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... unterm Messer!

LadyLifeStyle Conny Schindler macht sich schick

Von Conny Schindler für R2-Blogger

 

Foto: © Mauro Cateb, Lizenz

Die LadyLifeStyle Conny Schindler hat ihren ersten kosmetischen Eingriff hinter sich gebracht. Es geht um ihre Ohren. Und um Ohrringe.

Dortmund. Es ist soweit. Ich leg mich unters Messer. Ich halte es so nicht mehr aus. Bis Mitte dreißig hab ich es geschafft, den gängigen Schönheitsidealen nicht mit Hilfe eines Operateurs nachzueifern. Mein erster kosmetischer Eingriff steht bevor. Ich sitze im Wartezimmer. An der Wand hängt ein riesiger Flachbildschirm. Wechselnde Vorher-Nachher-Bilder von Frauen und Männern zeigen, dass das vermeintlich Unmögliche möglich ist.

Schönheitsideale...

Schönheitsideale scheinen ohne Sport, ohne gesunde Ernährung und ohne, dass Körper und Seele im Einklang sind, erfüllbar zu sein. Schönsein heißt glücklich sein, so versprechen es zumindest die Menschen vom Flachbildschirm herunter! Der Traum von Maßen annähernd 90-60-90, einem wohlgeformten Busen, einer zierlichen Wespentaille, einem flachen Bauch, einem straffen Po und fettfreien Oberschenkeln erscheint nur eine Tür weit entfernt. Es ist fast wie bei Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“. Esse ich von dem Pilz, der mich schrumpfen lässt, damit ich durch die Tür zu Schönheit und Glück passe, oder bleibe ich so wie ich bin?

Entscheide ich mich gegen die Pilzdroge, bleibt diese Tür, die nur eine Armlänge von mir entfernt ist, verschlossen und undurchdringbar. Ich werde dann niemals durch das Türen-Maß vorgegebener Schönheitsideale passen. Wie gesagt, nur eine Armlänge entfernt, zum Greifen nah, mit und ohne Winkfleisch. Eine faltenfreie Stirn, eine sich in Wohlgefallen aufgelöste Zornesfalte zwischen den Augen, eine Stupsnase à la Nicole Kidman, Doppelkinn adé und Lippen, von denen selbst Sophia Loren nur träumen kann… Hinter dieser Tür ist alles möglich!

Ein Eingriff von 20 Minuten

Mein Vorgespräch dauerte exakt vier Minuten. Die Einverständniserklärung ist schon unterschrieben. Ob ich dazu stehe, einen kosmetischen Eingriff vornehmen zu lassen? Ja klar, ich finde das nicht so wild. Der Eingriff dauert ja mit Betäubung, Nähen und Druckverband anlegen auch nur 20 Minuten. Nach einer Woche können bereits die ersten Fäden gezogen werden und nach dreimonatiger Heilung des Narbengewebes kann´s wieder losgehen.

Zu Weihnachten wird niemand mehr erkennen können, dass ich jemals einen kosmetischen Eingriff habe vornehmen lassen. Aber die Kosten! Echt heftig! 192 Euro. Finde ich jetzt echt viel! Ich lasse mich ja nicht neu zusammenbauen. Ich lasse ja für den Anfang nur einen ganz kleinen Eingriff vornehmen. Ein Stich vorne, ein Stich hinten… fertig! Und das überdehnte Ohrloch ist wieder verschlossen. Ich möchte ja nur gerne wieder Ohrringe tragen. Ich liebe Ohrringe. Die großen, die kleinen, die Stecker, die Creolen, die hängenden… alle toll!

Meine ersten Ohrringe

Erinnere ich mich noch wie gestern als ich meine ersten Ohrringe bekam. Mein fünfter Geburtstag nahte und ich hatte mir von Oma und Opa Ohrringe gewünscht. Der Wunsch ihrer Enkelin war ihnen Befehl und so fanden wir uns kurzer Hand bei einem Juwelier in der Dortmunder Nordstadt wieder. Kleine, goldene mit einem winzigen, hängenden Herzchen dran hatte ich mir ausgesucht. Es hätte alles so schön sein können. Ein Ausflug mit Oma und Opa und endlich Ohrringe!

Ich hatte nur nicht darüber nachgedacht, dass der Weg zum Ohrring über das Loch durch mein Ohrläppchen geht. Die Pistole, mit der die barmherzige Juwelierin beim ersten Mal schoss, hatte mir wohl dermaßen einen Schrecken eingejagt, dass ich gedacht haben muss, dass ich einen zweiten Schuss nicht überlebe. Ich stand unter Schock.

Ich wollte Ohrringe, aber sterben wollte ich dafür nicht. Nicht mit Fünf, nicht für Ohrringe und nicht in der Nordstadt. Ich schrie wie am Spieß und auch die Aussicht auf ein großes Eis, einer dicken Pommes oder eine Riesencola ließen mich jetzt nicht mehr erweichen. So verließen Oma und Opa den Juwelier mit einer brüllenden Fünfjährigen im Schlepptau. Meine Oma nahm das ganz locker. Sie übergab mich mit einem Schulterzucken und nur einem medizinischen Ohrring versehenen an meine Mutter, während mein Opa die Aufregung mit einem Schnäpschen in der Schrebergartenkneipe seines Vertrauens runterspülen musste. Im Nachhinein muss ich mich wirklich fragen, für wen der Ausflug schlimmer war, für meinen Opa oder für mich.

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