Die Rämouns sind die beste deutsche Ramones-Tributeband
Ein Jahrzehnt „One, two, three, four”
Von Peter Joerdell für R2-Popsmart
Foto: Rämouns
Extrem nah am Original: Bis hin zu den Klamotten ist alles so echt wie möglich.
Düsseldorf/Velbert/Deutschland. Den Schlussakkord begleitet Butsch Ramone mit der geballten Faust, die er dem Publikum entgegenreckt. Immer wieder zeigt er im Halbkreis ins Publikum, steif von links nach rechts schwenkend. Und diese ungelenkte Akrobatik-Einlage mit dem Mikroständer, die hat man doch auch schon irgendwo gesehen. Sind sie's, oder sind sie's nicht? Die ultimative gnadenlose Drei-Akkord-Punkrock-Band, the Ramones, lebt seit zehn Jahren dank des bedingungslosen Einsatzes dreier Velberter Rocker weiter.
Im Publikum wippen Punks mit Iro friedlich neben Rockabillies, stößt der alt gewordene Schwermetaller mit dem Skater-Kid an, während vorne schon wieder ein Crowdsurfer unterwegs ist, der sich gerade neben dem Monitor von Butsch Ramone in die Menge gestürzt hat, die ihn für ein paar Augenblicke auf Händen trägt. Gäbe es die Rämouns nicht, wären solche Momente mit Live-Musik der Ramones Vergangenheit.
Wie kommt man auf die Idee eine Ramones-Coverband aufzumachen? „Wir kannten uns bereits alle aus der lokalen "Musikszene"“, erinnert sich Butsch. „Die Idee eine Ramones-Imitationsband mit Namen Rämouns aufzuziehen stammte ursprünglich von Lemmy, der das bereits 1990 mit zwei Leuten für ein Konzert gemacht hatte.“ Damals gab es aber schlicht noch keinen „Markt“ – immerhin existierten die Ramones noch sechs weitere Jahre, bis mit der Tour zu „Adios Amigos“ 1996 das definitive Aus kam. Das auch in Velbert Auswirkungen hatte.
Die Idee zur perfekten Coverband: "Das sollte kein Gag sein"
„Nach der Auflösung der Ramones waren wir natürlich schwer auf Turkey, was das Ramones-Konzertfeeling anging und dachten dann: Hey, lass' uns die Rämouns wieder ausgraben, diesmal aber richtig: Also mit allem, wie Lederjacken, Originalshow inklusive Licht und so weiter.“
Die Idee, mehr als eine Coverband sein zu wollen, sondern möglichst nah ans Original zu kommen, stand also direkt am Anfang. „Wir haben ein Jahr lang nur Ramones-Songs geprobt, viele Live-Aufnahmen gehört und Videos angeschaut. Erst dann haben wir uns öffentlich auf die Bühne getraut und uns seitdem durch Videoaufnahmen kontinuierlich verbessert.“ Halbe Sachen liegen Butsch und den Jungs nicht. „Das sollte kein Gag sein. Wir wollten die Illusion erzeugen: Das sind die Ramones, oder könnten es sein“, betont Butsch.
Originalgetreue Outfits zusammen zu bekommen, war dabei kein ganz einfaches Unterfangen: „Tja ... die Lederjacken waren zum Teil vorhanden. Manche T-Shirts mussten wir extra in USA bestellen, wie etwa Lemmys "Yoohoo"-Shirt. Das haben wir bei dem bestellt, der das auch für Johnny entworfen hatte. Die Lederjacke von Micky ist eine Original Schott Classic perfecto und wurde so in New York gekauft. Die US-Buttons zu finden erforderte langes und geduldiges Suchen auf Flohmärkten.“ Einen Schritt weiter musste Lemmy Ramone gehen: Um eine weiße Mosrite-Gitarre wie Johnny Ramone spielen zu können, baute er sie kurzerhand selbst. „Eine Original-Klampfe wäre zu teuer gewesen. Aber Lemmy kann so was zum Glück. Der hat sich ein Bild einer Mosrite aus dem Netz gesucht und in Originalgröße ausgedruckt und nach diesem Bild mit einer Flex die Gitarre selbst zusammengebaut.“
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