„Männer verstehen“

Ein "Casanova" im fremden Land der Traumfrauen

Von Jan Schmiedel für R2-Blogger

Foto: © Ion Chibzii, Lizenz

Männer wollen Helden sein. Der Grund: Sie wollen Frauen beeindrucken. Und sich männlich fühlen.

Hamburg. Nein, das ist jetzt keine Anmache, damit ich mehr Aufmerksamkeit durch Euch, liebe Damen, erfahre. Im Gegenteil. Es ist ein Weg für mich, wieder den Pfad auf meiner Expedition zum unbekannten Wesen „Frau“ zu finden.

Ich gebe es zu. Ich bin eigentlich völlig verkehrt an die Sache herangegangen. Ich habe gefragt: „Was macht einen perfekten Mann aus?“. Und gerade diese Frage habe ich Euch, verehrte Damen gestellt. Das war nicht besonders klug von mir.

Der männliche Drang nach Abenteuer

Ich hätte die Frage den Männern stellen sollen! Denn nur WIR verstehen uns und wissen um unsere Stärken, Ängste und Gefühle. In jedem Kerl steckt ein spirituelles Verlangen, ein Drängen nach Abenteuern. Und damit meine ich keine Affäre!

Ich meine ein richtiges Abenteuer zu erleben, die Wildheit der Natur zu spüren, Schlachten zu schlagen. Nein, ich meine nicht die Art von Schlacht, in der wir einander töten oder die Kneipenschlägerei… Wobei so eine kleine Schlägerei manchen Männern bestimmt guttun würde.

Jetzt bitte keinen Aufschrei der Entrüstung und Argumente wie „in einer zivilisierten Gesellschaft brauchen wir das nicht mehr!“ Ich rufe ja nicht dazu auf, dass wir Männer uns gegenseitig vermöbeln. Ich spreche lediglich von dem GEFÜHL des Kampfes. Es belebt uns. Oder warum meint Ihr, dass wir so häufig fanatische Sportanhänger sind? Da werden „Vertreterschlachten“ für uns ausgefochten und in uns kommt, für einen kurzen Moment, dieses unglaubliche Gefühl der Freiheit und des „Lebendig-Seins“ hoch.

Männer brauchen nämlich keinen fertigen Ort!

Männer suchen ihren Platz in der Welt

Wir Männer brauchen keinen Ort, wo alles halbfett, verzehrfertig, lizensiert, mikrowellengeeignet, einzugsfertig ist. Ein „Rundum Sorglos-Paket“ wurde nie für Männer erfunden. Und Termindruck, lange Meetings und ständige Erreichbarkeit lassen tief in uns unsere Träume, Lebensvisionen und unser Herz verkümmern.

Wir Männer suchen unseren Platz in dieser Welt. Wir fragen uns wer wir sind, was uns ausmacht und was unsere Bestimmung ist. Leider hält uns unsere Furcht, die wir selbstverständlich auch haben, in Umgebungen fest, wo alles „unter Kontrolle“ ist. Seien wir doch mal ehrlich, wir leben in einer seelenlosen Gesellschaft!

In einer Welt, in der wir alle stundenlang vor Computern sitzen, Meetings zum Hauptbestandteil unserer Tage werden, nicht enden wollende Telefongespräche, in der wir pünktlich erscheinen müssen, unmenschliche Regeln in Firmen befolgen sollen, leben und sterben wir Männer. Gerade der Versuch uns produktiver zu machen, versklavt unsere Seelen. Wir hören auf zu träumen, wir werden kraftlos. Unsere Seelen sehnen sich nach Leben, nach Leidenschaft, nach Liebe. In den letzten Jahrzehnten ist viel über die Rolle der Männer geredet, geschrieben und gesagt worden. Unsere Männlichkeit wurde neu festgelegt und überwiegend nicht durch uns selbst.

Der „neue“ Mann soll berechenbarer, empfindsamer, lenkbarer sein. Er soll seine weibliche Seite mehr leben... Tja, und dann tun viele Männer das, was ihnen vorgeschrieben wurde und nun regt sich ein Großteil der Frauen darüber auf, dass es keine echten Männer mehr gibt. Schizophren oder? Talkshows, Bücher, Seminare, Filme und Kaffeekränzchen diskutieren das Thema bis zum Erbrechen aus.

Was haben wir alle davon? Männer wissen nicht mehr, was es bedeutet ein Mann zu sein und Frauen sind ähnlich verunsichert. Ich denke, die Menschheit hatte schon klügere Einfälle.

Ich glaube, kein Mann auf diesem Planeten hat als Kind geträumt ein netter Kerl zu werden. Wir wollten Piraten, Cowboys, Indianer, Feuerwehrmänner, Kampfpiloten oder Prinzen werden! Mal ehrlich, liebe Prinzessinnen: Der Prinz in Euren Träumen. Ist das nen netter Kerl, oder ein verwegener Mann? Ein Mann, der Abenteuer besteht, um Euch kämpft, Dämonen und Drachen besiegt und sich seinen Weg durch die Rosenbüsche bahnt, um Euch aus Eurem Schlaf zu küssen.

John Eldredge hat einmal geschrieben:

 

„Ein Mann muss eine Schlacht schlagen!

Ein Abenteuer bestehen!

Eine Prinzessin erobern!“

 

Die Schlacht!

Ein Mann muss das Gefühl haben „gefährlich“ zu sein. Unsere Kostüme der Kindheit waren keine Verkleidung, sie waren unsere Identität. Wenn Jungen Krieger spielen, dann wollen wir später im Leben niemanden umbringen. Wir bereiten uns auf unser „Mann sein“ vor. Wir suchen unsere Rolle im Leben. Bedenkt liebe Frauen, eines Tages könnte es nötig sein, dass so ein Junge Euch mal verteidigen muss. Das Leben zwingt uns Männer, ab und zu einen Kampf auszufechten. Wenn wir nicht gelernt haben zu kämpfen, dann kämpfen wir auch nicht um Euch! Denn dann verlieren wir unseren Mut und unser Herz.

Das Abenteuer!

Wir Kerle brauchen etwas Wildes in unserem Leben! Der Gedanke, eine wilde Frau an meiner Seite zu haben, hat etwas, aber das meine ich damit nicht. Ich meine eine Gefahr, einen Segeltörn, wo ich in einen Sturm geraten kann, eine Bergtour, wo plötzlich ein Wetterumschwung ist. Einfach mal etwas Gefährliches. Schaut einfach die Lieblingsfilme der Männer an. James Bond, Rambo, Indiana Jones. Das hat alles nichts mit einem angepassten Leben zu tun. Ein Abenteuer stellt uns auf die Probe und fordert alles von uns. Tief in unserem Herzen schlägt etwas Unbändiges und wenn wir das nicht mehr leben können, dann stirbt unser Herz.

Die Prinzessin!

Wir brauchen unsere Prinzessin zum leben! Das ist mein absoluter Ernst. Romeo brauchte seine Julia, erfolgreiche Männer hatten immer starke Frauen an ihrer Seite. Wir vergessen nie unseren ersten Kuss. Meine damalige Prinzessin hieß Andrea. Ich erinnere mich heute noch, wie wir in der schummerigen Kellerbar meiner Eltern saßen. So eine klassische Kellerbar mit Tresen aus Holz, einer Musikanlage, mit der mein Vater gerne Vinylplatten abspielte, blau-weiße Sofas standen dort. Auf einem dieser Sofas saßen wir und dann geschah es. WOW! Ich war ein Mann... Mich durchströmte eine noch nie gekannte Energie, ich konnte die Welt aus den Angeln heben... als Siebenjähriger!

Nichts inspiriert uns Männer mehr als eine schöne Frau. Wir stürmen Festungen, wir schreiben Liebesgedichte und Lieder, nebenher erschlagen wir Drachen und Dämonen und räumen jedes Hindernis aus dem Weg. Tief in uns wollen wir Eure Helden sein. Überlegt mal, warum Männer die Fotos ihrer geliebten Frau mit in den Krieg nehmen, wir unseren Kampffliegern weibliche Namen geben. Was wäre Romeo ohne seine Julia? Würde Indiana Jones seine Abenteuer ohne eine Frau so meistern können? Ein James Bond ohne eine Frau? Undenkbar! Wir wollen Euch verteidigen!

Wenn wir unsere Bestimmungen nicht leben können, dann wird schnell aus der Prinzessin eine Haushälterin. Unser Herz erlischt und wir kommen abends müde und fertig von der Arbeit. Dann legen wir uns auf die Couch, warten, bis es was zu essen gibt und lassen uns vom TV berieseln. Wir verlieren die Bindung zu unseren Kindern und zu Euch. Wir sehen in Euch nicht mehr das Geschenk Gottes für uns. Die eine, die sich unter Milliarden von Männern genau UNS ausgesucht hat.

Werdet Teil unseres Abenteuers und nicht das Abenteuer. Dann werden wir jede Schlacht, auch die um Euch, schlagen und gewinnen. Wir werden in Euch immer die EINE, die Prinzessin sehen und Euch zum Strahlen bringen. Wenn wir Männer unsere Berufung leben können, dann werden wir Eure Herzen erstrahlen lassen und jede Frau weiß ja: Äußerliche Schönheit kommt überwiegend von innen.