Türkischer Lifestyle im R2-Gebiet: Schwitzen im Hamam
Baden und Pflegen im türkischen Dampfbad
Von Sun-Mi Jung für R2-Horizont
Foto: Jung
Marmor ist einer der wichtigsten Baustoffe in einem türkischen Dampfbad. Und natürlich auch einer der dekorativsten.
Dortmund. Dass eine orientalische Schönheit viel Wert auf ihr Äußeres legt, haben wir ja bereits im R2-Artikel „Türkische Schönheit“ beschrieben. Dass zur äußeren Schönheit selbstverständlich auch die Pflege der Seele gehört, beweist die traditionelle türkische Badekultur: Der R2-Horizont besuchte daher im Rahmen der Serie "Türkischer Lifestyle" ein echtes türkisches Dampfbad, einen Hamam. Und zwar mitten in der R2-Großstadt Dortmund.
Leise orientalische Musik, der dezente Duft kostbarer Parfümöle, schwere, gemütliche Möbel wie aus 1001 Nacht, eine junge, hübsche, verschleierte (!) Inhaberin, die alle Besucher herzlich und gleichzeitig zurückhaltend empfängt. Wir sind hier nicht in der Türkei. Sondern an der Meissener Straße, südlich der Dortmunder Innenstadt, in einem Hamam. Seit sieben Jahren betreibt das Ehepaar Yalvac diese Wellness-Oase. Inhaberin Fatima erklärt uns die geheimnisvolle, exotische Welt des Hamam.
Wohltuende Körperreining und -entspannung
Mit rund 50 Grad Celsius ist das Hamam um einiges kälter als eine finnische Sauna. Auch bestehen die Wände nicht aus Holz, sondern aus Marmor. Und das kräftige Schwitzen, wie in einer europäischen Sauna, steht hier auch gar nicht so sehr im Vordergrund. Sondern die entspannende, wohltuende Körperreinigung und -erholung. Und dazu gehören auf jeden Fall ein ausgiebiges Körperpeeling und eine Schaummassage. Männlein und Weiblein gehen übrigens getrennt ins Haman. Das Dortmunder Hamam bietet daher Männer- und Frauentage an.
Mittelpunkt des türkischen Dampfbades ist der Nabelstein, eine riesige Liege aus Marmor. „Der ist von innen beheizt. Bei uns elektrisch. Traditionell wurde er natürlich mit Holz beheizt“, so Fatima Yalvac. Nach einer gründlichen Körperreinigung (dazu gibt es jede Menge kleiner, niedlicher Waschbecken an der Wand), beginnt hier die Anwendung. Auf diesem Stein soll der Hamanbesucher zur Ruhe kommen. Und seinen Körper aufwärmen. Sodass sich die Hautporen öffnen. Das ist wichtig für ein effektives Körperpeeling.
Mit einem rauen Handschuh aus Wildseide oder Ziegenhaar (Kese) schrubbt der Masseur abgestorbene Hautzellen ab. Je nachdem, wie oft man sich peelen lässt, kommt da eine ganze Menge alter Haut runter. Nach einem kalten Wasserguss (man kann auch kurz ins kalte Schwimmbecken steigen), geht es weiter mit einer Schaummassage, die den ganzen Körper mit einem duftenden Seifenschaum umhüllt. Auch die Haare werden gewaschen. Der Gast behält dabei übrigens die ganze Zeit seine Badekleidung an. Traditionell trägt er auch ein Lendentuch, Pestemal genannt.
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