Ausstellung "Meister von Morgen III" – Galerie Gecko in den Güterhallen
Künstlerische Lehrjahre hoch Fünf
Von Madeline Sagner für R2-Bildungsbürger
Foto: Galerie Gecko
Anja Koal verbindet den rauen Ton des expressionistischen Malens mit der Eleganz und der Freude des Spiels mit den Farben.
Solingen. In der Ausstellung „Meister von Morgen III“ von fünf Studenten bzw. Absolventen der Kunstakademien in Münster und Düsseldorf finden sich alte und neue Aspekte der Kunst, die sowohl Einklang als auch Kontrast in die Werke der jungen Künstler bringen. Farbe, Licht und Form werden in verschiedenster Form aufgefasst und ausgedrückt, die Wiederaufnahme von Vergangenem vermischt sich mit neuen kreativen Ideen.
Foto: Galerie Gecko
Zeigt "Porträts" in Acryl auf Holzplatten:
Anna Stroh.
Foto: Galerie Gecko
Strohs Gestalten entstehen dabei erst
im Laufe des Schaffensprozesses.
Zur Farbe bekennen sich dabei besonders die drei Damen aus Düsseldorf: Anna Stroh, Vivian Greven und Anja Koal. Letztere, bereits Absolventin der dortigen Akademie, sticht dabei gleich zu Beginn ins Auge. Ihre Werke verbinden den rauen Ton des expressionistischen Malens mit der Eleganz und der Freude des Spiels der Farben. Grün, Gelb und Blau dominieren die schnellen Pinselstriche in der von Koal erschaffenen Welt - der Traum ist begründende Thematik und wird in all seiner Vielfältigkeit mit Öl auf die Leinwand gebracht. Ob romantische Zweisamkeit in frühlingshafter Umgebung oder aus fließender Farbe entstehende Figur – die Anonymität der Motivik lädt ein zum eigenen Traum und wird zur Schablone für den Betrachter. Das Erwachen fällt schwer, erscheint doch die Farbenwelt der Anja Koal so viel facettenreicher als die eigene Realität.
Zusammenspiel von Malerei und Skulptur macht den Reiz von Anna Strohs Werken aus
Anna Stroh verzichtet hingegen weitgehend auf Anonymität. Ihre mit Acryl auf Holzplatten gemalten Gesichter sind jedes für sich ein Unikat. Ob Mann oder Frau, jede Figur erhält ein ganz eigenes, unverwechselbares Merkmal – sei es die Brille, der Hut oder der alles durchdringende Blick. Vorlagen nutzt Anna Stroh dabei nicht, „es sind Gestalten, die bei der Arbeit erst entstehen“. Besonders interessant zeigt sich für den Betrachter der Gegensatz zwischen flächig aufgetragener, von dicken schwarzen Konturlinien umrissener Farbe zur plastischen Wirkung des dreidimensionalen Untergrunds. Der direkte Blick auf die Werke zeigt comichafte Gestalten, ein Blick von der Seite lässt sie beinahe wie karikativ flache Büsten erscheinen. Das Zusammenspiel von Malerei und Skulptur macht den Reiz von Anna Strohs ausgestellten Werken aus. Auch die überlebensgroßen, eher maskenhaften Gesichter, die am Boden liegen oder die Ecke des Raumes ausfüllen, erwirken so ihre besondere Erscheinung. Die Verbindung zu Anja Koals Träumen liegt in der Anonymität der einzelnen Figur, ein Merkmal, das auch die letzte Dame im Bunde aufgreift.
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