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Wie man eine Frau ins Bett kocht...

Was der "Teufelsbraten" Holger Hettinger auftischt

Von Holger Hettinger für R2-Blogger

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Foto: © Stephan Mosel/Lizenz

Der R2-Teufelsbraten Holger Hettinger guckt in alle Töpfe. Und schreibt übers Kochen, Essen und Trinken.

Berlin. Martin ruft an, es ist dringend. Er bräuchte da, nun ja, räusper, ein Rezept, und zwar eines, mit dem man... Während Martin, einer meiner liebsten, aber auch peinlichsten Kumpels, weiter rumdruckst, vollende ich den Satz in Gedanken: „...mit dem man eine Frau ins Bett kochen kann!“ Ach, Martin.

Du kannst doch gar nicht kochen...

Wenn ich jetzt ehrlich wäre, würde ich ihm sagen: „Vergiss es. Du wirst nie eine Frau ins Bett kochen, weil Du nicht kochen KANNST. Jedenfalls nicht souverän – und nichts ist unerotischer, als jemandem bei einer Tätigkeit zuzusehen, die er nicht wirklich beherrscht. Weil Du nicht all den Blödsinn glauben darfst, den diese „Waschbrettbauch sofort“-Hochglanzmagazine verbreiten. Weil die wenigsten Rezepte geeignet sind, jene Atmosphäre beiläufiger Leichtigkeit zu entwickeln, aus der sich qualifiziertes amouröses Geschehen ergibt. Weil man mit einer Frau, die auf so ein durchschaubares Imponiergehabe hereinfällt, besser nicht ins Bett gehen sollte“.

Diese Fähigkeit soll ja angeblich eine Kunst sein...

Stattdessen sage ich: „Kein Problem.“

Über kaum ein Thema ist so viel Blödsinn geschrieben worden wie über die angebliche „Kunst, eine Frau ins Bett zu kochen“. Das fängt an bei der Erbauungsliteratur des Spätbarock, in der Rezepte zur Stärkung der Manneskraft beschrieben wurden, und endet bei den einschlägigen Männerzeitschriften mit ihrem stereotypen Männer-, Frauen- und Weltbild, bei der jedes Trachten des Mannes zum Erfolg führt, vorausgesetzt, es ist mit einer ordentlichen Materialschlacht verbunden.

„Beef“, das Magazin für kochende Großgeräte-Ayatollahs, hatte sogar auf der Titelseite seiner Erstausgabe angekündigt: „So kocht man jede Frau ins Bett!“ Der Artikel im Heftinneren bestand dann im Wesentlichen aus einem ausführlichen Interview mit einem französischen Psychologen, der sehr vornehm formuliert, dass das eigentlich nicht funktionieren kann mit der „Ins-Bett-Kocherei“. Tja, Martin – Pech gehabt. Dabei hat dieser Mann ganz wundervolle Qualitäten: ein Feingeist, belesen, musikalisch. Ein toller Tennisspieler. Ein guter Zuhörer. Nur kochen kann er nicht.

Weil Martin aber nicht nur ein lieber Kumpel, sondern auch ein ganz besonderer Schweinehund ist, bin ich bereit, über dieses eigentlich erledigte Thema ein wenig nachzudenken. Und spiele einige Szenarien durch:

Ich stelle mir einige Szenarien vor...

Szenario 1: Martin stellt sich beim Kochen so dämlich an, dass seine Spielgefährtin das unwürdige Schauspiel beendet und Martin ins Bett zerrt. Wahrscheinlichkeit: gering. Denn eine Frau von Format wird sehr zu Recht annehmen, dass jemand, der vor lauter Grobmotorik keinen Kochlöffel unfallfrei handhaben kann, auch im Bett nicht gerade ein Meister der erotischen Verfeinerung ist.

Szenario 2: Martin führt seine exklusiven, sauteuren Japan-Messer vor, verletzt sich dabei und kommt in den Genuss einer prickelnden Lektion in „sexual healing“. Wahrscheinlichkeit: ebenfalls gering. Ein Schnitt mit einem rasiermasserscharfen Japan-Messer ist nicht auf der Bettkante, sondern nur in der Notaufnahme der örtlichen Klinik behandelbar.

Szenario 3: Martin kämpft sich achtsam durch ein aufwendiges Angeber-Rezept, mit verbesserungswürdigem Resultat zwar, dafür aber mit ganz viel gutem Willen. Wahrscheinlichkeit: mittel bis gering. Denn während Martin verkrampft seine Rezepte abarbeitet, am Herd schwitzt, zittert und flucht, fühlt sich die Dame, die mit kulinarischen Mitteln in die Horizontale verbracht werden soll, ganz furchtbar vernachlässigt – das verzeiht keine Frau.

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