Es kommt alles zu einem zurück - Oder: Wie ich mir den Alltag versüßte

Neuer R2-Autor: Der "Lebemann" genießt das Leben

Von Björn Begemann für R2-Blogger

Foto: © Begemann

Wie man das Leben genießt, beschreibt der neue R2-Autor Björn Begemann als R2-Lebemann. Und zwar im Großen, wie auch im Kleinen.

Dortmund. Wer von Ihnen arbeitet irgendwo an der Kasse als Kassierer? Ich möchte an dieser Stelle meinen Respekt für diesen Beruf aussprechen. Was ich da schon alles erlebt habe, ist echt unglaublich. Manche Menschen denken echt, Sie würden die Person am Scanner mit kaufen, wenn sie sich ein Kaugummi für ein paar Cent gönnen. Anders kann ich es mir nicht erklären, warum manche sich benehmen, als wenn (äh ne, das Wort „benehmen“ passt hier nicht) sich verhalten, als wenn sie einen Leibeigenen vor sich hätten.

Freundliche Verkäuferinnen

Vielleicht sollten wir uns das Mittelalter zurückwünschen. Dann dürfen wir die Verkäuferin sofort in den Schlamm werfen, wenn uns etwas nicht passt. Schließlich bin ich mir sehr sicher, dass sie mit voller Absicht die Scannerkasse so manipuliert hat, dass 0,01 Euro mehr abgezogen wurden.

Genauso bin ich davon überzeugt, dass sie mit großer Freude eine zu kurze Bonrolle eingelegt hat, weil sie wusste, dass Sie heute kommen! Dafür dürften wir sie dann an den Pranger stellen. Ganz zu schweigen davon, dass sie unverschämterweise genau den Tabak, den Sie immer kaufen, kurz vor Ihnen ausverkauft hat. Ich würde an dieser Stelle Vierteilen bevorzugen.

Ich persönlich freue mich immer über die freundlichen Verkäuferinnen in meinem Stammsupermarkt. Man kennt sich.

Ein kleines Geschenk

Vor kurzem hatte ich einfach Lust, einer Kassiererin etwas Gutes zu tun. Also nahm ich an der Kasse ein Überraschungsei (natürlich das für Mädchen!) und bat sie, dieses getrennt zu scannen. Danach gab ich ihr das Ei (mitsamt Kassenbon) mit den Worten: „Für Sie“. Fragender Blick. „Einfach so“, antwortete ich. Sie hat sich sehr gefreut und für mich war der Abend gerettet. Eine ganz kleine Investition und zwei Menschen haben einen schönen Abend gehabt.

Doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Etwa zwei Wochen später ging sie weiter. Es war Samstag und ich war mal wieder viel zu spät dran, um für meinen kleinen Haushalt meine Wochenendration zu kaufen. Also sprang ich noch schnell in meinen Stammsupermarkt. Schon beim Betreten wurde ich von der Überraschungsei-Kassiererin freundlich begrüßt. Aber das war ich ja gewohnt. Wie gesagt, man kennt sich…

Doch als ich ging, hörte ich nach dem Bezahlen ein Rascheln in meinem Wagen und die Kassiererin stellte etwas rein, was ich gar nicht gekauft hatte: Eine Tüte mit Schoki mit einem kleinen Zettel dran. „Schönes Wochenende“ stand drauf.

Ich war überfordert

Jetzt kommt ein Punkt, für den ich mir schon genügend Gelächter meiner Freunde eingehandelt habe. Ich war so freudig überrascht, dass ich nur ein „Oh, ist das die Rache für letztes Mal?“ stammeln konnte. „Die Rache! Meine Güte, Björn“, hörte ich eine Stimme in meinem Kopf. (So sind Psychologen. Die hören Stimmen.) „Wie bescheuert bist Du denn? Die Rache!“. Aber sie lachte mich nur an und meinte: „Irgendwie habe ich gewusst, dass Sie heute kommen.“ Ich konnte mich nur schnell bedanken, weil sie weiter kassieren musste und sagen, dass ICH beim nächsten Mal wieder dran sei. Und wieder hatten zwei Menschen einen schönen Abend.

Gut, ich weiß natürlich ganz genau, was mein langjähriger Freund Jan, unser R2-Casanova, sagen wird: „Wie, war da keine Telefonnummer auf der Rückseite?“. Nun, das unterscheidet den Casanova vom Lebemann. „Hör auf zu lachen, Jan!“

Probieren Sie es einfach mal aus! Verschenken Sie an der Kasse ein Überraschungsei (Nur den Bon nicht vergessen. Das ist wichtig, damit die Kassiererin nicht des Diebstahls bezichtigt wird.) und erzählen Sie mir, wie es gelaufen ist. Ich hoffe, Sie haben einen wunderschönen Tag und damit zwei Menschen glücklich gemacht. Und wer weiß, vielleicht erhalten die Singles unter Ihnen ja sogar die eine oder andere Telefonnummer …

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