bis zu Spekulationen über eine Zwillingsschwangerschaft (Wahrscheinlichkeit 1: 80), ist alles möglich. Sicher ist ein stark erhöhter Spiegel eines die Schwangerschaft schützenden Hormons, das Ihnen die Lust auf Kaffee und alle anderen Dinge vergällt, die Sie sonst so mögen. Und ohne die Sie dachten, nicht leben zu können!
Ich zum Beispiel habe mich wochenlang in den Schwangerschaften von Weißbrot und Frischkäse ernährt, Dinge, die ich sonst nicht anschaue. Und in den schottischen Highlands, wo Sie eher Haggis und Fisch bekommen, brauchte ich unbedingt eine Pizza. Und zwar jetzt und sofort! Dies war übrigens die schlimmste Pizza meines Lebens, qualitativ, meine ich. Anthropologen vermuten ja, dass Frauen mit diesen Gelüsten die Leidensfähigkeit und Fürsorge ihrer Männer testen wollen. Denn nie wieder wird Ihr Gatte Ihnen freiwillig abends um 22 Uhr irgendetwas Exotisches besorgen, wie Gurken und die ganz bestimmten Kekse von der Tankstelle, außer in der Brutzeit des gemeinsamen Babys.
Eine Ambivalenz kann man der werdenden Mutter allerdings getrost unterstellen. Denn stellen Sie, geneigter Leser, sich einmal vor, wie Sie sich fühlen würden, wenn Sie wüssten, dass Sie in den nächsten Monaten circa 20 Kilogramm zunehmen werden, eine Geburt durchstehen müssen und danach ein klitzekleines, unbekanntes Wesen mit sehr lauter Stimme und starken Bedürfnissen allein betreuen dürfen? Und für eine längere Zeit Ihren geschätzten, bekannten und einkommenssichernden Tätigkeiten nicht nachgehen können?
Über Ihre Gedanken und Meinungen freue ich mich!
"Working Mum" mit vier Kindern aus Dortmund
Petra Wiemer (Foto) heißt die neue Gastautorin bei R2inside. Über das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf schreibt die Dortmunderin als "Working Mum" ab sofort in regelmäßigen Abständen für R2inside. Petra Wiemer ist verheiratet, vierfache Mutter und selbstständige Bildungswissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Personal und Organisation, neudeutsch: Didactic Knowledge Engineering.
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