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Neue R2-Serie: Der R2-Bibel-Blogger über Themen zwischen Himmel und Erde

Hexenjagd

Von Sun-Mi Jung für R2-Horizont

Foto: Immanuel Giel, gemeinfrei

So sehenHexen aus. Jedenfalls im Volksglauben. Mehr über Hexen weiß Dr. Andreas Fisch.

Dortmund. Hexe: Eine Frau, die einen teuflischen Pakt mit einer dunklen Macht eingegangen ist, um sich selbst Vorteile und anderen Nachteile zu verschaffen… Nach dieser Definition ist mindestens die Hälfte der weiblichen Weltbevölkerung eine Hexe. Demi Moore in „Enthüllung“, Sharon Stone in „Basic Instinct“, nochmals Demi Moore in „Drei Engel für Charlie, Teil 2“.

Ein ganz besonderes Verhältnis zu Hexen hat natürlich die katholische Kirche (später übrigens auch Martin Luther und die protestantische Kirche): Der Pakt mit dem Teufel, schwarze Magie und womöglich ketzerische Auffassungen gegen die Lehren des Christentums sind bis heute ein absolutes „No Go“.

Früher wurden solche Frauen dafür sogar verfolgt, gefoltert und getötet. Es sei denn, die leisteten Buße. „Aber die katholische Kirche war dabei nicht allein federführend. Zauberei war im damaligen Weltbild ein Straftatbestand, den man im Jurastudium ganz selbstverständlich lernte. Betrieben wurde die Hexenverfolgung darum auch vom Staat“, wie der Diplom-Theologe Dr. Andreas Fisch weiß und dem R2-Bibelblogger erzählt.

Hysterischer Volks- und Aberglaube

Schuld ist auch alter Volks- und Aberglaube. Mit gelehrter Theologie und Juristerei hatte der wenig gemein. In Not und Krieg nahm er hysterische Ausmaße an. Aberglaube glaubte an geheimnisvolle Frauen, die durch einen Pakt mit dem Teufel zaubern können und keinen Schmerz verspüren, sich in der Walpurgisnacht zum Tanz treffen und dort fleißig netzwerken. Und anderen und der Gesellschaft schadeten.

Dazu gab es im Alten Testament als letztes Machtmittel für die Ohnmächtigen und Armen Gottes Zusage: „Wen die Armen verfluchen, der ist auch in meinen Augen verflucht.“ So ging das, was als eine Art göttliche Solidarität mit den Armen gedacht war (Das „Fluchen“ sollte die Spendenbereitschaft erhöhen!), für alte Frauen nach hinten los.

Wer bettelnd umherzog und Nicht-Gönner mit einem „Fluch“ belegte (so wie sie ihre Gönner segneten), wurde gefürchtet, geächtet und schließlich verfolgt. Schließlich stellten sie eine Gefahr für die Gesellschaft dar. Beweise, dass ihr Fluch wirkte, gab es schließlich genug. Die Milch, die plötzlich sauer wurde, das Vieh, das auf unerklärliche Weise starb, der Sturm, der das ganze Dorf zerstörte. Schuld war natürlich die alte, grausame Hexe. Wer auch sonst?

Weibliche Opfer von Neid, Missgunst und Eifersucht

Ganze Dörfer wurden durch die Hexenverfolgung zerstört: Da sich die Hexen ja untereinander alle kannten (Walpurgisnacht!), lohnte ein „Präventivschlag“ à la George W. Bush: War eine Hexe gefunden, folterte man die Namen der anderen heraus, die dann ebenfalls gefoltert und befragt wurden. Denunzierten sich zwei Familien im Dorf auf diese Weise gegenseitig, war das Dorf irgendwann unbewohnt. Soviel zur Folter als Mittel der Wahrheitsfindung!

Hinzu kamen die weiblichen Opfer von Neid, Missgunst, Eifersucht. Schnell wurden unbequeme und/oder selbstbewusste Frauen der Hexerei bezichtigt und verfolgt. Und auch für manchen Fürsten war die Beschuldigung der Hexerei das geeignete Mittel, um sich der bürgerlichen Liebschaft seines Sohnes zu entledigen – Es musste doch mit Hexerei zugehen, wenn der Sohn sich unterhalb seines Standes verliebte! So konnte man die Störenfriede schnell und einfach loswerden.

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