Neue R2-Serie: "Working Mum" Petra Wiemer zwischen allen Stühlen
Working Mum goes Scotland - oder wie packe ich einen Koffer für drei Tage
Von Petra Wiemer für R2-Blogger
Foto: privat
In Schottland hat die Working Mum Verwandtschaft. Die zu einer Hochzeit eingeladen hat. Mit Kind, Kegel und elegantem Hut ist die Working Mum natürlich dabei.
Dortmund. Ein Dasein als sogenannte "Working Mum" ist gar nicht so einfach. Wie Petra Wiemer mit den Anforderungen zurecht kommt, beschreibt sie in der neuen R2-Serie "Working Mum". Heute geht sie mit ihrer Familie auf Reise.
Neulich waren wir auf eine Hochzeit nach Schottland eingeladen. Wie ich schon mal erwähnte, sind unsere familiären Verbindungen europaweit verstreut. Das hat den Vorteil, dass man immer mal eine Reise unternehmen kann und ein williges und erfreutes Anlaufziel hat.
Schottland gehört zur Seite meines Mannes
Nun, die Schotten sind sehr traditionell. Sie achten sehr auf Familienzusammenhalt. Und auch wenn mein Mann seinen Cousin seit Jahren nicht gesehen hat (und zudem deutlich älter ist), wird bei den Einladungen streng auf Etikette geachtet. Wir waren also eingeladen (mit Kindern) und die Etikette sieht da auch keine Möglichkeit der Absage vor. Was ich auch gar nicht schlimm fand. Wir haben da eine klare Arbeitsteilung. Schottland gehört zur Seite meines Mannes, was bedeutet, dass er sich um die Organisation und die Geschenke zu kümmern hat. Bis zum Tag der Abreise kannte ich nicht mal die genauen Daten der Flüge. Auch das Packen fiel in diesem Fall in seinen Zuständigkeitsbereich.
Da eine schottische Hochzeit eine wichtige Familienangelegenheit ist und viele wichtige Menschen dort erscheinen, fand meine Schwiegermutter es angebracht, die Kinder zuvor persönlich einzukleiden. Auch wenn ich vermute, dass sie befürchtete, ich könnte die Kinder in Jeans schicken, habe ich das sehr geschätzt! Wieder eine Tätigkeit delegiert.
Männer im schottischen Kilt.
Das Packen für eine Reise mit Kindern ist eine echte Herausforderung. Sie haben auf jeden Fall das Falsche, zuwenig oder zuviel eingepackt. Ob sie dabei 3 Tage oder drei Wochen verreisen, macht keinen Unterschied. In unserem Fall wurden die Möglichkeiten durch eine bekannte Billig-Airline vorgegeben und meine Angst, das Gepäck nie wieder zusehen. Sie erinnern sich, dass ich über intime Kenntnisse in der Welt der Airlines verfüge?
Hochzeit auf einem wunderschönen Landsitz aus dem 17. Jahrhundert
Wie gut, dass es am Flughafen noch immer eine Bevorzugung von sozialen Randgruppen wie Behinderten und Familien mit Kindern gibt, was wir auch immer schamlos ausnutzen. Auch wenn Sie sich damit als Randgruppe outen, sind die Vorteile, wie "Speedy Boarding" in diesem Fall kostenlos. Sie haben Kinder! Damit diese den anderen Reisenden nicht die Ohren zubrüllen, dürfen Sie somit zuerst einsteigen.
Für eine Hochzeit werden in Schottland die interessantesten Orte ausgewählt und häufig wunderschöne Landsitze, in unserem Fall aus dem 17. Jahrhundert. Gerade, weil in Schottland das Wetter häufig unkalkulierbar ist, sind die Häuser innen sehr gemütlich. Neben offenem Feuer findet man sehr kuschelige Teppiche und dicke Wolldecken.
Das Hotel, in dem die Hochzeit statt fand, war wie ein Labyrinth über die Jahre gewachsen. Während viele Erwachsene kaum den Weg zu ihrem Zimmer fanden, haben sich die Kinder in Minutenschnelle orientiert und den ganzen Abend köstlich amüsiert. Wir wurden mit anderen Eltern am sogennanten "Kindertisch" in der Nähe des Durchganges zur Halle platziert, was deutliche Vorteile hatte.
Während die Kinder spielten, könnten wir Eltern uns über unser Dasein austauschen. Auch hier hat die Tatsache, Kinder zu haben, zu einer bevorzugten Behandlung geführt. Die Kinder bekamen ein spezielles Kinder-Menue, welches sie natürlich nicht aufaßen. Damit konnten wir uns aus allen Gerichten das Beste heraussuchen.
Eine wunderschöne und sehr verliebte Braut
Die Braut übrigens war wunderschön und sehr verliebt. Sie und der Bräutigam waren just aus dem Basislager des Mount Everest zurückgekehrt und freuten sich sehr über die gelungene Organisation ihrer Hochzeitsfeier durch viele gute Geister, bevor sie in den Honeymoon nach Neuseeland entschwebten (für ein Jahr).
Beim Abschied äußerten sich beide begeistert über unsere gelungenen Kinder, und die Tatsache, dass sie uns vermutlich erst wiedersehen würden, wenn unser jüngstes selbst beim schottischen Tanz mitmachen würde. Und wohl wissend, dass sie dann selbst am Kindertisch sitzen würden. Die gelungenen Kinder trugen übrigens die ganzen drei Tage ihre roten Strumpfhosen, da sich im Koffer aus irgendeinem Grund keine Zweitausstattung fand.
Hier mein Gepäck für eine dreitägige Reise mit zwei Erwachsenen und drei Kindern:
• 2 Koffer und 5 Teile Handgepäck
• Waschzeug, Hygieneartikel, Schlafanzug, Hausschuhe für alle
• Eine Garnitur „exklusiv“ und eine Garnitur „sportlich“, jeweils für zwei Erwachsene
• Schirm (Wir fahre schließlich nach Schottland!)
• Drei Tage, drei Kinder, also: neun Slips, neun Strumpfhosen, neun Pullis etc.
• Warme und wasserdichte Jacken
• Mützen
• Je ein Paar schicke und ein Paar bequeme Schuhe
• Genug Proviant im Handgepäck, inklusive Feuchttücher und Becher. Wasser gibt es an jedem Kran
• Spielzeug, möglichst unbekannt
• Fürs Auto: iPod, MP3-Player, Kassettenrekorder. Alles, was Kinder ruhigstellt
• Für Sie selbst: Rescue-Tropfen oder Ohrstöpsel
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Gelassenheit für alle Feiern, die Ihnen in den nächsten Wochen ins Haus stehen und gehen Sie das Packen für Ihre Ausflüge gelassen an. Zumindest ich hatte zu Hause aufgrund der sparsamen Ausstattung keine Wäscheberge!
"Working Mum" mit vier Kindern aus Dortmund
Petra Wiemer (Foto) heißt die neue Gastautorin bei R2inside. Über das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf schreibt die Dortmunderin als "Working Mum" ab sofort in regelmäßigen Abständen für R2inside. Petra Wiemer ist verheiratet, vierfache Mutter und selbstständige Bildungswissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Personal und Organisation, neudeutsch: Didactic Knowledge Engineering.
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Kommentare
ich hab immer das klassische Kleine Schwarze dabei, das passt gut in den Koffer, dazu Perlenkette und lange Handschuhen, draussen Stiefel und im Haus Pumps. Der schottische Gentleman geht natürlich immer im Kilt!
die Rescue-Tropfen hätte ich vermutlich bei dieser Reise stilgerecht gegen einen Flachmann mit Single Malt Whisky eingetauscht :-).
Was mich brennend interessieren würde: Was trug man (und frau) denn zu diesem Anlass? Er den Kilt mit Jacket und Sie einen langen karierten Rock?
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