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Was Jod mit einer Schreibblockade zu tun hat …

"Ladyboy" Silke Land-Weltner arbeitet in einem Männerberuf

Von Silke Land-Weltner für R2-Blogger

Foto: Mark Schellhase, Lizenz

Die R2-Autorin "Ladyboy" Silke Land-Weltner hatte mit einer Schreibblockade zu kämpfen. Wie ihr Salzkonsum damit zusammenhängt, beschreibt sie heute.

Dortmund. Kopfschmerzen plagen mich seit langem. Meistens morgens nach dem Aufstehen. So wirklich Urlaub habe ich auch schon lange nicht mehr gemacht. Die Arbeit wird nicht weniger. Auch wenn sie Spaß macht, es ist schon Stress. Eine Kur wäre genau das Richtige. Die Kopfschmerzen bringen mich dazu einen Arzt aufzusuchen, denn ansonsten habe ich keinen Pakt mit ihnen.

Körperlich fit?

Körperlich sei ich fit, sagt die Ärztin. Ja klar, was hat sie denn gedacht? Also müsse es psychosomatisch sein. Sicherheitshalber wird noch ein Blutbild gemacht. Von Kur will die Ärztin gar nichts wissen. Das wird schon wieder.

Dann der Knaller! Das Blutbild zeigt eine erhöhte Tätigkeit der Schilddrüse. Die Ärztin will mich direkt zur Radiologie schicken – doch nicht mit mir! Ich suche mir einen anderen Arzt, der die Homöopathie gemeinsam mit der Schulmedizin praktiziert und von da an sehen wir uns zwei Mal die Woche.

Er erklärt mir, was die Schilddrüse eigentlich alles so macht und wofür sie verantwortlich ist. Sicher bin ich sehr hibbelig durch die „Überfunktion“, doch auch meine Unruhe und die dadurch ausgelöste Schreibblockade hängen damit zusammen. Die Schweißausbrüche und das Herzrasen kommen noch dazu. Und ich dachte, es liegt an den Wechseljahren und dem Stress. So kann „frau“ sich täuschen.

Meine Werte waren lebensbedrohlich

Doc 1 hat erst einmal alle Blutwerte untersucht, die im Zusammenhang mit dem ersten schlechten Schilddrüsen-Blutwert stehen und eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen. Die gute Nachricht: nicht meine Schilddrüse ist erkrankt, sondern die Antikörper, welche der Schilddrüse sagen, wo es lang geht. Das ist zum Glück heilbar und siehe da, ich schreibe wieder. Der Chefarzt von Doc 1 wollte mich sogar krankschreiben lassen, weil meine Werte schon sehr lebensbedrohlich waren. Das war der nächste Schock.

Doch irgendwie habe ich mich nicht so schlecht gefühlt, als dass ich nicht zu meiner geliebten Arbeit gehe. Im Gegenteil, ich bin auch gleich noch ne Runde Reiten gegangen, obwohl jede Anstrengung der Schilddrüse wieder sagt: „Los, noch mehr Jod in den Körper.“ Im Grunde genommen hatte ich eine Jodvergiftung.

Viele Lebensmittel enthalten Jod

Selbstverständlich habe ich die Rechnung fürs Reiten gleich bekommen: einen sehr schmerzhaften Muskelkater. Denn auch dafür ist die Schilddrüse verantwortlich. Sie schüttet viel mehr Jod aus und dadurch werden die kleinen Fasern in den Muskeln noch mehr gereizt. Das ist wirklich sehr unangenehm.

Und noch etwas habe ich durch diese Krankheit, welche „Morbus Basedow“ heißt, erfahren. Es gibt kaum ein Lebensmittel in Deutschland, welches kein Jod enthält. Der erste Gedanke ist sicher: „Lass ich einfach Jodsalz weg.“ Doch so einfach ist es nicht.

1985 gab es in Deutschland wohl eine Jodmangelerscheinung, wodurch einige Menschen einen Kropf bekommen haben. Mittlerweile hat jedoch mehr als 33 Prozent der Deutschen Jodallergien, Morbus Basedow, Hyperthyreosekranke oder Hashimoto. Nicht zu vergessen die klassischen Schilddrüsenüber- und –unterfunktionen. Und wir Deutschen können uns nicht so ohne weiteres gegen die Einnahme von Jod wehren.

Allein in einem Liter deutscher Milch sind zehn Jodtabletten. Dabei sind Jodtabletten verschreibungspflichtig. Jetzt fragen Sie sich sicher, warum in Milch Jod ist. Die Antwort ist ganz einfach. Unsere Tiere werden mit Jod gefüttert, unser Wasser ist durch den Dung jodhaltig. Auch alle Lebensmittel wie Kartoffeln, Möhren und anderes Gemüse, welches mit Tierdung gedüngt wird enthält Jod. Es gibt fast keinen Bäcker, der ohne Jodsalz sein Brot backt. Selbst wenn Biobauern darauf achten, dass die Hühner kein jodhaltiges Futter bekommen, bekommen sie es oft über die Brotreste. So sind alle Geflügelprodukte jodhaltig – bis hin zum Ei.

Fazit: Keine deutschen, österreichischen und schweizerischen tierischen Produkte und keine Produkte, die unter oder direkt auf der Erdoberfläche in den drei Ländern wachsen, durfte und darf ich essen.

Was ich jetzt esse und einkaufe? Als erstes habe ich mich übers Internet und mit Hilfe meiner Heilpraktikerin schlau gemacht. Außerdem habe ich mir natürlich Lektüre gekauft. Jetzt backe ich mein Brot selbst und kaufe nicht mehr regionale Lebensmittel ein. Bei mir gibt es Fleisch aus Polen, Kartoffeln aus Ägypten, Möhren aus Kenia. Als Milchersatz nehme ich Soja, Hafer-, Reis- oder Dinkeltrunk und mein Joghurt kommt für viel Geld aus Griechenland – vielleicht rette ich sie ja dadurch.

Langsam geht es mir besser

Es ist traurig, doch mir geht es dadurch besser. Natürlich helfen mir auch die Tabletten, die ich regelmäßig nehmen muss. Und ich muss wöchentlich zum Bluttest, denn meine Werte können sich durch die Medikament ganz schnell verändern und außerdem wollen wir ja beobachten, wie sie stetig besser werden. Mittlerweile sind meine Antikörper wieder im grünen Bereich, nur die Schilddrüse muss noch nachziehen, doch ich bin da guter Dinge.

Und es freut mich, dass ich wieder Lust und Laune habe für SIE zu schreiben. Aus meinem Leben, aus meinem Berufsleben und einfach auch nur so.

Apropos Berufsleben. Ja, auch hier ist es nicht so einfach mit der Ernährung. Meistens nehme ich mir mein Essen mit und wenn wir wirklich mal auswärts essen, versuche ich Gerichte zu essen, bei denen ich hoffe, dass der Jodgehalt nicht so hoch ist.

Interessant ist zu beobachten, dass die meisten sofort darauf reagieren und versuchen Alternativen zu bieten. Doch leider wissen sie nicht, wo überall Jod versteckt ist. So hat man mir freundlicherweise Putenbrust ungesalzen serviert, obwohl ich nur Salat ohne Putenbrust haben wollte. Ist doch nett, oder?

Mein Rat an alle Leser: Achten Sie auf sich! Und seien Sie vorsichtig mit dem Jod.

 

 

  Zur Autorin:

 

Eine "LadyBoy" erobert die Männerwelt

 

Silke Land-Weltner (Foto), auch liebevoll genannt Silli, wurde im Juni 1967 in Berlin geboren. Sie hat eine erwachsene Tochter, die derzeit Pferdewissenschaften in Wien studiert. Seit 1994 lebt sie in NRW und seit 2007 im R2-Gebiet, genauer gesagt in Ense, Lünen. Sie ist verheiratet und arbeitet seit drei Jahren in Köln im Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW). Für R2inside schreibt die Diplom-Ingenieurin (FH) als "Lady Boy" von ihren schönen, lustigen und manchmal nachdenklichen Erlebnissen als Frau in einem traditionellen Männerberuf.

 

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