Neue R2-Serie: "Was ist Schönheit?" - Und was eine Tanzlehrerin dazu meint
Können Männer eigentlich tanzen?
Von Sun-Mi Jung für R2-Horizont
Fotos: (c) Manegold
Leute, tanz! Denn tanzen macht so viel Spaß. Und schön wird man dadurch auch noch.
Castrop-Rauxel.. Leute, tanzt! Denn wer tanzt, hat nicht nur mehr Freude am Leben. Sondern ist auch noch wunderschön. Findet zumindest Tänzerin, Choreografin und Tanzlehrerin Barbara Manegold. Im Rahmen der R2-Serie „Was ist Schönheit?“ sprach R2inside mit einer Frau, sich mit körperlichen Bewegungen, fließenden Energien und der Schönheit von Tänzern auskennt. Und eine Antwort auf die Frage hat, ob deutsche Männer eigentlich (gut) tanzen können.
The Magic of Dancing
Keine Frage: Tanzen macht Spaß! Das weiß jeder, der die ganze Nacht in der Disco hemmungslos durchgetanzt hat und völlig durchgeschwitzt und überglücklich bei Morgengrauen nach Hause fährt. „Tanzen ist reine Lebensfreunde. Und man muss noch nicht einmal dafür bezahlen“, schmunzelt Barbara Manegold. Zum einen liegt das natürlich an der körperlichen Bewegung, die Stress und Spannungen abbaut. Zum anderen aber auch am dem Gefühl, frei zu sein, endlich mal loslassen zu dürfen. Vor allem aber an der größten Besonderheit des Tanzes: „Beim Tanzen gebe ich einen Teil meiner Seele preis. Es ist unmöglich zu tanzen und sich dabei zu verstecken“, weiß Barbara Manegold. „Natürlich muss man sich darauf einlassen, auch in die Musik fallenlassen. Aber dann ist es immer auch ein Seelenstriptease.“ Vom sozialen (irgendwie tanzt man ja immer zusammen mit anderen) und kommunikativen Faktor ganz zu schweigen.
Der Funke muss überspringen – oder, warum wir anderen so gern beim Tanzen zuschauen
Ein richtig guter Tanz ist vor allem eines: lebendig! Wer sein Innerstes nach außen kehren kann, wer beim Tanzen Gefühle ausdrücken kann, der fasziniert sein Publikum. Immer. „Da fließen Energien zwischen dem Tänzer und dem Zuschauer. Und es findet eine Wechselwirkung statt, die Energien der Zuschauer strömen wieder zurück zum Tänzer.“ Wissenschaftler würden diesen Effekt wahrscheinlich mit den Spiegelneuronen erklären: Kaum sehen wir jemandem beim Gähnen zu, werden wir müde. Sehen wir jemandem beim Essen zu, bekommen wir Hunger. Sehen wir jemanden beim freudigen Tanzen zu, macht uns das ganz beschwingt und glücklich.
Muss man eigentlich „perfekt“ tanzen können?
Wer voller Glück und Lebensfreude tanzt, braucht dafür nicht eine einzige Tanzstunde. „Wer sagt denn, dass der Tanz perfekt und gut aussehen muss?“, findet Profitänzerin Barbara Manegold. Viel wichtiger sei (jedenfalls bei allen, die mit dem Tanzen KEIN Geld verdienen), dass sich der Tänzer wohlfühlt. Selbst überzeugt ist und eben seine Gefühle ausdrückt. Denn „Tanz ist eigentlich immer schön.“
Tanzende Kinder
Eine besondere Faszination geht laut Barbara Manegold immer ganz tanzenden Kindern aus. „Kinder können ihren Spaß, ihre Freude am Tanzen so gut ausdrücken. Man sieht ihnen an, wie glücklich sie sind. Manche tanzen mit solch einer Inbrust. Und einige haben schon in sehr jungen Jahren eine große Bühnenpräsenz. Da ist es auch gar nicht so schlimm, wenn sie nicht zu 100 Prozent im Takt tanzen“, findet Barbara Manegold, in deren Tanzschule bereits Vierjährige unterrichtet werden.
Tanzende deutsche Männer
„Ich kann nicht tanzen“, ist einer der Lieblingssätze deutscher Männer. Damit ist Barbara Manegold nicht ganz einverstanden. Sie glaubt, dass deutsche Männer damit eher sagen wollen: „Ich will nicht tanzen. Ich will mich lieber verstecken, keine Gefühle zeigen und nicht aus mir herausgehen.“ Also eigentlich reine Schüchternheit. „In Deutschland wird ohnehin wenig getanzt. Auch junge Menschen weigern sich oft. Schließlich könnte man ins Schwitzen kommen und die Frisur könnte verrutschen“, hat Barbara Manegold schon oft beobachtet. „Dabei verändern sich die Menschen beim Tanzen so sehr. Sie werden offener, bekommen eine ganz andere Ausstrahlung. Und werden tatsächlich schöner. Trotz verrutschter Frisur.“
Fünf Survival-Tipps für notorische Nicht-Tänzer
Und damit alle Männer so schön und ausdrucksstark wie Tänzer werden können, gibt Tanzlehrerin Barbara Manegold fünf Survival-Tipps:
1. Nur zu Musik tanzen, die einem auch wirklich gefällt.
2. Nicht allein gehen. Immer jemanden mitnehmen. Dann ist die Hemmschwelle nicht ganz so groß.
3. Jackett und Krawatte lockern! Es wird nämlich warm werden.
4. Sich mitten in die große Masse werfen!
5. Sich einfach freuen! Und keine Angst: Es guckt keiner zu… Bestimmt!
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