Neue R2-Serie: Der R2-Bibel-Blogger über Themen zwischen Himmel und Erde
Todsünden: Die Wurzeln des Bösen
Von Sun-Mi Jung für R2-Horizont
Foto: privat
Dr. Andreas Fisch ist katholischer Theologe. Und erklärt dem R2-Bibelblogger in einer neuen Serie die geheimnisvollen Dinge zwischen Himmel und Erde. Heute geht es um die sieben Todsünden.
Dortmund. Der Hollywood-Film „Sieben“ wartete nicht nur mit den amerikanischen Top-Schauspielern Morgan Freeman, Brad Pitt und Kevin Spacey auf. Sondern auch mit einem Jahrtausende alten Top-Thema der katholischen Kirche. Nämlich den sieben Todsünden. Der R2-Bibelblogger sprach mit Dr. Andreas Fisch über die sieben schlechten Charaktereigenschaften, die als Wurzel allen Übels Böses, Schlechtes und Leidvolles in die Welt bringen.
Sünde: Eine Abkehr von Gott und seinen Lebensplan
„Was ist überhaupt eine Sünde?“, will Dr. Andreas Fisch als Wissenschaftler natürlich zunächst einmal klar definieren. „Sünde im katholischen Sinne ist eine Abkehr von Gott. Man handelt gegen Gott und seinen Lebensplan.“ Na, dass das Gott nicht gefällt, kann man sich ja lebhaft vorstellen.
Aber Gott ist gnädig. Zum einen verzeiht er Sünden. Zum anderen muss eine wirklich schwere Sünde folgenden Straftatbestand erfüllen: Sie muss eine „schwerwiegende Materie“ zum Gegenstand haben. (Zum Beispiel gegen die Zehn Gebote verstoßen.) Sie muss im vollen Bewusstsein gegen Gott begangen werden. Und sie muss aus freiem Willen begangen werden. Ähnlich urteilen heute ja auch deutsche Richter. Weshalb Totschlag aus Notwehr weniger hart bestraft wird als Mord aus Habgier.
Aber kommen wir nun zu den sieben Todsünden (eigentlich sind es ja schlechte Charaktereigenschaften, die in die Tat umgesetzt wurden:
1. Der Hochmut (auch Eitelkeit, Stolz, Übermut, Selbstüberschätzung)
Äußert sich vor allem in der Verachtung anderer. Man ist halt was Besseres und steht weit über dem Pöbel. So wie Marie-Antoinette. Oder Victoria Beckham. Damit ist man natürlich stark beziehungsgestört. Man nimmt andere Menschen nicht an. Aber auch sich selbst nicht, denn mit diesem übersteigerten Selbstbild versucht man eigentlich nur, sein mangelndes Selbstwertgefühl zu kompensieren. Und damit begeht man eine Sünde gegen Gott. Denn Gott liebt und nimmt alle Menschen als etwas Wertvolles an. Und wir weigern uns, dieses Entgegenkommen Gottes anzunehmen? Große Sünde!
2. Geiz (Habgier)
Nicht zu teilen ist eine Form des Diebstahls. Nichts zu geben, alles für sich behalten zu wollen, ängstlich über seinen Besitz zu wachen und sich damit sogenannte „Sicherheit“ erkaufen zu wollen. Dagobert Duck lässt grüßen. Damit stellt man sich natürlich gegen jede Art von Gemeinschaft und zeigt außerdem: Der andere ist mein Feind, gegen den ich mich abgrenzen und vor dem ich mich schützen muss. Nicht mein Freund. So hat sich Gott das natürlich nicht vorgestellt. Sondern eher so: Teilen, so dass alle etwas davon haben. So wie in armen afrikanischen Dörfern, wo jeder ein Stück vom frisch geschlachteten Rind bekommt. Erstens würde es sonst schlecht werden. Und zweitens: Wenn das jeder macht und sich gleichzeitig auch immer um die anderen kümmert, dann ist auch jeder stets gut versorgt, die etwas andere Art von Versicherung. Teilen geht übrigens nicht nur in armen, afrikanischen Dörfern. Sondern auch bei den Superreichen. Bill Gates geht mit seinen vielen Spenden, sozialen Projekten und Stiftungen mit gutem Beispiel voran. Jeder kann einen Beitrag leisten. Und sei er noch so groß.
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